Bin selber auch HH-Newbie und wollte erst einen aus dem Tierschutz, genau aus den Gründen die du auch zuerst genannt hattest. Nach langem Hin und Her, einlesen und gescheiterten Bewerbungen hab ich mich letzten Endes doch für einen vom Züchter entschieden, einfach weil ich mir ein eventuell später auspackendes Ü-Ei so nicht zugetraut hab als Ersthund. Der Mini ist jetzt seit 3,5 Monaten hier und wir sind langsam aufeinander eingegroovt und kommen ganz bis sehr gut miteinander klar.
Gute Erfahrung hab ich gemacht mit dem was die anderen beschrieben haben als Fehler möglichst vermeiden von Hundeseite, also eher das belohnen was ich gut finde als etwas zu korrigieren was ich nicht möchte. Das erfordert bisschen umdenken und man muss sich daran erinnern, wirklich bewusst zu bemerken wenn der Hund sich unauffällig verhält. Das übersieht man ja sehr oft, da hatte ich den Vorteil von ü25 Jahre Kindererziehung wo es bisschen ähnlich lief.
Beim Hund hier sind Leckerlies fast immer begeistert willkommen, deshalb bestätige ich viel mit verschiedenen Trockenfutterbröckelchen, besonders tolle Sachen (Rückruf, hundebegnung und so was) belohne ich mit zb Wurst, Käse, Quark aus der Tube.
Ein Beispiel für die ersten Wochen zuhause: jedes Mal wenn der Zwerg sich irgendwo hingelegt hat statt an mir hochzuhopsen, hab ich kommentarlos ein Leckerlie zwischen die Pfoten gelegt. Nach zwei Wochen hat er sich bei jeder Gelegenheit hingelegt und ich hab nur noch ab und zu belohnt. Inzwischen belohne ich das nur noch draußen in "schwierigen" Situationen, zb Bahnhof, Hundeplatz, Café. Das hochhopsen hab ich zu Anfang einfach ignoriert, inzwischen macht er es nur noch wenn er wirklich was will (auf den Arm weil etwas draußen unheimlich ist, zuhause Bescheid geben dass er Langeweile hat zb), einfach weil er gemerkt hat das lohnt sich nicht (auf das raufnehmen reagiere ich, auf Langeweile fast nie), hinlegen hingegen lohnt sich oft 😊
Dieses Prinzip lässt sich ja auf vieles übertragen, Sofa zb, da setze ich mich einfach mit auf den Boden, weil der Hund vor allem zu Anfang ja möglichst immer nah sein wollte. Da kommt auch das streicheln rein: der kleine hier liegt unheimlich gerne Kontakt, auf der Küchenbank, in der HuSchu, im Bett. Streicheln dagegen mag er überhaupt nicht. Er erträgt es und man muss schon genau hinschauen um die Beschwichtigung wahrzunehmen, aber am wohlsten fühlt er sich kontaktliegend ohne Hände 😃
Zum Bauchgefühl kann ich nur aus meiner Erfahrung berichten, dass ich niemand bin dessen Bauchgefühl einfach so "funktioniert". Ich brauch erstmal tonnenweise theoretischen Input damit mein Bauchgefühl eine Datenbank von Möglichkeiten kriegt auf deren Grundlage es mir Empfehlungen aussprechen kann sozusagen. Deshalb hab ich auch gelesen, gegoogelt, Filme geschaut und mit Trainern diskutiert bevor der Hund hier einzog. Viele meinten dazu auch, ich solle mich mal entspannen und auf meinen Bauch hören - nö, das ist bei mir eher eine unkonstruktive Stimme ohne das nötige Wissen. MIT diesem Wissen fällt es mir jetzt aber meistens relativ leicht, Situation adhoc zu erkennen und bewerten und entsprechend zu reagieren. Und ich glaub das wird dann mit der Zeit und wachsender Erfahrung immer besser.
Als sehr hilfreich empfinde ich dabei, mich selbst zu filmen im Umgang mit dem Hund, da sehe ich Sachen die mir ganz schnell klarmachen warum etwas geklappt hat oder eben nicht.
Das sind meine persönlichen two cents zum Thema, so von Anfänger zu Anfänger 😅
Hoffe sehr, du findest bald DEN Hund für dich und verfolge deine Geschichte gespannt weiter 🤞🏼😃🍀