Alles anzeigenAlles anzeigenMein größter Fehler als Hundehalter bisher:
Dass ich den Welpen nicht abgesagt habe, als ich wusste, dass ich schwanger bin.
War nur Mittelrisikoschwangerschaft. Das arme Tier geriet mitten in die emotionalen Mühlen von Hormonen, Panikattacken und Verdacht auf early onset Präeklampsie. Wirklich viel Raum für den Hund war da nicht.
Und ich war zu dem Zeitpunkt durchaus routiniert in Hundehaltung. Aber das mit diesem Hund hab ich verbockt.
Außerdem konnte ich mich hochschwanger nimmer nach dem Hund bücken - der war auch ein Zwerg. Wah, war das mühsam. Immerhin waren die anderen beiden größer und solider und machten mir die Aufstehhilfe, wenn ich mal wieder den Winzling nicht mal anleinen konnte oder ihm lernen musste, mich anzuspringen.
Mindestens im ersten Jahr meiner Babyhaltung haben die Hunde massiv drauf gezahlt. Geriet alles völlig aus dem Lot. Kind war - logischerweise - wichtiger als Hunde.
Zumindest bei uns war der "Kinderwunschzeit" Hund der, der am wenigsten konnte, zu dem meine Bindung am schlechtesten war und der von vorn bis hinten drauf gezahlt hat. Lebt auch nimmer bei mir. Ich hab 5 Jahre gebraucht, mir das einzugestehen, dass das nur der emotionale Notnagelhund war und ich da sehr egoistisch war.
Würde ich sie heute nehmen, wären die Dinge vermutlich anders. Damals war ein echt blöder Zeitpunkt.
Heute hielte ich es vielleicht auch besser aus, einen Kleinsthund zu haben, der am liebsten auf einem wohnen würde. Denn während das Baby auch auf einem wohnen will und kein Zentimeter eigener Körper bleibt, und die Kaiserschnittnarbe einen wochen- bis monatelang gebückt gehen lässt, obwohl doch sonst alle ab Tag 5 wieder fit rumspringen, wird man irgendwann unrund.
In Sachen Hundehaltung und Säugling danke ich allen Göttern, dass das Töchterchen ein komplettes Anfängerbaby wurde. Ich weiß nicht, ob wir alle Schreibaby und Hunde überlebt hätten.
Ich versteh den Wunsch nach Hund. Hund als Ablenkungsprojekt (und das war es bei mir sicher) ist aber hm...unfair.
Danke für die sehr ehrlichen Worte.
Der Ruf nach Hund, der mich stabilisieren könnte, ist von allen Seiten groß, aber so wie du es beschreibst, davor hab ich - ehrlicherweise- Angst. Es ist unfair, wenn er nur da sein soll, um mir irgendwas zu geben, denn es sollte ja umgekehrt sein. Da hast du Recht.
Und ein Kaiserschnitt wäre sogar mein Wunsch mittlerweile, nicht dass auf den letzten Meter noch was passiert...
In gewissem Sinne funktioniert es sicher. Hunde sind toll und man kann emotional sehr von ihnen profitieren.
Ich fürcht, ich kling sehr harsch. Das aber wenn, dann nicht als Angriff auf Frauen mit Kinderwunsch zu lesen, sondern nur weil ich die Rolle sehr kritisch sehe, die ein anderes Lebewesen dabei - womöglich - zugeteilt bekommt.
Überspitzt gesagt: ein Töpferkurs lenkt auch ab und kann neuen Sin geben, ohne dass ein Lebewesen bis hin zu emotional missbraucht wird.
"Kaufens Ihnen einen Hund, das lenkt ab" ist ein gern erteilter Ratschlag. So als wären Haustiere nur ein Werkzeug und Gebrauchsgegenstand.
Bitte mich nicht zu verstehen, als würd ich behaupten, das ist immer und ausschließlich so oder Kinderwunsch und Hund dürfe keinesfalls zusammen sein. Das wär Unsinn.
Sich da selbst auch ein wenig zu hinterfragen, halt ich nur nicht für verkehrt. Das scheinst Du ja zu tun. Find ich persönlich gut. Ist nämlich definitiv nicht ganz einfach an diesem schwierigen Punkt im Leben.