Ich musste beim Lesen ein bisschen an Ruby denken, die ist ja im Herzen ein Labrador und vereint auch diese wunderbare stumpfe, selbstbewusste Art mit Eigenständigkeit.
Achtung: ich trainiere mittlerweile fast nur noch mit positiver Verstärkung.
Daher zieh dir einfach raus was dir passt und ansonsten bekommst du sicher noch genug Tipps die in die andere Richtung gehen.
Blocken, körperlich werden, Ansagen machen die ordentlich sitzen, dabei souverän sein etc etc. Hätte ich nicht Ruby hier sitzen würde ich dir vermutlich genau das raten.
Ich habs aufgegeben und mache seit wenigen Wochen mehr Fortschritte als das ganze Jahr zuvor. So so oft durfte ich mir anhören "ja du musst aufhören so unsicher zu sein und souverän ihr ggü auftreten". Versteht mich nicht falsch das wird auch alles richtig sein aber ich bin offensichtlich zu blöd dafür und meine Hündin ist immer weiter abgestumpft. Und das ist ein riesiger mistiger Teufelskreis wenns mal soweit ist. Nichts ist mehr zu ihr durchgedrungen und ja(!) unsere Beziehung hat enorm gelitten. Natürlich MUSS das nicht sein, bei uns war es aber so.
Eure Hündin ist ja eh momentan in nem sehr "interessanten" Alter 😁
Ich habs bei Ruby so gemacht (wie gesagt deine Erzählungen erinnern mich sehr an sie und wir hatten noch tausend andere Baustellen): erstmal die Erwartungen komplett runtergeschraubt, und dann in Miniminimini Schritten angefangen das Zielverhalten das ich haben möchte zu etablieren, einzufangen und hochfrequent zu verstärken.
Ja das ist nervig, ja das ist anstrengend, ja andere Leute schauen dich schief an und JA mir wäre es auch lieber gewesen ihr einfach mal ne Ansage zu machen und dann wäre es gut gewesen aber hat eben bei uns(!) nicht geklappt.
Wenn etwas nicht funktioniert hat, hab ich aufgehört zu denken, dass sie das "extra" macht oder "mich ärgern will" oder "keinen Respekt" hat. Das hat schonmal ganz viel Druck rausgenommen.
Mein erster komplett banaler Tipp wäre also: schaff dir einen Clicker an (alternativ Makerwort), konditionier den auf und fang an im Alltag jede noch so kleine positive Verhaltensweise einzufangen.
Fokussier dich nicht darauf was sie nicht tun soll sondern was du stattdessen von ihr sehen möchtest.
Leckerli aufn Boden bei Begrüßung finde ich daher schonmal nen sehr einleuchtenden Tipp.
Deckentraining gibt's viele Ansätze, bei mir gibt's ab und an mal n Leckerli in die Schnute geschoben wenn sie gerade sehr entspannt daliegt, das hat bei Ruby zu keiner Erwartung geführt. Leckerli nutzen um den Hund aber auf die Decke zu locken bzw da zu halten das hat bei uns auch nicht geklappt. Da gibt's aber genug Anleitungen im Netz und man kann individuell schauen was passt.
Und schau mal auf Euren Tagesablauf. Gibt's genug Ruhezeiten? Aber auch mal Zeiten mit Hundekumpels zb wo sie sich richtig auspowern kann? Vielleicht erstmal den Stress über ein paar Tage abbauen lassen...
Bedürfnisbefriedigung ist gefühlt das Unwort des Jahres war bei uns aber echt maßgeblich der Schlüssel zum Erfolg.