Mein Mann hat gerade beschlossen uns selbst und vor allem mich zu schützen. Aufgrund anderer Erkrankungen in der Familie habe ich dafür keine Ressourcen noch jemanden beim Sterben zu begleiten.
Ich werde Morgen früh beim sozialpsychatrischen Dienst anrufen und mich beraten lassen, will aber einfach nicht weiter eingebunden werden. Alleine das Nachdenken jetzt führt zur Migräne aufgrund mangelnder Belastbarkeit.
Danke euch für die Hilfe und für die Idee dort nachzufragen. Dies nimmt mir hoffentlich das Gefühl der Verantwortung.
Ich werde auch erst einmal ohne Namen zu nennen nachfragen und dann spontan entscheiden wie es weiter geht. Mehr Informationen habe ich ja auch einfach nicht.
Euer Nachbar hat euch ganz klar und deutlich gesagt, was er sich wünscht:
Ich habe ihm Hilfe angeboten, angeboten ihn ins Krankenhaus zu bringen oder seine Familie anzurufen.
Er wollte nicht, er will alleine sterben. Er ist dann gegangen und hat sich verabschiedet.
So unglaublich schwierig sich die Situation für euch emotional anfühlt, euer Nachbar hat seinen Willen sehr klar geäußert.
aaliyah. Das ist sehr traurig. Wenn ich Sorge hätte, dass er sich akut etwas antut, würde ich nochmal nach ihm sehen und ggf dann Hilfe verständigen.
Ansonsten hast du glaube ich mit der Umarmung was ganz Echtes gemacht.
Also er wirkte psychisch klar, körperlich sehr schwach und war am Zittern. Man hat gemerkt, er bräuchte einfach eine Umarmung aber das er sich akut etwas antun würde, hatte ich nicht das Gefühl.
Allerdings kenne ich ihn auch einfach nicht. Ich kenne sein Leben nicht und auch nicht seine Situation. Deswegen kann ich es nicht einschätzen, sondern nur seine Worte akzeptieren.
Und es besteht offensichtlich kein Zweifel an seinen geistigen Fähigkeiten.
Niemand erwartet in so einer Situation irgendetwas darüber hinaus von euch. Ihr habt keine persönliche Beziehung zu diesem Menschen und damit auch keinen Grund zur Annahme, dass sein geäußerter Wille in irgendeiner Form von seinem "tatsächlichen" Willen abweicht. Deshalb solltet ihr seinen Willen respektieren, so schwer das auch sein mag. Gegen seinen Willen zu handeln, würde ein Stück weit seine Würde verletzen. Würdet ihr jetzt z. B. die 112 wählen, würden die genau gar nichts tun, sondern den Willen des Patienten berücksichtigen und ohne Maßnahmen wieder gehen.
Es ist unglaublich ehrenwert, dass ihr jetzt helfen wollt. Ich glaube, es wäre sehr sinnvoll, wenn ihr euch dazu mit Profis (wie oben vorgeschlagen soz. psych. Dienst, oder auch ein Palliativ-/Hospiznetzwerk) austauscht. In erster Linie sollte das für euch in dieser belastenden Situation helfen.
Ein Beispiel wäre hier: https://palliativnetz-koeln.de/beratungstelefon/