Märchen
Ja, aber es ist nicht Agility. Völlig andere Baustelle. Völlig andere Trieblage/Motivation, die da angesprochen wird.
Hetzen ist nichts, wo es direkte Zusammenarbeit mit Mensch braucht. Da entscheidet Hund autark und teils nur noch imstinktiv.
Flyball funktionert wahrscheinlich deshalb so gut mit Whippets und Whippetlurchern, weil es einige der Sequenzen bietet, die bei einer normalen Kaninchenhatz auch gefragt sind. Auch wenn's monotoner und konzertierter ist, sind das doch just die Elemente, die einen wesentlichen Teil des Jagdverhaltens ausmacht, sogar inklusive Fangen und Apport, auf den andere Whippetsportdisziplinen kaum Wert legen.
Die Befriedigung kommt aus der Sache ansich. Die Aufregung davor ist unweigerlich erlernt, weil das erwünschte Verhalten immer an einen bestimmten Ablauf gekoppelt ist.
Meine Hunde erkennen zb eine Rennbahn oder ein Coursingfeld auch wenn sie dort noch nie waren, allein am Runderum. Und sei es das Quad, das den "Hasen" auslegt. (Witzig war, als sie mal auf den Hasenzugsystem gerieten, das sie noch nicht kannten. Da blieb die Aufregung aus, obwohl schon Hunde liefen. Sie kannten das Geräusch nicht. Das sie mitlernen. Sprich: der Sichtjäger läuft dann u.U. hauptsächlich nach Gehör. Durchgang 2 wussten sie dann aber, wies klingt und vorbei war es mit Ruhe.)
Beim Flyball dürfte der erschwerende Faktor sein, dass die Hunde zusätzlich nicht auf Bewegungsreiz hin laufen, sondern nur nach "Erwartung". Der Hund läuft keinem bewegten Objekt hinterher, sondern läuft hin um das Objekt zu bewegen.
Eigentlich fehlt da der Auslösereiz fürs hetzen zb bei Sichtjägern, aber der Hund weiß, was kommen wird und reagiert trotzdem. Dazu muss er aber in hoher Trieblage sein, warum sollt er sonst laufen? (Hetztempo und Fokus is ja nix, was Hund im Alltag ständig macht. Das ist relativ auslöserbezogen. Auch ein Whippet rennt kein Renntempo, wenn sich's nicht auszahlt.)
Damits funktioniert, muss quasi eine gewisse Aufregung da sein. (Sag ich ohne explizites Flyballdetailwissen, nur Hetzhundewissen).
Nachdems eine menschgemachte Sportart ist, nach Menschenregeln, entscheidet natürlich Mensch, wann es los geht. Die Hunde würden, aus Erwartung, schon früher laufen (Wie es auch auf der Rennbahn passieren könnt. Ganz blöd, wenn Hund zb mal ausm Startkasten entwischt und checkt, dass der "Hase" von dahinter kommt. Dann wird er zukünftig dorthin laufen wollen.), weil sie gelernt haben, worum es geht. Aber eben, auch wenn vielleicht Frust am Start dabei ist, letztlich kriegt Hund dann eh, was er will, die Hetzsequenz ansich ist der Kick.
Aus der völligen Ruhe raus, nur weil wo in 50m Entfernung ein Ball liegt, warum sollt n Whippet da laufen? Ist nicht der Trigger.
Und ohne Adrenalin, Cortisol, wasauchimmer...woher soll die Befriedigung kommen? Die Beschleunigung, das Tempo, der Fokus kommt bei dem Hundetyp natürlich über den Hormoncocktail, übers Jagdverhalten.
Leichte Leistungseinbußen sind im Leistungssport nicht leicht, sondern sehr relevant und entscheidend (Ja. Auch wieder Menschendenken. Aber realistischerweise gäbe es diesen Hundetyp in dieser Form nicht, wenn Millisekunden egal wären. Das kann man durchaus kritisch sehen und grad im Rennsport ist Immer Noch Schneller durchaus ein Problem, aber ja, darum geht es: Geschwindigkeit, Zeit und Wer ist Erster? Nicht um: Wer ist davor am Coolsten? Völlig egal. Es zählt nur: wer kann die gefragte Leistung am Besten abrufen?