Dötlingen - Der Angriff auf grasende Pferde auf einer Weide am beliebten Wanderweg „Huntepadd“ in der Gemeinde Dötlingen wird auf zumindest einen Wolf zurückgeführt. Das teilte der Pressesprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Wolfgang Ehrecke, auf Nachfrage mit. Der Vorfall ereignete sich, wie berichtet, Mitte Mai. Die Pferde brachen früh morgens aus der Weide aus und liefen verstört ohne Führung zum Stall auf dem Tabken-Hof zurück. Auch schon am Vorabend standen zwei der neun Pferde sichtlich verstört und schweißnass auf der Weide.
Keine DNA
Auf dem Tabken-Hof unterhalten Martin und Ellen Nebel seit dem 1. April als neue Pächter die Reitanlage, zu der auch zwei idyllisch gelegene Weideflächen mit altem Grasbestand gehören. Zwei Flächen, die direkt am Wanderweg zu finden sind – eigentlich eine ideale Lage.
Doch mit dem Angriff auf die Pferde ist die Verunsicherung bei Einstallern und Pächtern nun groß. Zumal die Auskunft von Pressesprecher Ehrecke schon nachdenklich macht. Die eingereichte DNA-Probe von den Verletzungen der drei angegriffenen Pferde ergab bei der Analyse keinen Hinweis auf den Wolf, aber auch nicht auf ein anderes Tier. Nachgewiesen wurden nur Spuren von „Pferd“. „Den Fall haben meine Fachkollegen aufgrund des Schadbildes und damit der Art der Verletzung auf ‚Wolf‘ entschieden“, so Ehrecke. Damit ist die Ursache für den Angriff aus Sicht der zuständigen Fachleute geklärt.
Weiden nicht nutzbar
Während die Pferdehalter auf Unterstützung wegen der Verletzungen hoffen können, sieht es für Ellen und Martin Nebel anders aus. Sie müssen nun mit der Tatsache umgehen, dass die Weiden nicht im vollen Umfang nutzbar sind. Auch aus den Jägerkreisen wird berichtet, dass zumindest ein Wolf hier in der Gegend zu finden ist. „In der Woche lassen wir alle drei Tage das Gras abmähen und zu uns auf den Hof transportieren. Das wird dann nach und nach verfüttert. Aber es bedeutet auch erhöhte Kosten, die wir so nicht einkalkuliert haben“, erklärte Ellen Nebel. „Am Wochenende bringen wir die Pferde wieder auf die Weide. Aber erst spät am Vormittag und früh wieder zurück zum Stall. In dieser Zeit sind viele Menschen auf dem Weg unterwegs. Da traut sich auch kein Wolf zu einem Angriff.“
Traum hat gelitten
Was Ellen Nebel auch Sorge bereite, ist die Tatsache, dass sich nur einige Hundert Meter entfernt ein Kindergarten und ein Waldkindergarten befinden. „Für uns ist der Vorfall eine Katastrophe. Der Traum von der eigenen Pferdeanlage hat arg gelitten. Nun ist es sicher, dass hier ein Wolf durch die Gegend streift. Es ist gut möglich, dass sich ein solcher Angriff vielleicht noch einmal wiederholen kann. Aber wir tun alles, um das zu verhindern.“<<<