Wenn du einen Hund erziehen willst/eine gute Orientierung erreichen willst - wie willst du das machen, wenn der Hund total unabhängig ist und sich denkt: "Spielzeug? Super, liegt eh rum. Futter? Ist ständig im Napf und Leckerchen krieg ich fürs Atmen obendrauf. Und wenn der Mensch nicht gleich was rausrückt, such ich mir was vom Boden. Lob/Aufmerksamkeit? Krieg ich eh ständig von allen Menschen. Und wenn mal nicht, dann schieb ich Frust."
Mit Darko habe ich einen Hund, der genetisch bedingt als European Village Dog mit Bausteinen einer wilden Mischung aus DSH und diverser Terrier definitiv unabhänger sein dürfte als z.B. dein Boxer oder der Pudel der TE.
Wenn du einen solchen Hund komplett unterjochst und beschränkst, erreichst du das Gegenteil einer Orientierung an dir.
Darko hat meine Regeln durch Erziehung und Orientierung an mir durch Spiel & Training mit mir gelernt bzw. tut dies noch.
Zwischen laissez-faire und Alpha liegen Welten und genau die goldene Mitte gilt es für jeden einen Hund individuell zu finden.
Spielzeug:
Bestimmte Dinge liegen hier immer zur freien Verfügung und kommen nur weg, sollte er mal kein Ende finden. Das kommt wirklich äußerst selten vor und lässt sich meist auf einen Stressor zurückführen.
Andere Dinge gibt es nur zu bestimmten Uhrzeiten aufgrund Lärm (Kauholz vom Bett werfen, Wobbler durch die Bude kicken) und einen Teil nur mit mir (Zergel, Beißwurst, Ball) davon teils nur im Training (Ball werfen: Impulskontrolle).
Futter:
Ist ein Grundbedürfnis und sollte jeder Hund täglich bedingungslos im Napf vorfinden. Einen Teil im Training oder für Spiel zu benutzen ist was anderes.
Leckerlis & Lob:
Gibt es zweckgebunden und nicht "einfach so fürs Atmen".
Macht er Blödsinn wie draußen Eicheln aufsammeln wollen gibts einen Rüffel und gut ist, im hartnäckigen Fall würde ich einen MK aufsetzen. Schiebt er Frust, dann arbeite ich mit sinnvollem Training an der Frustrationstoleranz.
Und glaub mir, was das Wort Frust bedeutet weiß ich. Mein Hund konnte anfangs noch nicht mal ertragen, in einem Meter Abstand an einer Leine in seinem Bettchen satt und mit Wasser zu liegen und tobte schreiend herum. Nett im Home Office im Meeting.
Unser Barry schläft praktisch seit dem ersten Tag nicht, wenn irgendwas halbwegs interessantes in Reichweite ist. Wenn er im Laufstall mit Körbchen und Wasser ist, geht das. Sobald auch nur irgendwas da ist, was man im Maul halten, tragen und werfen kann, ist es vorbei. Dafür reicht auch schon seine Kuscheldecke.
Habt ihr mal eine Trainerin draufschauen lassen? Oder es mit Grenzen setzen versucht, dh. Abbruch und immer wieder korrigieren, wenn er auf etwas reagiert?
Ja, Dinge in Bewegung versetzen oder Dinge lutschen hält wach. Das unterbinde ich weil es ein blödes Verhalten ist.
Dachte ich auch mal, aber ich weiß mittlerweile von einigen Hunden, so auch Darko, dass sie ab und an ihren "Schnuller" brauchen, das beruhigt. Das habe ich darko beigebracht, dass seine Spielzeuge eine gute Alternative sind, wenn er was kaputt machen wollte oder Blödsinn anstellen wollte. So kann die Energie raus. Irgendwann hat er es dann kapiert: "Ah, ich bin jetzt gefrustet, aber müde, also schnappe ich mir mein Plüschi". Dann wird da drauf herum gekaut und gelutscht, irgendwann bleibt es liegen und der Hund pennnt.
Plüschtiere hätten hier eine Lebensdauer von ungefähr 2 Minuten.
Same here *neidisch auf eure Plüschsammlungen schaut*
Habt ihr das verboten von Anfang an? ich hatte es durchgehen lassen, da er erst zahnte und dann direkt pubertierte. Dachte das verwächst sich von selbst... tat es nicht 
Er findet einfach gefühlt kein Ende. Ich habe einfach mal testweise gestern ein nicht quietschendes Spielzeug (einfaches Tau mit zwei Knoten) liegen gelassen und ihn in Ruhe gelassen. Er lag dann erst im Körbchen, hat darauf gekaut, dann hat er es rumgeworfen, dann aus seinem Körbchen im Wohnzimmer auf seine Decke im Flur getragen, dann wieder zurück und so weiter.
Zwischendurch war immer mal 2-3 Minuten Pause, dann ging es aber sofort wieder mit voller Energie von vorne los. Nach einer Stunde habe ich es dann weggepackt und er ist innerhalb von wenigen Minuten eingeschlafen.
Also ein neues Spielzeug dürfte für jeden Hund erstmal super interessant sein. Das kannst du erst nach einigen Tagen beurteilen. Je nach Alter ist es auch völlig normal, dass länger gespielt und geblödelt wird.
Da würde ich mich auf flying-paws Aussage verlassen, mich hatte das bei Darko auch bestätigt. Darko war beim Einzug 5.5 Monate alt und hat ab 8 Wochen im TH (abgesehen von der Quarantäne) in Gruppen gelebt, wo also immer wer zum spielen, kuscheln und raufen da war, so wie es also auch bei deinem Pudelzüchter gewesen sein dürfte.
Natürlich sucht er sich dann Zuhause was zum Beschäftigen. Nur wenn er gar nicht zur Ruhe kommt, ihr die räumliche Begrenzung nicht abbauen könnt und er auf jeden Reiz reagiert, solltet ihr professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Die kommen dann zu dir nach Hause, schauen sich das alles an und können zielgerichtet anleiten.