Beiträge von WorkingDogs

    Genau das war meine Frage… denn wie gesagt, ich kenne/sehe viele Hunde die das eben nicht mehr machen. Die sind immer in der Spur… und ich frag mich halt woher das kommt. Aber wie du sagst, ist es sicher eine Mischung aus vielem.

    Unser Weg ist ein sehr durchdachter Aufbau von Welpen an. Leinenführigkeit, Abbruch, Rückruf, Ablage - penibel aufgebaut. Sowas wie die Leinenführigkeit sehr positiv und gezielt.


    Dazu dann erstmal Basics im Zusammenleben, Beißhemmung, Alltagsabläufe und Strukturen, Erkundung.


    Und sportlich/jagdlich: Förderung, Toben, Rituale, Körpergefühl, die ersten Übungen, aber ganz lange Basics bevor es Ernst wird. Mit viel Freude und Aktivität im Sport bei den Gebrauchshunden. Selbstbewusstsein fördern und maximieren.


    Hemmungen finden dann wirklich situativ statt „ey, beim Spielen wird auf meine Finger geachtet!“ und dann geht es direkt lustig weiter, auch in höchster Aufregung.


    Zugegeben kläre ich das ein oder andere schon sehr früh, wenn ich in welpenaugen noch sehr mächtig bin. Es wird kein Vieh gejagt zum Beispiel. Niemals. Oder gemobbt und sowas.

    Seh ich auch sehr oft, das Hunden eben häufig jegliche Emotionen abgesprochen werden.


    Keine Aufregung, niemals nie. Da wird schon das kleinste bisschen korrigiert und ist einfach nicht gewollt. Egal aus welcher Motivation.


    Kein rennen, spielen, einfach Hund sein… das ist traurig in meinen Augen. Und ich weiss das mein Hund, wenn ich die immer eng führen würde, ein solches Erkundungsverhalten auch nich mehr zeigen würde- gerade wenn es über hemmen aufgebaut wurde. Schlicht weil sie sich nicht traut…

    Sowas ist nur traurig! Das ist ja auch total kontraproduktiv, wenn man den Hund erfolgreich ausbilden möchte.


    Klar gibt es situativ Hemmungen oder auch mal mehr Einschränkungen und Regeln. Aber grundsätzlich dürfen die Hunde schon Lebensfroh und temperamentvoll sein.


    Fehlenden Erkundungsverhalten lässt sich beim richtigen Hundetyp aber auch über Belohnung provozieren.


    Ein gesundes Mittelmaß finde ich den besten Weg.

    Das ist ja auch alles abhängig vom Charakter. Mein Malinois Rüde ist zum Beispiel absolut witzig. Der macht auch kaum Unfug, ist mit jedem Verträglich. Das ermöglicht ihm natürlich super viele Freiheiten. Aber er ist einfach witzig und hat Humor.


    Wenn man mit ihm im Garten ist, dann nimmt er sich einen Stock, und Blödelt damit rum, zockt kurz mit den anderen Hunden, zockt mit uns. Wenn er dann mal meint am Zaun zu pöbeln, dann gibt’s nen Anschiss und dann geht das blödeln einfach weiter. Er pöbelt mir Beute auch nicht dumm rum bei den anderen Hunden, das klappt hier gut. Trotzdem lernen sie Grenzen. Zum Beispiel dass beim füttert nur der eigene Napf der eigene ist.


    Ich denke das deckeln bei den Gebrauchshunden kommt daher, dass viele mit der Energie und Erregungslage nicht können. Und die Hunde nur funktionieren, wenn sie Verhältnismäßig ruhig sind. Fahren sie sich mal hoch, zum Beispiel beim toben, dann läuft man Gefahr, dass der Hund einen Reiz annehmen und abhauen würde, der Abbruch/Rückruf/ whatever dann nicht mehr klappt. So als Beispiel.


    Das wäre genau das, was ich nicht haben möchte.

    Es soll übrigens nicht jeder Hund überall und immer Kreativ eigene Entscheidungen treffen und manchmal zeichnet sich Genetik dadurch aus, dass Hunde sich sehr genau lenken und leiten lassen und eben nicht Kreativ sind.


    Den Retriever will ich punktgenau einweisen können, auf eine geflügelte Ente und genau diese soll er annehmen, und nicht die Ente, die dichter dran liegt. Ohne Diskussion, ohne Wenn und Aber, ohne mich vorher zu stören (Steadyness). Die eigenen Entscheidungen sind auch hier begrenzter, wenn er auch eigenständiger sein soll als im Dummysport.

    Es ging mir einfach darum dass ich mich halt frage wann und wie Hunde, die immer wieder gedeckelt werden und eben auch engmaschig kontrolliert, sich noch frei entfalten können, eigene Entscheidungen treffen? Und ich bin mir sicher das nich jede Entscheidung Mist ist den man nicht zulassen kann/darf.

    In dem Rahmen, in den die Entscheidungen sinnvoll getroffen werden. In der Regel tritt dieser Fall dann ein, wenn die Hunde machen dürfen, wofür sie gezüchtet wurden, sofern das genetische Material noch dafür taugt.

    Dazu kann ich ganz klar sagen - nein.

    Das sind Trainingsmethoden/philosophien die genauso verkauft werden wie Benhilde es beschrieben hat.


    Das wird den Haltern als genau das verkauft... der Hund "kann nur so alle Freiheiten haben", "der Hund will nur kontrollieren" und so weiter und sofort.


    Da ist niemand überfordert, da wird von Tag 1 genau das gelernt was Benhilde beschrieb. Die Hund dürfen nichts, gar nichts alleine entscheiden. Da kann man dann vlt schon von erlernter Hilflosigkeit sprechen, kA.

    Naja, wenn ich mir solche Trainingsmethoden verkaufen lasse, dann ist ja schon irgendwo ziemlich was im Argen. Es zwingt mich niemand, so zu arbeiten und in der Regel sucht man sich einen Hundetrainer, weil man ein Problem hat und nicht, weil man zu viel Geld hat und nicht weiß wohin damit :lol:

    Nicht wirklich, nein. Ich weiss schon was hemmen ist und bedeutet... dass sich die Anwendung unterscheidet ist mir schon klar.

    Dann ist doch gut, deine Beiträge haben sich anders gelesen.

    Gerade bei dem Thema "Strafe" muss man, finde ich, einfach das nötige Selbstbewusstsein haben, der Typ dafür sein und es auch ernst meinen. Idealerweise ist die Strafe einmal heftig genug das sie sich in den Schädel des Hundes brennt und es kommt gar nie zu einer Diskussion bzw. Spirale. Alles andere ist wischiwaschi.

    Ich finde ja, das Gebrauchshunde eigentlich total simpel in der Erziehung sind.

    Die sind im Grunde sehr einfach gestrickt xD

    Mir wurde jetzt aber z.B von einer Trainerin bei Hilde geraten (und habe dann dankend abgelehnt), dass Hilde ab sofort dauerhaft hinter mir zu laufen hat, immer und überall. Geschnüffelt, Kontakt mit anderen Hunden, wo sie liegen darf und wann, freie Zeit, einfach alles, das bestimme ich und niemals nie nicht darf sie ohne meine Erlaubnis etwas tun, nie. Never. Ich bestimme in jeder Situation alles, damit sie lernt „Führung abzugeben“ - ich glaube das meint sie mit hemmen. In diesem Szenario darf der Hund, egal was, nur mit meiner Erlaubnis. Es funktioniert ja auch, ich kenne einige Hunde die so gearbeitet werden, aber ich empfinde die dann auch schnell als „langweilig“ - immer abfragend, immer überlegend, in einer Art „Lauerstellung“. Unnatürlich irgendwie.. :ka:

    Das ist ja genau dieses Kontrollverhalten seitens des Halters, welches ich meine.

    Und das hat nichts damit zu tun, den Hund situativ zu hemmen, sondern dort ist es das Ziel, den Hund klein und somit „händelbar“ zu halten. Bei diesem Vorgehen wird ihm die Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit ja bewusst genommen.


    Meiner Erfahrung nach wird das gerne genutzt, wenn man mit dem jeweiligen Hund schlichtweg überfordert ist. Sei es nun seitens des Trainers oder seitens des Halters.


    Das ist was ganz anderes, als wenn mein Hund einen aufn Deckel kriegt, weil er am Kaninchenstall die Kaninchen verängstigt, sich aber ansonsten frei auf dem Hof bewegen darf.

    Damit der Hund diese simple Handlung unterlässt, brauch ich ihn nicht auf einer Decke festpinnen und ihm alles verbieten außer zu atmen, sondern der lernt, dass wir ein Problem miteinander bekommen, wenn er den Mist nicht sein lässt, aber ansonsten ist die Welt tutti. Und genau das geht bei Gebrauchshunden wunderbar.

    Und warum genau meinst du dass das ein Anwendungsfehler ist? Weils IMMER funktioniert? Nichts funktioniert IMMER und überall.

    Ich sage ja nicht dass strafen an sich nicht funktioniert, das war nicht meine Aussage mit dem Satz.

    Weil du geschrieben hast, dass es bei dir im Training bei noch keinem Hund geklappt hat.


    Generell klingen deine Schilderungen sehr danach, dass du Hemmungen damit gleichsetzt, dass der Hund stark in seiner Freiheit beschnitten und in seinem Verhalten kontrolliert wird.

    Wenn ich dann zb Cali sehe, die neuerdings (nach dem ich sie einmal auf unsere Essbank gelassen habe) immer wieder auf die Band springt und da sitzt und schaut, dann frage ich mich... machen diese andere Hunde auch sowas?

    Ich verbiete das Jagen bei meinen Gebrauchshunden komplett. Aufgebaut wird der Abbruch schon als Welpe und dann festige ich das alles über Abbruch und ruhiges schauen, bestätigen.


    Mein Malinois Rüde sitzt mit am Küchentisch, das finde ich nämlich total niedlich. Ich hab sowas nie verboten, weil ich es niedlich finde.


    Meine anderen Hunde bieten das so nicht an und haben da weniger Interesse dran.