Beiträge von Ben_auch_mal_hier

    Aus Gründen...

    ...ist "bleib" bei uns das einzige Kommando, das ich nie belohnt, sondern immer nur ganz ruhig verbal gelobt habe.

    Unser Ersthund würde es nämlich schaffen, wenn's sein muss eine Stunde zu bleiben, aber angespannt und auf die Belohnung wartend. Deswegen gibt es da keine, und dem Junghund haben wir es auch ohne beigebracht.

    Aber - so gelehrig und gehorsam er ist - mit 18 Wochen wäre es bei ihm noch nicht vorstellbar gewesen, dass er das lange schafft. Einfach, weil garantiert irgendwas Spannendes passiert wäre und er währenddessen das Kommando einfach vergessen hätte.

    Ich habe das Bleiben auch immer irgendwie in den Alltag eingebaut, also wenn wir fertig fürs Gassigehen waren, musste ich ab und zu noch schnell ums Haus zu den Mülltonnen. Oder wenn ich den Kofferraumdeckel aufgemacht habe, musste er warten, bis ich ihn raushob etc. So haben wir uns einfach hochgearbeitet bis jetzt, wo er z.B. während wir essen in seinem Körbchen bleibt, durchaus auch mal eine Stunde.

    Ich glaub Henning hat gerade eine kleine Spooky-Phase. Passt zu seinem Verhalten im Moment. Manche Häuser sind ihm suspekt und müssen genau begutachtet werden (alle zwei Meter noch mal umdrehen, dass der böse Wintergarten uns nicht verfolgt :woozy_face:).

    Und heute? Wir haben einen Sekt zum Wochenende aufgemacht. Freitags Tradition, er kennt es also. Heute müsste erst mal die böse plappernde Flasche verbellt werden. Gruselige Flasche :rolling_on_the_floor_laughing:

    Edit: passt auch. Wird nächste Woche neun Monate. Da kommt ja scheinbar oft so eine Phase.

    Witzig, ich wollte auch gerade schreiben, dass unserer offensichtlich mal wieder eine Gruselphase hat. Nerv.

    Er ist jetzt 15 Monate, und das wäre dann wohl die vierte Phase.

    Bei ihm sind es Menschen in Verbindung mit komischen Geräuschen oder seltsamem Verhalten.

    Gerade ein Pärchen in der Dunkelheit mit beleuchtetem Kinderwagen, heute Nachmittag ein quietschender E-Scooter, gestern eine Nordic-Walkerin, die komische Dehnübungen gemacht hat.

    Es geht vorbei, aber irgendwie kommt immer die Angst hoch, dass er ein ängstlicher Hund ist und bleibt, weil er als Welpe relativ ängstlich und schreckhaft war.

    Da bleibt nur zu hoffen, dass diese Phase auch wieder vorbei geht. Eigentlich ist er seit einigen Monaten nicht mehr sehr schreckhaft oder skeptisch, ich dachte eigentlich, das wäre ausgestanden :-(

    Habt Ihr ihn denn z.B. mal im Urlaub dabei und wie gewöhnt er sich dort an die neue Situation?

    Wie verhält er sich auf dem Marktplatz?

    Meine Eltern haben derzeit eine Hündin, die mit ihren 13 Jahren nicht mehr richtig laufen kann (Husky, also nicht gerade leicht). Das ist schon echt schwierig, und ohne Garten hätten sie schon sehr viele weitere Umstände.

    Es verdeutlicht, unterstreicht das Markieren nochmal. Pipi wird nochmal verteilt, Erdreich aufgewirbelt, die breite Körperhaltung dabei - " Ich war hier!"

    Also doch eher ein Zeichen von Dominanz? Oder denke ich da zu schwarz/weiß?

    Also Dominanz schließe ich komplett aus. Mein Opi ist ein sehr unsicherer Hund, aber sein Verhalten, das er sich angewöhnt hat, wirkt dominant. So geht er bei manchen Rüden stark nach vorne, ist aber eigentlich so klein mit Hut. Er scharrt immer, immer, immer, manchmal teilweise sogar, wenn er überhaupt nicht markiert hat. Aber er ist kein dominanter Hund.

    Junior macht es nur nach dem großen Geschäft, und das auch nur in Gebieten, wo andere Hund sein könnten. Im einsamen Wald nie. Da scharrt auch Opi weniger.

    Es war bei uns auch ganz schlimm.

    Junior fing mit 6 Monaten an, läufige Hündinnen zu bemerken, ab dem Zeitpunkt wurde es immer schlimmer.

    Erst kamen Magenprobleme, weil er nichts mehr gefressen hat. Dann die schlimme Vorhautentzündung, die zur Folge hatte, dass er sich ständig wund leckte und mit Leckschutz schlafen musste.

    Er war eigentlich den ganzen Tag nur im (Wach-)koma.

    Irgendwann nach einem Hundeschulbesuch, bei dem er offensichtlich wieder eine läufige Hündin (auf dem Platz) gerochen hat, fingen die "sexuellen Übergriffe" auf den Senior an, ganz plötzlich und wirklich fast pausenlos.

    Man konnte es abbrechen, aber er hat dann nur noch gelitten (gewinselt und geheult). Wir waren alle im Stress.

    Man konnte die beiden nicht alleine lassen, nicht eine Minute. Und wenn man mit dem Senior mal alleine Gassi gegangen ist, damit der mal seine Ruhe hat, hat Junior vor Liebeskummer geheult wie ein Wolf.

    Das ging über Monate, und letztendlich haben wir uns angesichts der vielen Faktoren für den endgültigen Schritt entschieden und ihn gleich richtig kastrieren lassen.

    Ein gewichtiger Grund gegen einen Chip war, dass wir uns eine Erstverschlechterung nach dem Chippen über Wochen nicht vorstellen konnten, zumal er bereits stark abgemagert war wegen der Futterverweigerung.

    Sofort nach der Kastration waren alle Symptome Geschichte.

    Ich will überhaupt nicht zu einer Kastration raten, i.d.R. ist es bei den meisten Rüden ja nicht so schlimm oder nur mal 2-3 Wochen, aber wir haben hier eine extreme Hundedichte und eben den Ersthund, der stark unter der Situation gelitten hat.

    Ich drücke Dir die Daumen, dass der Chip seine Wirkung noch entfaltet! Normalerweise sind diejenigen, die es machen lassen, auch sehr zufrieden, solange er eben wirkt. In manchen Fällen ist der Hund danach soweit gereift, dass er handlebarer ist und nicht mal ein Nachchippen notwendig ist.

    Meiner hat gestern wieder Socken gesucht. Es stand ein Wäschekorb mit zusammengelegter frischer Wäsche im Flur, die Socken EXTRA gaaaanz unten drin. Er hat es geschafft, sie alle rauszuholen, ohne dass die restliche Wäsche irgendwie verschoben wurde. Erstaunlich.

    Zum Glück besteht der Reiz nur im Erobern und Verschleppen, nicht im Zerstören.

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    Heute hat er mich dafür mit etwas Positivem beglückt: Auf einem Waldweg kam plötzlich ein Radfahrer angebrettert, Junior stand einige Meter entfernt. Also Sitz auf Distanz, mehr ging in dem Moment nicht. Er hat es gemacht und blieb brav sitzen, bis der Radfahrer vorbei war.

    Bei ihm (und auch beim Senior) ist das Problem, dass Radfahrer für die beiden sowas von neutral sind, dass sie sie fast schon ausblenden. Sie würden also ggf. echt in sie reinrennen, wenn sie in dem Moment irgendwas Interessantes auf der anderen Seite des Weges sehen.

    Ich finde das Wichtigste ist, dass man als Halter den Hund gut lesen kann und an Tagen, an denen er vielleicht aus irgendwelchen Gründen Schwierigkeiten hat, alles sofort umzusetzen, die Leine einfach dran lässt.

    Mittlerweile sehe ich uns als Team mit beidseitiger Verantwortung.

    Heute Morgen z.B. konnte ich beide ohne Leine laufen lassen, heute Nachmittag waren sie sehr aufgeregt. Sie haben zwar gehört, aber der Radius war mir zu schnell zu groß. Also Schlepps dran und fertig.

    Meine beiden, die beide einen Jagdtrieb haben, lasse ich mittlerweile bewusst schauen, schnüffeln und wittern und habe das unter Signal gestellt, sodass ich es auch als Umweltbelohnung einsetzen kann. Im Gegenzug erwarte ich, dass sie auf dieser Stufe stehen bleiben und nicht anfangen zu hetzen (was auch noch nie vorgekommen ist).

    Damit leben wir gut.

    Dennoch frische ich den RR immer mal wieder auf, d.h. er wird in interessante Spiele integriert und es gibt eine Superbelohnung (wobei es beim ernsthaften RR immer eine gute Belohnung gibt).

    Erst letzte Woche meinte unsere Hundetrainerin, das Junghunde einfach für die Verarbeitung von Kommandos oft länger brauchen, bis das durch alle Gehirnwindungen durch ist. Mir fällt bei meinem z.B. oft auf, dass er, wenn ich normal laut spreche / rufe, es teilweise wirklich nicht wahrnimmt. Rufe ich einen Tick lauter, fliegt sofort der Kopf rum und er macht, was ich gerade von ihm möchte. Ist halt die Adoleszenz bzw. Pubertät...

    Heute hatte ich das erste mal beide komplett ohne Leine im Wald. Ich kam mir vor, als wäre ich mit einer Kindergartengruppe unterwegs... Zwei Hunde mit mittelmäßigem Jagdtrieb sind schon eine Herausforderung. Aber es hat gut geklappt.

    Heute Nachmittag dann waren sie beide so aufgeregt, dass ich die Schlepps dranlassen und beim Junghund seit Wochen wieder mal festhalten musste. Erstaunlich, wie das schwankt. Er hatte irgendwas in der Nase und war total nervös. Aber gut, ist halt so. Hauptsache, man kann das gut einschätzen, dann klappt es auch.

    In unserer Hundeschule wird gesagt, dass man "Mommy-Talk" machen soll, wenn eine Begegnung angespannt ist, also z.B, einer oder beide Hunde einfrieren, drohfixieren etc.

    Das fand ich erst irgendwie albern, kam aber neulich in eine richtig blöde Situation, weil die Halterin eines freilaufenden Hundes anfing rumzuschreien wie eine Irre: "WERFEN SIE WAS!!!WERFEN SIE EINE LEINE!!!! HEBEN SIE EINEN STOCK AUF UND WERFEN SIE IHN - VERDAMMT NOCH MAL!!!"

    Offensichtlich war ihr Hund problematisch, sie fing schon an zu schreien, als er auf uns zu rannte und den RR überhörte.

    Da ich keine Lust hatte, meine beiden und einen fremden Schäferhundmix mit Steinen zu bewerfen, habe ich freundlich und ruhig auf sie eingeredet "prima macht Ihr das, gaaaanz toll", wendete mich dann ab und sprach meine Hunde ruhig an, dass sie mitkommen.

    Da löste sich die tatsächlich ziemlich angespannte Situation auf (mein Senior und der fremde Hund standen eingefroren in T-Stellung, Junior hüpfte kläffend um sie rum) und meine kamen mit mir mit, der andere rannte zu seinem Frauchen und wurde dort erst mal gezüchtigt....

    Mein Hund möchte keinen Kontakt und zeigt dies auch deutlich. Aufgrund seiner Größe und Gewicht ist er in der weit überwiegenden Zahl der Kontakte körperlich unterlegen. Leider wird da von den anderen Hundehaltern null Rücksicht drauf genommen bzw eingegriffen, wenn der andere Hund das nicht respektiert. Ihrem Hund kann ja auch nichts passieren. Ich müsste lange überlegen, ob überhaupt mal einer seinen Hund zurückgerufen hat o.ä. Daher nehme ich Onno meist einfach hoch. Und dann bekomme ich einen blöden Spruch :rotekarte: .

    Ich dagegen regel auf jeden Fall, vor allem als Onno noch nur eine Sache im Kopf hatte, habe ich immer eingegriffen.

    O Gott, genau das erlebe ich mit meinem Kleinpudel auch ständig. Da kommt dann "aber das muss Ihrer doch lernen!". Super geil, wenn das Gegenüber ein Schäferhund oder stürmischer Labrador-Junghund mit dreifachem Gewicht ist. Und wenn man ihn hoch nimmt, weil einfach kein anderer Ausweg mehr bleibt, kommen in der Tat blöde Kommentare.

    Ich wollte nie einen "Schoßhund", und meinen Senior habe ich in acht Jahren nicht einmal hochgenommen, aber manchmal geht es einfach nicht anders :-(