Beiträge von seramafan

    Noch eine Stimme für besser managen und den Hund in Ruhe fressen lassen. Zur Not mit Türgitter oder anderem Gitter zwischen Kind und Hund. Selbst dem nachsichtigsten Hund reißt irgendwann die Geduld, wenn ihm immer am Futter herumgefummelt wird und da zieht dann das Kind den Kürzeren.


    Ich hab, als meine Kinder noch klein waren, einen Hundebereich etabliert, der für die Kinder tabu war. Sobald sich der damalige Hund dahin zurück zog, musste er in Ruhe gelassen werden. Den Hundebereich gibt es heute noch, weil besonders meine Rumänin nicht der größte Besucherfreund ist und den Rückzugsort braucht. Sie weiß, sie hat dort ihre Ruhe, muss sich um nichts kümmern und ist in Sicherheit.

    Hund wollen: Nein. Oder besser gesagt, das war ursprünglich kein Thema in meiner Lebensplanung - genauso wenig wie die Hühner.

    Mein Mann hat immer von einem Hund geträumt und hatte zudem den Platz dafür. Wir waren noch nicht lange zusammen, als die Sprache auf einen Hund kam. Also zog 1/2 Jahr nach unserem Zusammenzug der seelige Benny aus dem Tierheim zu uns. Als er dann nach 12 gemeinsamen Jahre starb, war klar, dass uns was fehlt. Wir haben es keine 4 Wochen ohne Hund ausgehalten, als Turka in unser Leben trat - das pure Gegenteil von Benny, in jeglicher Hinsicht. Die Aktivitäten, die wir vorher mit Benny machten (v.a. viel mit dem Rad unterwegs sein) fielen flach, weil Turka nicht ans Fahrrad zu gewöhnen war. Die Gute wollte einfach nicht und bleibt bis heute bei ihrer Meinung. Lange Wandertouren sind auch nicht so ihrs, sie macht zwar mit, aber am liebsten liegt sie herum. Der Aktivitätspart fehlte mir. Auf dem Fahrrad hinter den sprintenden Hund her zu fahren ging ja nicht mehr. Aber ein zweiter Hund, hm.


    Im Hühnerforum hatte dann einer seinen Spitz vorgestellt und da war es um mich geschehen. Rassebeschreibung gelesen, Züchterseiten gelesen, mich an meine Kindheit erinnert, wo es zwei Spitze gab, die ich beide als sehr angenehme Zeitgenossen in Erinnerung hatte (waren vermutlich beides Mittelspitze), festgestellt, dass der Spitz wohl recht gut zu dem was wir machen passen müsste.

    Bis allerdings ein Spitz einzog vergingen etwa 5 Jahre, davon 1 Jahr Wartezeit auf unseren Gero. Tja und nun sind hier eine Schlafmütze und eine kleine Rakete - zwei die in gewissem Sinne nicht gegensätzlicher sein könnten und die sich richtig gut verstehen. Turka ist durch den Spitz-Bub deutlich aktiver geworden und die Ruhe die sie ausstrahlt kommt Gero zugute. Und wenn Turka nun ihren Hobby ruhen nachgeht, hab ich immer noch Gero, der jede Wanderung mit macht, am Fahrrad läuft, als wäre er neben einem zur Welt gekommen und auch sonst gern dabei ist. Witzigerweise macht Turka mittlerweile auch ganz gern mal die eine oder andere Wanderung mit.

    Bis zum 1. Geburtstag war Gero schon raketenmässig unterwegs. Überall interessiert und dabei und sofort da. Junghund halt. Gut junghund ist er immer noch, aber daheim mittlerweile tiefenentspannt. Der Bub legt sich dazu, schaut ein wenig und fällt oft genug einfach um und pennt.


    Und weil der schlechte Ruf von wegen hinterhältig und wadenbeisser angesprochen wurde: ich erlebe meinen spitz als ehrliche Haut- grad a wie man hier sagt. Ich weiss immer wie ich bei ihm dran bin. Und die meisten fremden auch.

    Hier läuft seit einem Jahr auch ein Mittelspitz herum. Was für ein toller Bub.

    Alleine bleiben ist kein Problem, hab ich allerdings auch von Anfang an aufgebaut. Mit Einzug war klar, dass ich z.B. alleine aufs WC gehe. Ich hab das immer weiter ausgebaut, bin durchaus auch mal zu der einen Tür raus und zur anderen wieder rein (kann hier im Kreis laufen), alles schön beiläufig und normal. Ich hab mein Ding gemacht und er war dabei, oder eben auch nicht. Ein Welpengitter war da auch hilfreich.


    Erziehung läuft ausschließlich über den Alltag - aber mit dem Ziel was ich später haben will. Ergo er soll zwar aufpassen und auch melden, aber kein Dauergeplärr veranstalten, also wird er auch dahin gelenkt.


    Kein klassischer Will-to-please, aber ein Wille zur Zusammenarbeit. Und für jeden Mist zu haben. Mein SpitzBub liebt es Sachen zu tragen, also trägt er Holz zum Ofen, oder Putzlappen in die Bäder, oder sammelt die Wäsche ein, die ich auf dem Weg zur Waschmaschine verliere und bringt sie mir, oder ...

    Bestechlich ohne Ende.


    Ich finde ihn leicht zu erziehen, auch wenn er mich schon arg an meine Grenzen gebracht hat, weil ich einfach zu undeutlich und inkonsequent war. Meine Baustelle. Was ich auch Klasse finde, ist dass er keine unzähligen Wiederholungen braucht. Kommando nach wenigen Wiederholungen kapiert und zuverlässig abrufbar. Die größte Herausforderung war für mich, ihm klar zu machen, was ich eigentlich von ihm will.


    Ich genieße total, dass er frei laufen kann, weil er keinen Jagdtrieb hat ( klar, er hätte schon gerne mal Krähen oder Möwen erschreckt, aber das hab ich immer unterbunden). Die Schleppleine hat er keine 10 Tage in seinem Leben dran gehabt, die war und ist nicht nötig - Freilauf wird im Freilauf trainiert.


    Was er braucht, und das ist wohl bei allen Spitzen so, ist Konsequenz, Klarheit und Fairnes. Dazu eine hübsche Portion Humor und Geduld. :-)

    Noch eine Stimme für den Spitz. Wachsam ist sozusagen der erste Vorname. :-)

    Und bei Dir hätte er sogar eine richtige Aufgabe mit Aufpassen auf Haus und Grundstück. Meiner darf bloss aufs Haus aufpassen, im Haushalt helfen (er trägt unheimlich gern Sachen herum) und dabei sein.

    Die Neigung zu Kläffen muss man halt in die passenden Bahnen lenken.

    Wenn organisch alles in Ordnung ist, kann auch Stress dahinter stecken.


    Meine Rumänin macht das gern, wenn es für sie zu stressig ist. Ich untersage ihr dann das Kot fressen und versuche die Ursache ihres Stresses zu finden. Sobald der Stresspunkt behoben ist, ist auch das Kot fressen wie weggeblasen.

    Mein Vorschlag, da Du mit einem Zeitplan offenbar mehr anfangen kannst : - )


    06:00 Aufstehen


    06:15 1. Gassi runde ca. 20-25min


    06:45 1. Essen


    06:45 - 14:00 /15:00 nix, außer dabei sein und/oder ruhen, evtl. mal zum Lösen in den Garten oder auf den nächstgelegenen Grünstreifen


    14:00/15:00 Beginn der großen Gassirunde möglichst mit Freilauf oder Schlepp und kleinen Übungen - Sitz, wenn man die Hinterlassenschaften aufsammelt, Rückruf, wenn z.b. Radfahrer kommen, in bestimmten Umkreis bleiben - immer nach Bedarf und nie zuviel. Viel wichtiger ist auf Ausführung bestehen, Anweisung nur beim ersten Mal belohnen und darauf bestehen, dass Mensch und nicht Hund die Anweisung auflöst, was auch heisst das der Jungspund ins Sitz zurück beordert wird, wenn er es auflöst. Dazu viel Bindungsarbeit - alles was Spaß macht - Zergeln, Futter suchen usw.


    Ab Ende Nachmittagsgassi: nix, außer dabei sein oder ruhen.


    18:00/19:00 letzte Gassi runde 20-25min

    18:30/19:30 Abendessen


    vor dem Schlafen gehen nochmal kurz lösen


    Wir Menschen neigen gern dazu zuviel zu machen und junge Hunde wissen es nicht besser, die machen mit. Resultat ist ein überdrehter und gestresster Hund, der nicht gelernt hat sich seine Pausen zu nehmen, weil immer irgendwie Aktion war.

    Ganz schön viel Programm.

    Ich hab es bei meinem Jungspund in dem Alter so gehalten:

    Morgens: 30min Löserunde, danach Frühstück

    Mittags: Lösen im Garten

    Frühnachmittag: 1-2 Stunden raus, wenn nicht Schwerpunkttag ist, dann viel mit Freilauf

    Abends: Lösen im Garten, danach Abendessen

    vor der Nachruhe : nochmal Lösen im Garten


    Seit einiger Zeit hat er abends eine normale Löserunde, mittags fällt dafür weg. Aber der Bub ist mittlerweile auch 14 Monate alt.


    Extra Trainingseinheiten hab ich gar nicht gemacht, mache ich bis heute nicht. Was es an Gehorsam braucht, wird bei mir im Alltag eingebaut und dann geübt, wenn es gebraucht wird.

    Die langen Gassirunden habe ich immer mal wieder mit Schwerpunkten versehen, z.b. in die Stadt gehen, unbekannte Situationen meistern, Bahn fahren usw. Nach solchen Tagen gab es Sparprogramm ohne große Anforderungen, damit er das auch alles verarbeiten kann.

    Ansonsten läuft er so mit und ist einfach dabei, oder liegt irgendwo und döst.

    Emma hat die ganze Wohnung logischerweise nach ihr durchsucht. Wenn sie kam hab ich sie ein bisschen getröstet, aber habe sie auch alleine gelassen. Nach einer halben Stunde ging ich dann mit ihr Gassi, das große Geschäft hat sie erledigt, aber kein kleines. Ich war verwundert. Kurz nach Ankunft zuhause sehe ich vor ihrem Wassernapf eine rießige gelbe Pfütze. Dann wusste ich warum sie nicht beim Gassi gehen gepinkelt hatte.

    Hm. Ich vermute mal eher, die Hübsche hat den Terz gebaut, weil sie dringend aufs WC musste. Irgendwie muss sie sich ja bemerkbar machen, wenn sie keine Riesenpfütze machen will. Nicht jeder Terz ist Trennungsschmerz. :-)

    Ins Gras setzen, um sicher zu sein, ist selten ein Schaden. Dann kann man zumindest mal dringende Bedürfnisse ausschließen.

    Das Kommando hat der, der Souveränität, Sicherheit und Ruhe ausstrahlt. Leb Deinen Alltag, lass sie mitlaufen und sei bei Dir in dem was Du tust. Fehler machen gehört zum Leben dazu. Frag nicht, was ich alles mit meinen Hunden schon falsch gemacht habe. :-) Wichtig ist: Sich selbst reflektieren und aus Fehlern lernen. Vieles lernt man nur dadurch, dass man Fehler macht. Und Erfahrung hat man ohnehin immer erst, nachdem man sie gebraucht hätte. :-)


    Eure Fellnase sucht gerade die Orientierung, die will ganz sicher nicht die Weltherrschaft an sich reißen. Bis ein Hund angekommen ist, kann das Wochen bis Monate dauern. Dazu kommt das die kleine Maus in der Pubertät steckt und damit auch das Hundehirn im Umbau ist. Geduld und Gelassenheit sind Eigenschaften, die man wunderbar durch Hunde und Kinder trainieren kann.