Beiträge von Ernalie

    Ob man gern arbeite oder nicht hat das nichts damit zu tun, wie die Belastung

    gern teilen mag .

    Ne. Hat's nicht. Und ich kann dich da voll verstehen. Ich hätte kein Kind bekommen, wenn ich zu 90% alleine dafür zuständig wäre.

    Das kann ja jeder für sich selbst anders bewerten. Für mich wäre das ein Ausschlusskriterium.

    . Vor allem der Karriereknick belastet mich. Ich sehe, wie meine männlichen Kollegen aufsteigen, während ihre Frauen verzichten.

    Ist bei uns tatsächlich andersrum. Ich betrachte meine Arbeit als Selbstverwirklichung und habe für mich festgestellt, dass ich nicht darauf verzichten kann. Nach der Elternzeit (die ich nicht noch einmal nehmen würde, damals erschien es mir logisch...) hat mein Mann den Großteil der Care-Arbeit übernommen und ich arbeite. (Er auch, aber innerhalb der Kita Zeit)

    Ich habe chaotische Arbeitszeiten, die von Kindergarten-Zeiten nicht aufgefangen werden können. Das fängt er zum Glück voll auf. 🙏

    Ich bin da sehr dankbar für.

    Meine Hebamme hat immer gesagt: es wird nicht besser, aber es wird anders.

    Und damit hat sie irgendwie Recht. Aber die Frage ist ja, mit was man gut klar kommt und mit was nicht. Anders kann ja für einen persönlich auch doch besser sein.

    Für mich wurde es tatsächlich einfacher mit jeder Entwicklung. Laufen, Sprechen, fand ich super. Machte das Zusammenleben so viel einfacher.

    Ich für mich wollte eigentlich keine Kinder. Die Änderung des Nicht-Wunsches kam dann mit der Beziehung mit meinem Mann. Ich dachte zu dem Zeitpunkt auch, dass man da rein wächst und dass man schon alles gut finden und gerne machen wird, was man sich vorher nicht vorstellen konnte. Wird einem ja auch immer wieder so gesagt.

    Familienbett fand ich vorher doof und fand's dann richtig doof, als wir es dann hatten. Natürlich wusste ich so viel über Babys und Kleinkinder aus meinem Studium, dass wir dennoch eins hatten. Ich war aber froh, als das vorbei war. 🙈

    Auch hatte ich das Gefühl, dass ich nicht mehr selbst über meinen Körper bestimmen kann. Dass meine Tochter IMMER an mir dran war, war für mich eher unangenehm.

    Und dass ich nahezu alle meine Interesse und Hobbys auf Eis legen musste, find ich auch immer noch relativ unschön.

    Durch die Schlafsituation entfällt hier ja auch das, was man als "Zeit für sich" bezeichnet. Filme gucken, Serien gucken , Bücher lesen.. nahezu unmöglich.

    Diese krasse Fremdbestimmung, die manchmal bis zur Einschränkung der Grundbedürfnisse führt, ist einfach heftig.

    Was für mich wirklich immer noch super schwierig zu ertragen ist:

    Hobbys (Geocaching, Wandern, Hund, Zocken, Sport, Freunde) sind nahezu ausgestorben. Die Anschaffung von Karla war ein egoistischer Akt von mir, meine Bedürfnisse Mal wieder verfolgen zu können. Und alle 2 Wochen gehe ich mit einer Freundin wandern. Treffen mit Freunden sind selten und anders geworden. Unsere Freunde haben keine Kinder und haben auch daher andere Interessen. Zocken habe ich seit 3 Jahren komplett aufgegeben. Mein (Super krasser Gaming-)PC existiert nur noch zum surfen, googlen und das DF 😂

    Also ja, ich glaube die meisten Mütter kommen damit relativ gut klar. Sehe ich auch im Bekanntenkreis. Für mich war es ein jahrelanger Kampf mit mir selbst, um das halbwegs akzeptieren zu können. Vielleicht hab ich auch zu lange sehr selbstbestimmt gelebt, ich hab das Kind ja erst jenseits der 35 bekommen. Und wahrscheinlich kämpfen wir auch mit Themen, die anderen erspart bleiben.

    Leider haben wir auch nicht "das Dorf". Meine Eltern nehmen unsere Tochter alle paar Wochen Mal für eine Nacht. Sonst sind alle einfach zu weit weg.

    Dennoch:

    Die Liebe zum eigenen Kind ist absolut unbeschreiblich und mit nichts vergleichbar , was man vorher kannte. Es aufwachsen zu sehen, wie es immer mehr kann. Wie lustig es ist, wenn das Kind was lustiges sagt. Und der Stolz auf das eigene Kind ist unfassbar.

    Vielleicht hätte ich das nicht vermisst, wenn ich es nicht bekommen hätte. Aber ich bin heute, trotz allem, verdammt froh, dass ich die Erfahrung machen darf.

    Na meine ich ja. Da müssen beide erst reinwachsen. Bei uns war übrigens der Gamechanger, dass mein Mann mit unserer Tochter jeden Samstag alleine Programm gemacht hat. Erst nur zum Kinderturnen zusammen. Später dann nach dem Kinderturnen noch auf den Spielplatz, dann den ganzen Vormittag, etc.

    Reinwachsen bedeutet ja nicht, dass man direkt am Anfang den Endgegner "Einschlafen" bezwingen muss 😄

    Das braucht Zeit, das muss wachsen.

    Inzwischen bringt mein Mann unsere Tochter ins Bett. Seit über einem Jahr. Ich mache das nur, wenn er krank ist.

    Wo soll da die Bindung genauso eng sein wie zu mir?

    Na das ist es ja, was ich sagen will. Die Partner/innen, die nicht in Elternzeit sind, haben oft gar nicht so die Chance, da genau so reinzuwachsen wie die Mütter. Ich hatte auch einfach Mal mehr als ein Jahr Elternzeit "Vorsprung" im reinwachsen.

    Das ist eben der Grund, warum ich dafür argumentiert habe, diese Chancen zum reinwachsen auch zu ermöglichen. Für Kind UND Partner.

    Es gibt schon verschiedene Modelle. Grundsätzlich verhindert das Stillen auch nicht, dass der Mann das Kind ins Bett bringen kann. Wenn das Kind auch andere Dinge mit Einschlafen verknüpft als das Stillen. Das ist ja quasi auch einfach konditioniert (um Mal in Hundehaltersprache) zu sprechen. Theoretisch ist es ja möglich, mehrere Methoden gleichzeitig zu konditionieren.

    Ich kann mich nur wiederholen, alles ist richtig was funktioniert und womit alle Beteiligten happy sind. Ich würde das nicht kritisieren. Jeder hat ja andere Wege und Vorstellungen. Das ist auch gut so. Alle Menschen sind anders, alle Kinder sind anders.

    Ich wollte nur sagen, dass es nicht grundsätzlich bei gestillten Kindern unmöglich ist, dass der Vater an solchen Dingen beteiligt ist.

    Naja, das geht bei gestillten Kindern aber nun mal schlecht

    Es ist mir klar, dass es schwieriger ist. Aber es geht schon. Mein Neffe wurde auch lange gestillt. Seine Mutter ist nach 8 Wochen wieder arbeiten gegangen und der Vater war in Elternzeit.

    Einschlafen war da eben nicht ans Stillen gekoppelt. Da wurde dann eben gekuschelt, genuckelt oder auf dem Ball gehoppelt. Muttermilch wurde abgepumpt und aus der Flasche gegeben.

    Interessant ist, dass dieses Kind zum Papa eine unfassbar gute Bindung hat und eher die Mutter diejenige ist, die nachholen musste und erstmal lernen musste, das Kind zu beruhigen.

    Bei der Tochter, das zweite Kind, ist sie zu Hause geblieben, da war es andersrum.

    Naja, irgendwie verurteilt ihr halt die "andere" Seite auch mit euren Aussagen im Sinne von "wenn ihr wirklich müsstest, würde es auch klappen, hört auf zu meckern" - so kommt es zumindest bei mir so an.

    Ich habe schon einmal geschrieben, dass ich es so weder geschrieben noch gemeint habe.

    Wohingegen du ohne jegliche Reaktivierung deine Meinung, dass ja alle, bei denen es klappt, ohne Rücksicht auf Verluste ihr Ding durchgezogen haben, formuliert hast. Es also als bestehende Tatsache präsentiert und auch verurteilt hast.


    Mehr möchte ich dazu jetzt auch nicht mehr sagen. Das Thema ist jedes Mal wieder so emotional, dass man ohnehin noch so viele "oft", "manchmal", "es muss nicht bei jedem Kind so sein", etc einfügen kann. Es wird dennoch anders verstanden. Ist auch nachvollziehbar. Thema Kindern, Elternsein, etc. Ist hoch-emotional. Am Ende macht es eh jeder, wie er denkt es ist richtig. Und solange alle damit zufrieden sind (auch die Kinder) IST es ja auch richtig. Und wenn nicht alle zufrieden sind, muss ein individueller weg gefunden werden.

    In dem Sinne:

    Gute Besserung an alle Kranken

    Viel Kraft an alle Entkräfteten

    Und viel Schlaf für alle Schlafgeplagten.

    🍀

    Wobei ich mit ignoriert nicht "tatsächlich ignoriert" gemeint habe, sondern "begleitet, aber hingenommen/nicht den Auslöser reduziert etc.". Da hab ich mich falsch ausgedrückt.

    Fühlt sich für mich jetzt auch nicht besser an, der Vorwurf schwingt auf jeden Fall mit und verurteilt alle, die z.B. nicht die Kraft haben, jedes Bedürfnis und jede persönliche Grenze zu ignorieren. Und meine Haltung dazu ist auch eine andere. Man muss auch nicht immer jeden Auslöser reduzieren. Zumindest bei Kleinkindern und Kindern nicht. Bei Babys sieht es anders aus. Es gibt eben Dinge, die sind eben so. Darauf darf man mit Traurigkeit reagieren. Damit lernen Kinder durchaus auch, mit Emotionen (betrifft auch Wut, Enttäuschung, etc.) umzugehen. Und dass es okay ist, traurig zu sein. Wenn man immer jeglichen Reiz sofort entfernt, wird das nicht gelernt.

    Und Kinder dürfen und müssen auch lernen, dass auch andere Menschen Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen haben. Und dass es darum geht, dass alle mit der Situation gut umgehen können. Das ist manchmal schwer auszuhalten, Kinder auch zu enttäuschen und Grenzen auch einzuhalten und durchzusetzen. Es ist aber ein wichtiger Lernprozess.

    Wow mit wie wenig Liebe man über sein eigenes Kind schreiben kann. Ich hoffe es wird diese Beiträge nie zu lesen bekommen.

    Wow, mit wie wenig Empathie man Menschen entgegen treten kann, die am Rande ihrer Kräfte sind.

    Genau solche Aussagen sind es, die Mütter immer weiter in die Verzweiflung treiben. Manchmal sollte man sich überlegen, was man so schreibt und was das in Menschen auslöst. Als wäre es nicht eh schon schwer genug.

    Achso, solche Aussagen haben übrigens überhaupt keinen Aussagewert, wie groß die "Liebe" zum eigenen Kind ist oder nicht..