Bauchgefühl ist eine lustige Idee, wenn ich an meine ersten Wochen mit Hund denke.
Die Anforderungen vor dem Kauf waren: Der Hund soll Spaß haben, ohne Pöbeln spazierengehen, richtig ernährt und ausgelastet aber nicht überfordert sein.
Die Anforderungen in den ersten Wochen wurden dann: Der Hund soll überleben, niemanden verletzen oder töten und möglichst wenig zerstören.
Mittlerweile ist es irgendetwas dazwischen.
Mein Bauchgefühl hat in der Zeit dazwischen so gut wie keinen Mehrwert gehabt, denn: Wenn man noch keinen Hund hatte und dadurch keine Erfahrungen, ist das Ergebnis der Kombination aus eigenen Vorstellungen und Emotionen in Verbindung mit angelesenem Halbwissen auf der einen Seite, und der ungeheuren Spannbreite an Charakterzügen, Verhaltens- und Ausdrucksweisen auf Seiten des Hundes, vollkommen zufällig.
Dadurch, dass heutzutage gefühlt jeder Nichthundehalter "den Rütter guckt" und deshalb - neben Virologe, Arbeitsmarktexperte, Friedensforscher und Ernährungsberater - auch noch Hundeprofi ist, steigt der Druck auf HH und die Größe der Reibungsfläche mit anderen Menschen noch weiter. In so einer Situation hilft nach meiner bisherigen Erfahrung eher eine klare eigene Wertevorstellung und Verantwortungsbewusstsein. Bauchgefühl hätte da nur zu Konflikten oder schlechten Entscheidungen geführt.
Jetzt, nach gefühlt unzähligen Monaten, habe ich eine Menge dazugelernt, der Hund hat sich ein wenig eingewöhnt und wir haben zusammen viel erlebt. Selbst wenn ich jetzt Entscheidungen "spontan" treffe, hat das nichts mit Bauchgefühl zu tun, sondern ist nur eine automatisierte Handlung aufgrund der gemachten Erfahrungen, im besten Fall verbunden mit Wissen. :)