Find ich eine seltsame Einstellung. Vom Käufer, nicht vom Züchter.
Gut, bei einer meiner Rassen kann die Farbe sehr vielfältig ausfallen, vorallem aber die mögliche Musterung. Kann von "Hui, ist das apart" bis "Naja, spricht mich nicht an" gehen.
Sagt aber nix über das Potential des Hundes aus, den man aber just deshalb kauft.
(Und wo von Seiten der Züchter auch der Anspruch da ist, dass man was mit den Hunden macht. Es wird auch der Nur-Familienhund abgegeben, aber da sollt es vorher genug Sport- und Zuchtkäufer geben, sonst hätt man sich den Wurf sparen können)
Persönlich wär ich bei "Farbkäufern" sehr angepisst. Da müsste es einen sehr guten Grund, außer "Mimimi, ich mag nicht. Der gefällt mir am Foto nicht" geben. Ich mein, damit Hunde ne Rasse sind, sind sie mittlerweile so durchgzüchtet, dass jeder x-beliebige Rassevertreter mit einem anderen x-beliebigen, teilweise auf Halbgeschwisterniveau verwandt sind. Passt das individuelle Wesen und das Geschlecht vermutlich zu den Käuferansprüchen, aber die Farbe ihm nicht. Ja, dann kauft der halt wo anders.
Aber ich hab auch tatsächlich kein Problem damit, einen Welpen zugewiesen zu bekommen. Und hab auch noch nie einen selber ausgesucht, sondern genommen, was da war, oder zugeteilt gekriegt.
Noch nie bereut.
Und ja, ich hab selber optische Präferenzen, keine Frage.
Würden 3 ungefähr ähnlich gut passen, nehm ich wahrscheinlich den, der halt bei mir bisschen mehr ins Beuteschema fällt (wobei die Rasse ansich ja schon ist, was ich wollt. "Richtige Farbe" ist halt nettes Zusatzfeature, mehr nicht). Passt ein anderer, nehm ich halt den.
Ich bin überzeugt davon, dass ein Gutteil der Käuferreaktion auf Welpen einfach Kopfkino ist und halt bissl Hormoneinschuss bei Babysichtung, aber alles "Er hat mich ausgewählt" oder "Liebe auf den ersten Fotoblick" für sehr überromantisiert.
Man will die und die Rasse, das und das damit machen und bevorzugt diesen oder jenen Charakter und ein Geschlecht. Kein Thema. Macht ja Sinn.
Aber "Es muss ein Funke überspringen" und "Der Welpe der Rasse, die ich wollte, is mir nicht geheuer, weil ich ein Farbdetail doof find" is in meinen Augen doch recht exaltiert.
In "meiner" Hundewelt sieht man Welpen oft bei Abholung zum ersten Mal, da meistens international. Ich fahr keine 800km hin und retour zum entzückende Meerschweinchen kuscheln. Man kauft nach Verpaarung. Nach erwarteter Leistung. Nach Charakter der Linie. Größe der Eltern. Erwarteter Endgröße des Welpen (da sollt er halt doch schon etwas älter sein, bevor man da Schätzungen abgeben kann), ob Hoden und Zähne passen. Farbe...ja...vermutlich immer mal wieder, aber halt: wenn in dem Wurf von Eltern sowieso n xy farbener dabei ist, hätt ich gern den, wenn der Rest passt. Sonst nehm ich nen anderen.
Letzten Hund kannte ich nicht mal von Fotos, also welche ich kriegen werd. Gut, das war zwar insgesamt eine Sondersituation, aber das lief nach dem Motto "Gebt mir die Hündin, von der ihr am ehesten wollt, dass sie gefördert wird".
Ich wusste nur Alter, die Rasse und das Geschlecht des Hundes, den ich in Ungarn dann abholte. Wärs nach Optik gegangen, hätte ich die gekannt, hätt ich zu ner anderen tendiert genommen, rein irrational (wobei es da nur eine Farbe gibt, aber unterschiedlichen Weißanteil). Rational war es komplett egal. Züchter sagt, ich krieg eine und ich hab einen Hund abgeholt
Geworden is es mein bisher "bester" Hund.
(Oh und der erste Tierschutzrüde. Der war schwer vermittelbar, wegen seiner Farbe und nicht ganz reinrassig. Selbst im Tierschutz spielt Optik/Farbe ja teils eine überproportional große Rolle. Ich will zwar Hund der Rasse, aber den nicht, der schaut doof oder passt nicht zum Sofaüberwurf.
Weil den keiner wollte, kriegte ich ihn dann doch, als die Interessentin, der man nicht übern Weg traut, aber der Hund muss sofort umziehen und man hat sonst niemanden und die sonstigen Anforderungen erfüllt er.
Absoluter Glücksgriff. Ihm wein ich heut noch bitterlich nach. War spannend: hatte null Anfragen, ging komplett unter, war Rüde und schwarz und damit potentieller Langsitzer. Und eben nicht eindeutig als nobler Windhund erkennbar. Als man ihn dann bei mir kannte, hätt ihn plötzlich jeder haben wollen.)
Bei einem einzigen Hund wusste ich ab Woche 1, wen ich krieg. Da meinte die Züchterin, die zuteilt, aber ansich frühestens mit 5-6 Wochen, sie findet, das ist meine.
Ich hätte vielleicht auch die "hübschere" Schwester haben können, wenn ich wirklich gewollt hätte. Und im Umfeld, ansich auch nicht wirklich Farbkäufer, kam bisweilen "Warum nimmst nicht die Hübsche!". Mal ganz abgesehen davon - wer soll denn dann die "nicht Hübschen" nehmen, die sind ja auch da?
Bei der Hübschen war dann das Problem, dass Interessenten sie wollten, weil sie so hübsch gemustert ist, aus keinem Grund sonst. Sie blieb letztlich bei der Züchterin, es wäre "Verschwendung" gewesen, sie damals den "Ich will aber nen hübschen Hund" Käufern zu geben. Die is nämlich gut in dem, wofür sie gezüchtet wurde. Richtig gut. Mein Schwan - ist womöglich sogar besser. Und ein Hund, von dem fast jeder hellauf begeistert ist und auch gern just einen Hund mit diesem Wesen wollen würd.
Dass der schüchterne, bisschen autistische, ultrazarte Hund im Trubelhaushalt gelandet ist und dort nicht als zartes Pflänzchen behandelt wird, war womöglich eine recht gute Entscheidung. Selten, dass der eher ungewöhnliche Charakter eines Hundes in Woche 1 schon so deutlich war. Sie hätte, denk ich, das Potential auch zum Angsthund gemacht zu werden gehabt, statt sich zunehmend souveräner zu entwickeln.
Dass sie sommers durch ihre black seal Färbung gern etwas räudig aussieht. Ja und? Der Hund ist super. Und der erste für den ich Geld angeboten kriegte.
In echt gesehen hab ich sie bei der Abholung.
Da sitzen jetzt also momentan 3 sehr unterschiedliche Hundecharaktäre bei uns. Keiner selbst ausgesucht. Passen jeder auf ihre sehr unterschiedliche Art sehr gut. Immerhin lebt man miteinander und das prägt und formt auch und Verzeihung, aber ich kaufte einen bestimmten Hundetyp. Sooooo extrem groß fallen die Unterscheide da nicht aus, auch wenn es sie natürlich gibt.
Farbe/Muster spielt im Alltag genau keine Rolle.
Nein, Moment, stimmt nicht. Meine persönliche Lieblingsfarbe am Hund, die ich trotzdem hab, ohne sie zwingend an meinen Hunden haben zu müssen, ist ein absolutes Haushaltsärgernis. Überall kamelhaarfarbenr Fall Out. Schrecklich. Extrem ungünstig, wenn man fast nur dunkle Textilien hat. Ü-B-E-R-A-L-L diese nervigen hellen Haare.