Ich werfe mal die These in den Raum, dass man den Umgang mit anderen Hunden ebenso erzieherisch beeinflussen und trainieren kann, wie andere Verhaltensweisen eben auch und man damit das Verhalten seines Hundes auch in der Interaktion mit anderen Hunden steuern kann.
Wie seht ihr bzw. handhabt ihr das?
Mein fast 11-jähriger Pudelmix kam mit einer starken Leinenaggression aus dem Tierheim.
Bedingt durch seinen Jagdtrieb konnte ich ihn auch lange nicht von der Leine lassen.
Letztendlich sah seine Interaktion wie folgt aus:
Andere Hunde wurden entweder verbellt oder mit "Bodycheck", über den Haufen rennen oder Anrempeln begrüßt. Eine freundliche Annäherung gab es selten (zumindest nicht bei anderen Rüden), wenngleich er keinem anderen Hund jemals wirklich was getan hat, war es nur Glück, dass die anderen Hunde recht nachsichtig waren. Sobald der Erstkontakt beendet war, kam er immer gut mit allen anderen Hunden aus, aber die Begegnungen waren eben einfach so, dass er aus Unsicherheit nicht wusste, was er tun sollte und dann eben nach vorne ging.
Im Rahmen des Trainings für den Freilauf habe ich dann auch extrem an seinem Verhalten gegenüber anderen Hunden gearbeitet und ihn mittels Markertraining verstärkt, sobald er erwünschtes Verhalten gezeigt hat, also deeskalierend schnüffeln, abwenden, locker bleiben, etc. Wollte er wieder nach vorne gehen, habe ich den Abstand vergrößert und es ihn ggf. noch mal probieren lassen.
Und es klappte zunehmend besser. Selbst an der Leine schaffte er es immer öfter, nicht nach vorne zu gehen, sondern erst mal deeskalierend zu schnüffeln.
Richtig souverän und in allen Situationen sozialkompetent wird er aber wohl nicht mehr werden, was auch daher kommt, dass er leider immer mal wieder auch Erlebnisse hat, die für ihn nicht positiv sind (Stichwort: Tutnixe, die ihn überfallen).