Zukunftsaussichten & Ratschläge:
- Wie schätzt ihr persönlich den Markt und die Zukunftsaussichten ein?
- Was würdet ihr ggf. anders machen, wenn ihr nochmal neu starten würdet oder was würdet ihr mir als Tipps mit auf den Weg geben?
Ich bin "nur" Kunde, habe aber auf dem Weg mit meinem Tierschutztier eine Menge Trainer und Hundeschulen kennengelernt. (Ich habe mich aber mal eine Weile recht intensiv mit Selbstständigkeit/Gründung beschäftigt), habe also nur Gedankenanstöße:
- Selbst im kleinsten Kaff ist der Markt inzwischen eng, entweder gibt es schon viele Trainer, Hundeschulen etc, oder es gibt wenig Bevölkerung und damit wenig Nachfrage. Weitere Konkurrenz entsteht durch Vereine und deren ehrenamtliches Personal, das oft nicht schlechter qualifiziert ist, als erfahrene kommerzielle Trainer.
- Seit einiger Zeit drängen immer mehr Onlinetrainings auf den Markt, dadurch entsteht selbst in der hinterletzten Pampa Konkurrenz durch bundesweite Anbieter, selbst wenn dort keine "Niederlassung" besteht. Auch wenn diese Anbieter teilweilse verrückte Preisvorstellungen haben, hat sich die Akzeptanz von Onlineschulung durch Corona stark erhöht. Die reine Wissensvermittlung, die in Hundeschulen üblicherweise in Gruppen stattfindet, verlagert sich auch damit zumindest zum Teil ins Netz. Ich glaube zwar, dass dieses extreme Geschäftsmodell "Zahle x-Tausend EURO und dann bekommst du folgendes Paket.... und kannst aber währenddessen nicht kündigen" bald öffentlich zerlegt wird, momentan ist das aber aus meiner Sicht noch im Aufwind.
- Es gibt inzwischen sehr viele Ketten / Franchisegeber, die das gesamte Land mit Werbung und Konzepten überfluten. Wenn man unbedarft googelt, kommt man kaum an ihnen vorbei. Selbst unabhängige Trainer investieren erstaunlich viel in sehr professionelle Web-Auftritte und nutzen Social Media / eigene Lehrvideos zur Werbung.
- Durch TV und Youtube hat sich auch die Anspruchshaltung der Kunden verändert, Rütter und Co vermitteln auch heute noch das Bild, dass man mit wenigen Maßnahmen ganz tolle Erfolge erzielen kann.
In Summe denke ich, dass der Trainermarkt wirklich extrem hart umkämpft ist und als einzige Einnahmequelle nur mit einem sehr guten Plan und einem ordentlichen finanziellen Polster möglich, aber sehr risikoreich ist.
- Ich würde mir zunächst über die eigene Motivation klarwerden (Geld? Spaß am Hund? Spaß am Menschen? Keinen Bock auf den bisherigen Job?) und mit anderen auf Realitätsbezug prüfen. Der Thread hier ist sicher ein guter Schritt, es kommt aber m. E. darauf an, ehrlich zu reflektieren, was man sich erwartet und ob das realistisch zu erreichen ist
- Mit dem eigenen Ziel könntest du ein Alleinstellungsmerkmal oder eine Nische suchen, womit du auf deinem lokalen Markt eine Chance hast.
- Alternativ kannst du dir auch überlegen, ob die Vorteile von Franchise die Abhängigkeit aufwiegen.
- Fixkosten solltest du gerade in der Anfangszeit entsprechend deiner Möglichkeiten sehr gering halten.
Wie andere schon schrieben: Neben Bereitschaft zur Weiterentwicklung brauchst du ein sehr dickes Fell. Nicht nur im Umgang mit Mensch und Tier, sondern auch mit der Konkurrenz und dem wirtschaftlichen Druck. Das muss man schon sehr wollen und in der Lage sein, sehr nüchtern und sachlich an Herausforderungen zu gehen.