Was ich immer wieder spannend finde: Ständig ist zu hören, man solle sich raushalten, jemanden auf etwas ansprechen ist übergriffig, bringt eh nix, geht gar nicht. Und wenn das ganze dann doch eskaliert, kommt von allen Seiten: Wie konnte es so weit kommen, wieso hat denn da niemand eingegriffen, hat denn da niemand was bemerkt?!? Tja, wie man's macht isses falsch...
(Und ehrlich gesagt sehe ich auch nicht ein, weshalb ich Halter von Qualzuchtrassen unbehelligt in ihrer "ist das süüüüüß" Seifenblase lassen sollte. Bestätigt werden sie da schon oft genug, so dass leicht der Eindruck entsteht, das ganze Leid wäre tatsächlich normal. Da denke ich mir dann durchaus manchmal: Wenn du das Leid deines Hundes deratig locker wegstecken kannst, dann wird es dich wohl kaum umhauen, das in Worte gekleidet zu hören. Ehrlich gesagt macht es mich oft sogar wütend, wenn gar nicht so wenige Halter dieser Rassen beispielsweise über Atemnot und Todesangst ihrer Hunde noch lachen, dann aber rumheulen wenn man ihnen mal offen sagt, was davon ganz realistisch zu halten ist. Wenn der Hund leidet ist es lustig, wenn man dann aber was anderes als "süüüß" sagt sind sie reif für den Psychiater? Echt jetzt?)
Wo du das ständig hörst...
Es geht nicht darum, dass es übergriffig ist jemanden auf etwas anzusprechen. Man muss den Kontext sehen. Wenn ich als Veganer zu dir komme und dich auf deine Lederschuhe anspreche, verdrehst du doch auch die Augen und denkst dir deinen Teil. Seit doch mal ehrlich. Wenn jemand, den man kaum kennt, kommt und anfängt über Tierleid zu reden in Form von Ernährung, ändert auch keiner einfach so seine Meinung weil man es gerade sagt. Die meisten verdrehen die Augen und denken sich "blöde militante Veganer, die einen immer bekehren wollen. Lass mich doch mein Leben leben und machen was ich will.". Warum sollte es jetzt beim Thema Qualzucht was anderes sein? Klar leiden die Hunde aber man wird es mit einem Gespräch doch im Normalfall eh nicht ändern können. Die Leute werden sich höchstwahrscheinlich genau so dran stellen. Denn entweder will man es nicht hören, oder man nimmt es eben billigend in Kauf. Bei dem Thema Qualzucht hilft es dann eben am Ende nur wenn man solche Leute konsequent ausgrenzt. Nur weil ich meinem Nachbarn sag, dass sein Hund ne Qualzucht ist wird das höchstwahrscheinlich nichts an seiner Meinung ändern. Bei dem Thema muss es von einer höheren Instanz kommen. Da müsste schon von denen gesagt werden, dass solche Tiere nicht mehr gezüchtet werden dürfen oder eben nicht mehr in Shows, Sport usw. mitmachen dürfen. Es müsste halt Sanktionen/Konsequenten geben, die der "Liebhaber" auch dermaßen fühlt, dass man sich es lieber zwei mal überlegt.
Ich finde die Doppelmoral die gelebt wird einfach nur nervig. Wenn man auf der Straße wegen Umweltsünden angesprochen wird, findet man das auch nicht toll und übergriffig/frech. Wenn Peta in der Fußgängerzone zeigt in was für einem erbärmlichen Zustand Fleischvieh gehalten wird, dann finde das die Leute auch übergriffig. Aber wenn ich nicht von einem Nachbarn 10 Häuser weiter als erstes hören möchte, wie krank mein Hund ist, dann ist das nicht übergriffig? Versteh mich nicht falsch. Ich finde Kurzschnautzen auch unter aller Kanone und ich heiße das überhaupt nicht gut. Aber Aufklärung kommt meist eher von Instanzen mit Expertise, mit ihren Fachmänner/Fachfrauen, ihren Forschungen/Studien dazu usw. Das ist dann auch weitaus eher etwas, was überzeugt als wenn mich fremde Personen auf die HD meines Hunde ansprechen, die sie nicht hat.
Aber vielleicht hört man auch erst mal zu. Evtl. hat man den Hund auch gar nicht vom Züchter. Evtl. ist der Hund aus dem Tierschutz/Tierheim oder man hat ihn einfach von jemandem übernommen. Das weiß man doch im Normalfall alles gar nicht. Es fehlt einem einfach immens viel Hintergrund wissen. Warum muss man denn unbedingt auf der Straße jemanden Aufklären wollen wie krank sein Hund ist, wenn man den doch nur 1 mal alle 7 Tage sieht.