Beiträge von Ernalie

    Auf dem Gebiet kenne ich mich nicht gut aus. In meinem Umfeld gibt es ein paar Leute, die ich für kompetent halte, die durchaus einige Verhaltensweisen auf Geburtserlebnisse zurückführen. Da man ja nachweisen kann, dass Kinder sogar während der Schwangerschaft schon Traumata erleiden können, halte ich das für gar nicht so unwahrscheinlich. Und möglicherweise bestehen tatsächlich körperliche Blockaden/Beschwerden?

    Ich sage ja nicht, dass es das nicht geben kann.

    Natürlich kann sowas Auswirkungen haben. Ich habe aber selbst schon erlebt, dass diese Erklärung für wirklich ALLES herangezogen wird.

    Und am Ende hilft es nicht, keinerlei Handlungsstrategien an die Hand zu bekommen. Ein Geburtstrauma "diagnostizieren" und ein paar merkwürdige Übungen reichen nunmal nicht aus um dem Kind und Eltern zu helfen.


    Ich bin da deswegen so klar, weil mir auf der Suche nach Hilfe unter anderem so geistreiche Tipps gegeben wurden wie, ich müsste den Geburtsvorgang nachspielen, um das Geburtstrauma meiner Tochter zu lösen und schon würden alle ihre Verhaltensauffälligkeiten wegfallen 😄😄

    Sinnvoller als diese Geburtstrauma-Schwurbelei (sorry, ich bin selten so deutlich, aber ich bin in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind aufgrund der Verhaltensauffälligkeiten meines eigenen Kindes) fände ich eine spezielle Beratung, wie ihr mir dem Kind und seinen Verhaltensauffälligkeiten umgehen sollt. Im Grunde braucht das Kind eine sehr klare Anleitung und profitiert nicht davon, dass irgendwer sich anhand von Geburtsfotos (??? 🤔) überlegt, wie viel Druck wo ausgeübt wurde.

    Die Aussage, dass das Kind nur euch spiegelt.. naja. Lässt halt vollkommen außer acht, dass Kinder in fremden Situationen Anpassungsleistungen vollbringen. Und schiebt euch die alleinige Schuld für das Verhalten zu.

    Das Kind braucht in dem Alter keine Therapie, sondern IHR braucht Anleitung, wie das zu handlen ist um ihm einen guten Umgang mit seinen Emotionen zu lehren.


    Also, ich bin da bei deinem Mann und würde lieber woanders hingehen.


    Zum Thema Hund schließe ich mich Kara's Family an.

    Ist wahrscheinlich auch einfach ein weiterer Sicherheitsfaktor, dass da weniger Schindluder mit getrieben wird.

    Wenn es keine eindeutige Identifikation des Hundes gibt, könnte man ja zB auch eine Versicherung auf nur einen Hund abschließen und aber 3 halten und dann immer sagen "der eine versicherte wars" und keiner könnte was dagegen sagen.


    Wir sind bei der ERGO und mussten auch von allen Hunden die Chipnummern angeben.

    Im Gegensatz zu vielen anderen hier kann ich die Reaktion des Partners schon ein kleines Stück nachvollziehen. Ein Welpe (Gebrauchshund!) ist nunmal was ganz anderes, als ein alter Hund. Der kannte ja nur den alten Hund. Dass ihn das jetzt trotz aller Gespräche vorher darüber überrascht, kann ich verstehen. Ich mag zwar den Vergleich zum Babyblues nicht, da dieser rein hormonell ausgelöst wird und das beim Welpen gar nicht sein kann, aber ich kann die Überforderung, die Überraschung total verstehen. Und manchmal trifft das sogar Leute, die genau wissen, worauf sie sich einlassen. Aber es ist irgendwie doch wie mit Babys, man fühlt das volle Brett der Verantwortung doch erst, wenn es da ist. Und nach wenigen Jahren hat man auch wieder vergessen, wie überfordert man zunächst war. |)


    Was ich nicht in Ordnung finde ist seine Strategie, das Problem zu behandeln. Das würde mir in der Tat auch zu denken geben. Vor allem in Hinsicht darauf, was ist, wenn ihr mal richtige Probleme habt. Aber das hier ist kein Partnerforum sondern ein Hundeforum.


    Bezüglich des Hundes: Also ich glaube auch, dass ein wenig Alltag euch gut tut. Und vielleicht bekommst du deinen Partner doch noch zum Reden. Gerade Männer brauchen ja oft so ihre Zeit.. Ich denke schon, dass das etwas ist, was im Laufe der Zeit besser werden könnte, wenn der Fokus vom Hund etwas weg kommt. Ich drücke euch die Daumen!

    Weißt du, das Problem, was hier einige haben, und was auch mir beim bisher stillen Mitlesen echt Bauchschmerzen bereitet hat, sind genau diese Relativierungen von dir. Ich denke, du weißt es eigentlich selbst, aber ich muss es einfach nochmal schreiben: zum großen Unglück muss sowas nicht in jeder Sekunde passieren. Es reicht EINE dumme Situation in MONATEN und es endet ganz, ganz schlimm. Der Hund hat schon mehrfach "scheiße reagiert". Das sind ernste Warnungen! Dass da bisher nichts wirklich Schlimmes passiert ist, war pures Glück und kann schon bei der nächsten Situation, egal wie lange die auf sich warten lässt, richtig doof ausgehen. Vielleicht spart der Hund sich irgendwann die Warnungen und macht ernst. Dass ein Maulkorb da nicht immer 100%ige Sicherheit bietet, konnte man neulich erst in der Presse verfolgen.


    Ihr ergreift Sicherheitsmaßnahmen. Das ist grundsätzlich erstmal gut. Ihr holt eine Trainerin. Das ist auch gut. Ich hoffe nur inständig, dass ihr nicht wieder die Zügel schleifen lasst, wenn wieder ein paar Wochen nichts passiert.

    Die Frage, ob das Zusammenleben so für alle wünschenswert ist, musst du dir selbst beantworten. Ich hätte jetzt nicht so viel Lust, den Hund einzusperren, das Kind derartig zu begrenzen und dauerhaft (lebenslang!!!) den Hund an mich ketten zu müssen, weil ein entspanntes Zusammenleben auch in Zukunft niemals völlig unbeschwert sein kann.


    Tatsächlich kann es ein Grund sein, eine Kindeswohlgefährdung zu prüfen, wenn dem Jugendamt bekannt wird, dass Eltern einen gefährlichen Hund nicht ernst genug nehmen. Habe ich bereits erlebt (beruflich) und das endete in der Herausnahme des Hundes aus der Familie. Alternativ in der Herausnahme des Kindes. Die Eltern waren zum Glück einsichtig.

    Wir haben es ja immerhin auf 1-2 Stunden gebracht. Das entspannt es immerhin ein wenig. Ist jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei, dass wir zB nie als Familie zusammen ins Schwimmbad können oder ins Kino, aber immerhin kann man mal schnell einkaufen oder was kleines erledigen, ohne dafür Himmel und Hölle in Bewegung zu versetzen.

    Man merkt ja auch echt erst, wie sehr man eingeschränkt ist, wenns dann soweit ist und man wirklich gar nicht mehr ohne Hund los kann.

    Meine Hunde davor haben zB ohne Probleme im Auto gewartet oder kurz vorm Bäcker, als sie im Welpenalter noch nicht alleine bleiben konnten. Karla konnte das gar nicht aushalten. Die macht sogar nen riesigen Rabatz, wenn ich sie am Kindergarten kurz (wirklich maximal 30 Sekunden!) am Vorhof lasse, um das Kind in die Tür zu schieben.. Dabei machen wir das jetzt schon fast ein Jahr lang 5 Tage die Woche so |)

    Ich finde aber, dass man an solchen Situationen (vormittags kein Problem, Auto kein Problem) merkt, dass es zumindest keine schwerwiegenden Verlassensängste sind.

    Ja, das stimmt. Bei uns klappt ja Auto auch genau so wenig, wie Wohnung. Karla hat ja richtige Ängste. Unsere Trainerin meinte damals, dass das mit viel Geduld und Zeit gut trainierbar ist. Naja.. Also das stimmt zwar, aber wir haben hier schon erschwerte Bedingungen. Mein Mann arbeitet halt im HO und kann zum Arbeiten auch nicht irgendwo anders hin gehen. Täglich mehrere Stunden Pause machen kann er auch nicht, um das Alleinbleiben zu trainieren. Wir sind also relativ eingeschränkt.


    Im Endeffekt hats trotzdem einigermaßen funktioniert, aber eben ziemlich lange gedauert. Für mich echt schlimm. Ich hab immer gesagt: "Ich kann mit allem leben, aber wenn der Hund nicht allein bleiben kann wärs für mich der Horror". Joah. Ausgerechnet das ist eingetreten.. xD Hätt ichs mal nicht gesagt.

    Ich hab keine Lösung für dein Problem. Aber wollte sagen, dass ich es ganz toll finde, dass ihr jetzt 3 Stunden schafft!


    Karla ist immer noch holprig. Aber es geht inzwischen mal 1-2 Stunden, so dass man zumindest mal kurz was erledigen kann ohne riesigen Organisationsaufwand.


    Was irgendwie komisch ist: Sie hat größere Schwierigkeiten, wenn ich sie alleine lasse. Bei meinem Mann gehts besser. Obwohl sie eigentlich gewöhnt ist, dass ich gehe, weil ich auswärts arbeite und auch sonst mal weg bin. Mein Mann nicht, der ist eigentlich immer zu Hause. :ka:

    Wie übt man hundebegegnungen ohne anderen Hund in der Wohnung ?

    Na indem man ihm erstmal beibringt, mit Stress adäquat umzugehen. Man übt keine Situationen, indem man dem Hund erstmal den Endgegner versetzt.

    Frustrationstoleranz, Impulskontrolle, Orientierung am Menschen. Du lernst, dem Hund Sicherheit zu geben in Situationen, wo er selbst unsicher ist.. usw.


    Wenn du jetzt einen Marathon laufen wollen würdest, würdest du ja auch nicht direkt mit 42,5km anfangen.

    Was soll das denn?

    Natürlich nimmt jeder sein Kind so an, wie es ist. Oder hat hier irgendjemand gesagt, dass man versucht, sein Kind zu ändern und es nicht lieb hat?

    Ich glaube, so war das nicht gemeint.

    Beim zweiten Lesen verstehe ich aber deine Reaktion. Ich glaub, da hat sich nur jemand ungünstig kurz gefasst (passiert mir leider auch oft 🙈).


    Ich hatte es eher so verstanden wie ich auch schon geschrieben habe. Kinder sind, wie Erwachsene, alle unterschiedlich. Jedes hat unterschiedliche Talente und kann andere Sachen, die man für "normal" hält nicht so gut. Es gibt nur schlicht kein "normal". Vieles davon wird sich vermutlich relativieren, wenn er in den Kindergarten geht. Was dann noch davon übrig bleibt, werdet ihr sehen und könnt dann überlegen, ob das einen Krankheitswert hat.


    Mein Kind hat eine massive Schlafstörung, kann sich nicht konzentrieren, kann Gefühle nicht für ihr Alter angemessen kanalisieren und ist aggressiv gegen uns. Wir sind gerade dabei, eine Diagnostik vorzubereiten. Wir haben sogar eine Vordiagnose (hyperkinetische Störung). Und obwohl es so offensichtlich ist: die Diagnostik ist erst um den 6. Geburtstag rum möglich.

    Ich mache das ja nicht, weil ich sie nicht Liebe. Ich nehme sie absolut so an, wie sie ist. Ich möchte eine Diagnose, eben weil ich ihr helfen möchte und ihr die Probleme ersparen will, die ich durch meine nicht-diagnostizierte ADHS hatte und habe.

    Ich verstehe also sehr gut, wenn man aufgrund von Leidensdruck nach einer Erklärung sucht.