Beiträge von Yelly

    Für mich ist übrigens im Gegensatz zu dem, was hier schon geschrieben wurde, ein Knurren oder Steifwerden noch keine wirkliche Aggression. Das fällt für mich unter Kommunikation und heißt eigentlich nichts anderes als "laß mich in Ruhe".

    Das möchte ich unterstreichen, entschuldige falls das in meinem Text falsch rüberkam. Nüchtern betrachtet ist das meiste eigentlich "nur" Kommunikation die es aber durchaus ernst zu nehmen gilt natürlich.

    Erstell gerne einen Photothread oder halte uns hier unbedingt auf dem Laufenden, da es jetzt scheinbar offiziell ist 😊 nebst all den Dingen die es unbedingt zu Bedenken gibt (sehr wichtig und richtig!) finde ich dies eine wahnsinnig schöne, spannende und erfolgsversprechende Geschichte. Dreimal auf Holz Klopf.

    Eine halbwegs ruhige erste Nacht wünsche ich euch hiermit!

    Lily ist scheinbar eher untypisch. Aber sie ist auch ein anderer Typ. Viel aufgeregter als Bailey. Sie will immer überall mitspielen, wenn Freunde der Kinder zu Besuch sind. Bailey verschläft das alles. Sie bellt auch mehr.

    das ließ mich aufhorchen. Es klingt eher so, als hätte sie die Kinder kontrollieren, ja evtl gar maßregeln wollen. Vermutlich hat sie dies auch in Ansätzen getan, war aufgeregt, hat gebellt, ist zwischen die dynamischen Kinder gerannt, wollte diese körperloch blocken... und all dies wurde fälschlicherweise als "spielen" betrachtet und dem Hund keine Unterstützung gegeben mit der Situation und der Dynamik umzugehen. Nur weil nicht geschnappt oder gebissen wurde muss dies keine gute Interaktion gewesen sein zwischen den Beteiligten.

    Ich möchte kurz etwas zum Thema "Familienhundidylle" erzählen, alles andere wurde ja schon gesagt. Vielleicht hilft es dir ein bisschen.

    Ich habe hier auch so ein Exemplar sitzen, sämtliche Individualdistanz wurde abgezüchtet, absolut kein Aggressionsverhalten gegenüber Menschen, kennt keine Ressourcenverteidigung, der kann ich ins Maul fassen egal was ist, ich könnte sie (tu ich natürlich nicht!!) zwicken, kneifen, hauen etc und sie würde mit hoher Wahrscheinlichkeit niemals nach vorn gehen, geht Konflikten mit Menschen aus dem Weg oder fiddelt (Google Mal nach den Konfliktstrategien von Hunden) sich einen ab (wenn ich sie ohne Unterstützung in der Situation ließe).

    Ich weiß also sehr gut was du meinst wenn du sagst "MEIN Hund, der ist ein Schatz, der macht das nicht, der weiß nicht, dass der Zähne hat".

    Ich kenne dieses Gefühl. Es gibt solche Hunde, ja. Das dementiert hier auch keiner. (Dennoch große Betonung darauf, dass man auch "solche" Hunde nicht in für sie unnötig unangenehme Situationen bringt!!!)

    Das hat aber in erster Linie absolut nichts mit der Rasse zutun. Es gibt in jeder Rasse ihre Ausreißer, und wie schon gesagt wurde gehört Aggressionsverhalten zu jedem Tier dazu. Auch zu meinem, nur gegen Menschen hat sie dieses noch nie zum Ausdruck gebracht und wird sie es vermutlich auch nie.

    Jetzt habe ich hier momentan noch einen zweiten Hund sitzen. Und dieser zeigt das, was ich eher als "normaleres" hündisches Aggressionsvererhalten bezeichnen würde.

    Er grummelt, wenn man ihm zu nah kommt während er bspw eine Kaustange frisst, er bellt Besucher an, er möchte nicht dass diese hier sind, er braucht Unterstützung und Ansprache dabei, er bellt vor Freude, er bellt vor Aufregung, er bellt meine Hündin an und würde auch nach vorn gehen wenn sie sich ihm zu dicht aufdrängen würde, er würde Abschnappen wenn man seine Kommunikation übergeht und schließlich als letzte Stufe der Ekalationsleiter auch beißen. Kämen laute Kinder einfach an sein Körbchen während er schläft würde er sich im Schreck mit hoher Wahrscheinlichkeit sofort mit den Zähnen wehren.

    Was denkst du, wie "schockiert" eine Freundin von mir war als sie ihn zum ersten Mal Knurren hat hören beim Spaziergang. Er hat gerade markiert und Ruby wollte schnüffeln, das war ihm zu nah und dies zeigte er sauber an, sie machte daraufhin einen Bogen.

    Meine Freundin war wirklich kurz außer sich. Sie kennt Hunde nur so wie du sie auch wahrnimmst, als verkuschelte Familienmitglieder ohne Konflikte. Sie hat es wirklich zu Beginn nicht verstanden und war ernsthaft "erschüttert" darüber dass der Hund laut gedroht hat. Es passte nicht in ihre Welt!

    Und ja, das verstehe ich sogar irgendwie. Ich bin auch mehr als verwöhnt mit Ruby was das angeht aber ich weiß, dass das absolut nicht selbstverständlich ist bei einem Hund! Es ergäbe biologisch gesehen auch absolut keinen Sinn. Jeder Hund hat andere "Skills" die ihm zur Verfügung stehen mit verschiedenen Konflikten umzugehen. Genetik, Aufzucht, Erfahrung, Umwelt,... Natürlich gibt's hier Tendenzen bei den Rassen, meine Hündin kann bspw durchaus aggressives Verhalten zeigen, dies zeigt sie zb bei ihr unsympathischen Artgenossen, dabei würde sie aber vermutlich niemals gegen Menschen gehen. Ich könnte ihr in dem Moment die Schnauze zuhalten und sie würde es hinnehmen. Der andere Hund, würde mir einige Bisswunden zufügen wenn ich dies probieren würde.

    Da steckt man nicht drin. Ich kenne verdammt viele Ersthundehalter die mehr oder minder durch Zufall an so ein genügsames Tier geraten sind. Komplett verwöhnt (kein Vorwurf) von dieser Art Familienhund schafften sie sich unbedarft einen Zweiten an, und siehe da? Dieser zeigt plötzlich Aggressionsverhalten. Warum ist der so böse? Kommt dann oft als Frage.

    Hunde kennen kein gut oder böse.

    Ich finde es sehr schade und unfair, wie du nun über Lily denkst, auch wenn ich die Gedankengänge im Kern nachvollziehen kann. Natürlich hat dieser Vorfall erst einmal eure heile Familienidylle zerstört. Es ist nun wichtig, dass du dich ganz objektiv und nüchtern mit deinen Hunden auseinandersetzt, im allerbesten Fall mit professioneller Unterstützung!

    Ich kann dir versprechen, du wirst im Anschluss ganz ganz ganz viel an deinen Hunden erkennen was dir vorher immer wieder entgangen ist. Hunde kommunizieren sehr subtil. Nahezu nichts passiert "einfach so".

    Meideverhalten, Züngeln, Blickabwenden, hochgezogene Lefze, Ohrenstellung, Rutenstellung, starrer Blick, steife Körperhaltung, lockere Bewegungen, bellen, knurren,... ja selbst Gähnen kann auf Überforderung und Stress hindeuten!

    Es ist wie eine milchige Glasscheibe dir vor deinem Auge zu brechen beginnt wenn du einmal damit angefangen hast dich damit auseinanderzusetzen.

    Nimm dir Zeit, das alles anzunehmen und zu verdauen und dann setzt euch gemeinsam hin und arbeitet an Euch! Es ist wirklich (meist) kein Hexenwerk, wenn man es einmal Verstanden hat seinen Hund und dessen (Körper)Sprache zu lesen.

    Ansonsten bin ich komplett bei den anderen, vor allem was die Situation mit deiner Tochter betrifft.

    Tierheim kannst du momentan vermutlich sowieso vergessen, die sind voll bis unters Dach.

    Darf ich fragen warum die Person die bereits TWH hat sie wieder zurückgab an dich? Auch wegen der Alleinbleibthematik? Denn das müsste sie ja eigentlich gut kennen.

    Ich kenne einen Saarloos, der lebt ebenfalls im Zwinger wenn der Halter außer Haus ist, anders ist es einfach nicht möglich.

    Was du machen könntest wäre es über ein TH eine Privatvermittlungsanzeige in die Wege zu leiten. D.h. du beschreibst sie ehrlich und direkt und die TH veröffentlichen die Anzeige. Das wäre quasi der seriösere Weg statt eBay, wobei ich sagen muss (so sehr ich das Thema Hund + eBay verachte), dass hier durchaus auch "normale" Menschen unterwegs sind. Sofern du sie ehrlich und ungeschönt beschreibst und der Interessent im Idealfall Erfahrung mit diesem Typ Hund hat spricht auch nichts gegen eine sorgfältige Übergabe via eBay. Würde mir diesen Menschen dann aber natürlich sehr genau anschauen. Aber das gilt eigentlich immer...

    Ansonsten evtl bei den Rassevereinen nachfragen, auch wenn Vitani ein Hund ohne Papiere ist sind diese meist sehr hilfsbereit und wissen um entsprechende Anlaufstellen. Zumindest war das bei unserem Pflegi so.

    Deine Antwort find ich richtig stark! So toll wie reflektiert du bist, ehrlich!

    Ich möchte nochmal hervorheben dass ich Boxentraining per se für sinnvoll erachte. Aber Boxentraining heißt für manche Leute leider Box auf, Hund rein, Box zu wie du ja auch schon mitbekommen hast.

    Unter Boxentraining verstehe ich es die Box positiv zu verknüpfen über einen längeren Zeitraum und im Idealfall sucht er sie von selbst auf (wenn man denn eine im Wohnraum nutzen möchte). Die Box selbst ist dabei niemals geschlossen. Zumindest für die Autofahrt sollte die Box bekannt sein (bzw je nachdem wie man sein Tier sichert), hier ist sie natürlich während des Transports geschlossen das ist klar.

    Sollte nämlich Mal eine Ruhigstellung des Hundes vonnöten sein (bei meiner Qualzuchtrasse bspw ist ein BSV sehr sehr wahrscheinlich so ungern ich das wahrhaben möchte), kann man mittels des Boxentrainings sich nach einer schwierigen OP viel Stress ersparen. Und das ist nur eines der Beispiele...

    ich kann und mag dazu nix raten, darf ich mal die frage in den raum werfen, wie die hündin sonst mit anderen hunden ist? ich weiß, dass man daraus nicht viel ableiten kann, ein mehrhundehaushalt ist immer was anders, als spiel und spaßrunden draußen, es würde mich aber einfach interessieren.

    Gabs da schon mal stress oder sowas in der richtung?

    Ansonsten wünsch ich euch alles erdenklich gute und ich hoffe sehr, dass die geschichte gut ausgeht.

    Sie hat im Eingangspost schon geschrieben dass bisher nichts vorgefallen und sie draußen mit Artgenossen immer problemlos gespielt hat. (Inwieweit das wirklich Spiel war kann natürlich keiner wissen im Nachhinein)

    Ich persönlich würde da gar nicht mehr selbst dran herumdoktorn sondern mir einen kompetenten Trainer dazuholen. Solange striktes Management und dafür sorgen, dass der Kleine die Große nicht mehr (unabsichtlich) nervt. Getrennt füttern usw, keine Ressourcen herumliegen lassen, die Hunde so anleiten dass jeder seine Ruhe bekommt und kein Grund geliefert wird nochmal auszurasten. Feste Plätze zuweisen usw usf.

    Eventuell mit der Großen öfter alleine etwas unternehmen sofern ihr jemanden habt der für Welpi da ist. Und umgekehrt.

    Nachtrag: mit 1.5 Jahren ist June selbst noch nicht richtig erwachsen, sicher dass das Spielen bisher wirkliches Spiel war? Oft entwickeln sich Hunde in diesem Alter erst richtig und werden ernsthafter.

    Ich kenne Huskys aber eigentlich auch nur in (problemloser) Rudelhaltung .. soweit ich weiß ist dies keine Rasse die da vermehrt Probleme mit hätte oder so, eher im Gegenteil. Aber da wissen die Huskyhalter hier sicher mehr!

    Man muss auch nicht zwangsläufig die Futtermenge drastisch reduzieren sondern kann bspw kalorienarme Dinge hinzufügen oder anderweitig strecken. Bspw mit geraspelten Möhren oder so. Einfach um den Magen voll zu machen.

    Wie schon angesprochen gibt's auch spezielles Lightfutter.

    Es hilft m.M.n. nix einfach noch weniger Futter zugeben, 1. Sättigungsgefühl und 2. Nährstoffbedarf. V.a. wenn der jetzt schon so wenig bekommt.

    Würde auch auf Adultfutter umstellen. Wenn du Sorge hast zwecks Nährstoffe kannst du dich günstig bspw per Telefonat von Napfcheck zum aktuellen Futter beraten lassen. Hab mit denen gute Erfahrungen gemacht und werden hier auch recht oft empfohlen als Ernährungsberatung.

    Das mit der Belohnung hab ich auch nicht ganz verstanden, im Sinne von danach hinlassen? Ne das gibt's nicht.

    Belohnung wie beim zeigen und Benennen? Das schon eher (Hund verknüpft anderen Hund mit "oh jeha jetzt gibt's was Gutes bei Frauchen")

    Hat bei uns so übrigens nicht funktioniert. Dadurch dass ich ihr die Hunde aktiv zeige war sie nur noch mehr im Tunnel. Soll für viele Hunde gehen aber für meine die einfach kein Bock auf Artgenossen hat war das purer Stress. Bei uns war/ist das Ziel dass ich ihr vermittel dass sie nix regeln muss und wir (leider) erst dem anderen Hund näher kommen müssen um danach wieder Abstand reinbringen zu können. Das ist momentan noch der Knackpunkt. Drehen wir einfach um hat sie nämlich gar kein Thema damit. Würde ich sie lassen würde sie selbstständig einen riesen Bogen laufen, aber der ist halt für den Alltag leider noch zu groß.

    Mit aktiv ihr Ding machen lasse meine ich tatsächlich eher was in meinem Kopf passiert. Quasi dass ich mir sage jetzt kann sie ohne nennenswerte Orientierung einfach Mal schnüffeln buddeln usw. Einzige Bedingung: Rückruf muss sitzen (tut er noch nicht daher Schleppleine) und Radius wird eingehalten. Ja natürlich, da gehört auch ein Mindestmaß an Orientierung sein das weiß ich...

    Also im Endeffekt so wie es bei dir ist. Es hat nur in meinem Kopf viel verändert wenn ich ihr aktiv den Raum freigebe und nicht innerlich verlangt hab dass sich ständig rückorientiert wurde. Mache das bevorzugt auf einer Wiese zb und nicht die ganze Zeit während des Laufens.

    Ich hab tatsächlich auch Forschritte gemerkt als ich Mal mehr auf Leinenspaziergänge gesetzt habe (in meinem Nahbereich) klingt erstmal grausam aber bis zu einer bestimmten Wiese gab's nur laufen bei mir und dort die aktive Freigabe (an langer Schlepp). Egal wie spannend der Feldweg war. Irgendwann (zwecks Erwartungshaltung usw) gabs auch an der Wiese keine Freigabe sondern wir sind dran vorbei und ich hab sie woanders "entlassen".

    Die Leinenführigkeit wird massiv unterschätzt beim Thema Hundebegegnungen wie ich finde.

    Hausregeln können im Endeffekt sein was du möchtest, sofern du aktiv dahinter stehst und das auch durchsetzt. Heute soll sie Mal nicht die Küche betreten? Oke sag ich ihr. Natürlich erstmal freundlich und wenn's nix bringt mit Körpersprachlichem Nachdruck. Es wird ständig auf die Couch wie es ihr passt? Absofort nur noch wenn ihre Decke oben liegt, dann lade ich sie aktiv ein. Es wird nicht aus der Tür gegangen nur weil die offen steht. Tür bedeutet gar nix. Das war bei uns wichtig während der Renovierung, hatte keine Lust sie ständig anzuleinen i.d. Wohnung also war die Türschwelle die absolut unübertretbare Grenze solange kein bestimmtes Signal ertönt (das hat natürlich ein paar Diskussionen gebraucht).

    Das war tatsächlich einer der Gamechanger, wenn der Spaziergang schon damit Anfang dass aus der Tür herausgerammelt wird kann's ja nur schief gehen.

    Dann zb auch sowas wie auf der Couch ist sie gerne auf uns herumgetrampelt. Anfangs niedlich und lustig , nö gibt's nicht mehr. Tut weh und muss nicht sein, ich wünsche genauso nicht distanzlos genervt zu werden wie umgekehrt.

    Aber das sind jetzt alles nur Beispiele wie es bei uns war. Kommt natürlich total auf den Hund an. Aber wie bereits gesagt wurde, wenn der Hund in der Wohnung ständig eigene Entscheidungen trifft wie soll es dann draußen klappen? Warum sollte er da plötzlich annehmen was du sagst?

    Hab auch die Leinenführigkeit tatsächlich im Wohnzimmer trainiert 😅 danach im Hausflur. Dann im Garten. Dann draußen. Man fängt bei sitz und Platz ganz klein an aber die Leinenführigkeit soll bitte sofort funktionieren wenn tausend Reize einprasseln.

    Kann meiner Meinung nach nur schwer funktionieren... Gibt's bestimmt, war aber nicht unser Weg.

    Entschuldige das war viel Text.