Hallo,
habe den Thread gestern schon gelesen und irgendwie ging er mir nicht aus dem Kopf.
Zunächst: Ich kenne mich mit Deiner Rasse nicht aus, weil ich zwei Begleithunde habe, die auslastungstechnisch sehr flexibel sind. Sie müssen nicht x Kilometer am Tag laufen - könnten es aber von der Konstitution her.
Das von Dir beschriebene Problem kenne ich in ähnlicher Weise von meinem älteren Hund, der draußen auch sehr gestresst ist (bei ihm sind die Düfte anderer Rüden der Grund, das weiß ich sicher). Am schlimmsten ist es auch in der Dämmerung.
Am besten ist es in reizarmer Umgebung bei Helligkeit, dazu muss ich eine gewisse Strecke fahren, was eben nicht dreimal am Tag möglich ist.
Es ist halt so, dass ich mich frage, was es im bringt, wenn er diesem Stress ausgesetzt ist. Ich dachte früher immer "ein Hund muss raus, da führt kein Weg daran vorbei", aber eine Hundetrainerin meinte dann mal verwundert, dass ich doch dann nur kurz zum Lösen rausgehen soll, wenn ich weiß, dass er zu einer bestimmten Uhrzeit einfach nur gestresst ist.
Darum mache ich es wie folgt und fahre sehr gut damit:
Wenn es machbar ist, fahre ich mit den Hunden einmal am Tag in eine schöne, aber reizarme Umgebung, wo wir einen langen, ruhigen Spaziergang machen.
Die anderen Löserunden halte ich mit ihm kurz und gehe auch immer denselben Weg.
Zusätzlich beschäftige ich mich dann im Haus mit ihm.
An Tagen, an denen es mal nicht möglich ist, wohin zu fahren, gibt es dann eben nur kleine Runden, dafür aber mehr Beschäftigung im Haus.
Mit dem Junior gehe ich dann getrennt und länger, weil der das Problem nicht hat.
Ich merke, dass es dem Ersthund echt besser damit geht.
Man muss es mal so betrachten: Klar braucht ein Hund normalerweise die Zeit draußen, damit seine Bedürfnisse erfüllt werden. Wenn das aber von Stress überlagert wird, dann ist es unterm Strich doch eigentlich negativ?
Das ist ja ähnlich wie beim Menschen, der ein soziales Wesen ist. Aber es gibt nun mal Menschen, denen es ohne Gesellschaft einfach besser geht.
Du könntest es doch mal probehalber für eine Woche so machen:
An Tagen, an denen Du nicht arbeitest mit ihr wohin fahren, wo sie entspannt ist und dort etwas mehr Zeit verbringen. Und an den Tagen, an denen Du arbeitest zu den kritischen Zeiten wirklich nur eine kurze Löserunde und danach noch etwas ruhige Beschäftigung im Haus, die ggf. gleichzeitig den Stress abbaut, den sie draußen aufgebaut hat.
Du könntest ja mal schauen, wie sie darauf reagiert. Wenn es nichts ist, dann war es eben ein Versuch. Aber vielleicht hilft Euch das ja?!