Meine Hebamme hat immer gesagt: es wird nicht besser, aber es wird anders.
Und damit hat sie irgendwie Recht. Aber die Frage ist ja, mit was man gut klar kommt und mit was nicht. Anders kann ja für einen persönlich auch doch besser sein.
Für mich wurde es tatsächlich einfacher mit jeder Entwicklung. Laufen, Sprechen, fand ich super. Machte das Zusammenleben so viel einfacher.
Ich für mich wollte eigentlich keine Kinder. Die Änderung des Nicht-Wunsches kam dann mit der Beziehung mit meinem Mann. Ich dachte zu dem Zeitpunkt auch, dass man da rein wächst und dass man schon alles gut finden und gerne machen wird, was man sich vorher nicht vorstellen konnte. Wird einem ja auch immer wieder so gesagt.
Familienbett fand ich vorher doof und fand's dann richtig doof, als wir es dann hatten. Natürlich wusste ich so viel über Babys und Kleinkinder aus meinem Studium, dass wir dennoch eins hatten. Ich war aber froh, als das vorbei war. 🙈
Auch hatte ich das Gefühl, dass ich nicht mehr selbst über meinen Körper bestimmen kann. Dass meine Tochter IMMER an mir dran war, war für mich eher unangenehm.
Und dass ich nahezu alle meine Interesse und Hobbys auf Eis legen musste, find ich auch immer noch relativ unschön.
Durch die Schlafsituation entfällt hier ja auch das, was man als "Zeit für sich" bezeichnet. Filme gucken, Serien gucken , Bücher lesen.. nahezu unmöglich.
Diese krasse Fremdbestimmung, die manchmal bis zur Einschränkung der Grundbedürfnisse führt, ist einfach heftig.
Was für mich wirklich immer noch super schwierig zu ertragen ist:
Hobbys (Geocaching, Wandern, Hund, Zocken, Sport, Freunde) sind nahezu ausgestorben. Die Anschaffung von Karla war ein egoistischer Akt von mir, meine Bedürfnisse Mal wieder verfolgen zu können. Und alle 2 Wochen gehe ich mit einer Freundin wandern. Treffen mit Freunden sind selten und anders geworden. Unsere Freunde haben keine Kinder und haben auch daher andere Interessen. Zocken habe ich seit 3 Jahren komplett aufgegeben. Mein (Super krasser Gaming-)PC existiert nur noch zum surfen, googlen und das DF 😂
Also ja, ich glaube die meisten Mütter kommen damit relativ gut klar. Sehe ich auch im Bekanntenkreis. Für mich war es ein jahrelanger Kampf mit mir selbst, um das halbwegs akzeptieren zu können. Vielleicht hab ich auch zu lange sehr selbstbestimmt gelebt, ich hab das Kind ja erst jenseits der 35 bekommen. Und wahrscheinlich kämpfen wir auch mit Themen, die anderen erspart bleiben.
Leider haben wir auch nicht "das Dorf". Meine Eltern nehmen unsere Tochter alle paar Wochen Mal für eine Nacht. Sonst sind alle einfach zu weit weg.
Dennoch:
Die Liebe zum eigenen Kind ist absolut unbeschreiblich und mit nichts vergleichbar , was man vorher kannte. Es aufwachsen zu sehen, wie es immer mehr kann. Wie lustig es ist, wenn das Kind was lustiges sagt. Und der Stolz auf das eigene Kind ist unfassbar.
Vielleicht hätte ich das nicht vermisst, wenn ich es nicht bekommen hätte. Aber ich bin heute, trotz allem, verdammt froh, dass ich die Erfahrung machen darf.