Is halt echt schade um das Video. Das war super.
Und das mein ich nicht abfällig. Sondern genau so. Selten, dass man mal ein paar kritische Punkte so exakt auf Video hat. Mit zeitlicher Distanz nimmst Du's mir sehr wahrscheinlich nimmer bös corrier , denn dann siehst Du wahrscheinlich auch ganz was anderes, als jetzt.
Auf Video 3 sieht man ergänzend einen sehr jungen Hund, der auch noch läuft, wie ein sehr junger Windhund einer großen Rasse. Die hat den Turbo noch nicht und noch keinen erwachsenen Lauf- aka Jagdstil.
Aber Windhund in wildreicher Gegend vorlaufen lassen ist...riskant. Immer. Zu manchen Tageszeiten besonders.
Auch Wildsichtung selbst ist nicht ganz ohne. Die ist nämlich ein Lernprozess. Und so langsam langsam sagt da was in den Genen "Du, da ist was, ich weiß nicht genau warum, aber es juckt". Hier war noch kein Auslöserreiz in Form von schneller Bewegung, der dann seinerseits das Hetzbedürfnis auslöst. Auch wenn es primär Hetzhunde sind, so ein paar "Vorjagdstufen" sind da schon auch immer, wenn es nichts zu hetzen gibt.
Zumindest gefühlte 30 Sekunden Zeit, den Hauptsinn in der Hetzjagd zu schulen und Beute wahrzunehmen und drüber nachzudenken ist sehr sehr viel Zeit. Und sehr sehr viel Lernerfahrung.
Manche Hunde wissen das monatelang, gar jahrelang noch, wo was war. Und je nach individueller Veranlagung wird fortan auch aktiver gesucht oder steigt der Erregungslevel aus Prinzip für die nächsten Minuten, wie nach Wildsichtung generell. Je nach Hund und Umgebung ist es nach Wildsichtung zb echt nicht ratsam, den Hund nochmal abzuleinen, der ist dann noch auf Hormon und springt womöglich schneller auf den nächsten potentiellen Reiz an, als er es sonst täte.
Ich hatte es ohne Ton gesehen, weiß also nicht, ab wann die verbale Einmischung und der Rückruf kam. Windhund jagt halt im Grunde in dem Moment, wo er was sieht, oder beginnt zumindest, es in Erwägung zu ziehen. Muss ja nicht stark genug sein, so ein Reiz.
Ab Hund bewegt n Ohr oder "diese eine Muskelspannung" ist oftmals der späteste Moment einzugreifen.
Wildreiche Umgebung führt nicht automatisch zu Abstumpfung, schon gar nicht, wenn Mensch nicht schnell genug ist. Und man muss es, selbst ich als absolute Verfechterin von Freilauf für Windhunde, auch so sagen: Wildreiches Gebiet und leinenloser Windhund ist in Mitteleuropa seltenst gesetzeskonform möglich. Selbst die sehr gut erziehbaren, menschenbezogenen Rassen, denn da gibt es ja auch eklatante Unterschiede, wie auch im typischen Jagdverhalten, erreichen nie die Zuverlässigkeit von Rassen, die mehr über Gehorsam oder "will to please" steuerbar sind.
Man mag die eine Wildbegnung, wo alle Auslöser zusammen kommen, jahrelang nicht haben, wenn man sie aktiv nicht sucht, aber irgendwann geht es schief. So gut wie immer.
Eher verhindern kann das neben Erziehung natürlich, ein "hetzhundkonformeres" Spazieren gehen. Freilauf für Windhund kann sehr anders aussehen, als mit anderen Hundetypen, zumindest, wenn man Hetzgelegenheit so gut wie ausschließen möchte. Mit den Restrisiken, die das Leben immer mit sich bringt.