Beiträge von Ben_auch_mal_hier

    Hallo,

    tut mir Leid für Euch!

    Zum Thema zweiter Hund: WÄRE schon ein souveräner Ersthund da, würde das bestimmt helfen. Aber jetzt einen weiteren Hund holen, das wäre sicherlich total kontraproduktiv. Oben wurden ja schon Gründe genannt.

    Ich würde auch zu einem Trainer raten.

    Jetzt komme ich mal wieder mit dem Vorgehen, das ich einsetze bei meinem ebenfalls unsicheren Hund (der aber nicht nach vorne geht, sondern eher mit Angst reagiert, manchmal mit ängstlichem Kläffen. Da ich bei Eurem Hund aber aufgrund der geschilderten Vorkommnisse auch Unsicherheit vermute, könnte das ein erster Schritt sein).

    Ich arbeite mit "Zeigen und Benennen".

    Ziel ist, dass der Hund einige Reize mit Namen lernt, also z.B: "Mensch, Kind, Fahrrad, Auto, Hund", etc. und dass man ihn dann bewusst diese Reize nennt, er sie mit den Augen sucht und man das dann clickert/markert und belohnt. Dadurch wird die Situation für ihn entschärft.

    Meiner hat so mit drei Monaten angefangen, leise zu wuffen, wenn ein Mensch oder Hund auf ihn zukam. Also habe ich ihm "Mensch" und "Hund" beigebracht.

    Das funktioniert so:

    Schritt 1:

    Clicker / Markerwort (z.B. "Klick", "check", "jep") konditionieren. Das schreibe ich jetzt nicht, dafür gibt es gute Youtubevideos.

    Schritt 2: (unbedingt mit großem Abstand zum Reiz, wo sein Stresslevel möglichst niedrig ist):

    Hund schaut zum Reiz. Man clickert/markert und belohnt. Das Ganze wieder und wieder. Irgendwann benennt man den Reiz, z.B. mit "Mensch". Der Hund schaut hin, man clickert/markert und belohnt.

    Schritt 3:

    Irgendwann, wenn er das Prinzip verstanden hat und hoffentlich aufgrund des Abstands nicht austickt, wartet man mit dem Klick/Markerwort. Normalerweise wird er Hund erst zum Reiz schauen, auf den Klick warten und sich dann verwundert zu Dir umschauen. Das sofort markern/clickern und belohnen. Am besten vom Reiz weg.

    Ab dem Zeitpunkt sollte es dann immer so funktionieren:

    Hund sieht Mensch bzw. Du machst ihn darauf aufmerksam ("Wo ist der MENSCH?"), er schaut hin, dann sofort zu Dir und das wird immer gemarkert/geclickert.

    Durch den Marker und die Belohnung wird der Reiz entschärft.

    Wichtig ist wirklich, dass der Abstand so groß gewählt wird, dass der Hund das alles vom Erregungsniveau schafft. Dann klappt es i.d.R. auch zunehmend bei kleineren Abständen.

    Sobald er auf ein gut aufgebautes Markerwort nicht mehr reagiert, ist der Abstand zu gering.

    Das war jetzt nur kurz erklärt. Gibt auf Youtube einiges dazu.

    Ich bin ein großer Fan davon, wir haben damit echt so gut wie alles entschärft: Kinder, Trolleys, Menschen.

    Und wenn ein Hund an den Clicker / ein Markerwort gewöhnt ist, kann man das auch fürs normale Training einsetzen.

    Man könnte einen Anwalt ja auch einfach mal einen Brief schreiben lassen. Das würde ich nur dann machen, wenn man persönlich fies abblitzt.

    Passiert daraufhin was, prima. Wenn nicht, dann geht es einem vielleicht einfach besser, weil man die Sache nicht einfach hingenommen hat.

    Vermutlich wären mir meine Nerven dann zu schade, um es noch weiter zu eskalieren.

    Ah ok, sie hat also keine anderen Symptome?

    Dann habe ich das wohl irgendwie falsch verstanden.

    Trotzdem kann man ja echt mal ein Blutbild machen lassen, sicher ist sicher.

    Aber, wie auch andere schon schreiben: Das Aufnehmen von Verbotenem kann auch andere Ursachen haben.

    Oder aus einer körperlichen Ursache heraus entstanden sein, aber beibehalten worden sein, da verstärkend (siehe meine Geschichte unten).

    Meine Trainerin hat das Kippen-Suchen bei meinem Hund mal beobachtet plus meine Reaktion. Sie meinte, er wird durch meine Panik und meine Aufmerksamkeit quasi belohnt. Er hat auch immer schön gewartet, bis ich es auch wirklich sehe, dass er sie sucht. Dann nahm er sie in den Mund und kaute mit Blick zu mir darauf rum, nur um sie sofort auszuspucken, sobald er dachte, er bekommt jetzt eine Belohnung oder so (fiese Verhaltenskette).

    Tatsächlich war es zu jenem Zeitpunkt aber so, dass seine körperlichen Probleme vorbei waren, er aber in bestimmten Situationen trotzdem Kippen gesucht hat.

    Ich habe es dann mal so gemacht, dass ich es komplett ignoriert habe und in dem Moment, in denen er wieder anfing zu suchen, etwas suuuuper Aufregendes mit meinem anderen Hund gemacht habe. Und siehe an: Auf einmal (also innerhalb weniger Tage) waren Kippen sowas von uninteressant.

    Ja, ich bin das Risiko eingegangen, dass er wirklich wieder mal eine verschluckt, aber das wäre sicherlich viel häufiger passiert, hätte ich nicht diesen Entwöhnungsversuch gestartet.

    Bei Maulkörben bin ich zwiegespalten, weil sie nichts an der Ursache (welche auch immer es ist) ändern. Ich würde immer ein entsprechendes Training an oberste Stelle setzen und den Maulkorb nur dann aufsetzen, wenn es wirklich nicht anders geht.

    Vielleicht könntest Du mal mit einem Hundetrainer darüber reden?

    Was die Ernährung angeht: Ich glaube, viele Tierärzte sind nicht unbedingt super geschult, was das angeht. Da würde ich wahrscheinlich eher mal eine gute Ernährungsberatung für Hunde machen lassen.

    Für meinen Rüden wär das schlichtweg zu nah , insbesondere mit ner Ressource. Ben_auch_mal_hier

    Kann ich schon verstehen, aber wie geschrieben: Ich bin auch überrascht, wie anders sich Hunde in solchen Trainings-Kontexten verhalten.

    Meiner kann es echt überhaupt nicht ab, wenn ein Hund ihn auch nur länger als eine Sekunde anschaut. Da bekommt er schlichtweg Angst.

    Und auf dem Platz gibt es ab und zu große Hunde, die voll nah an ihm sind und ihn regelrecht fixieren (wenn die Halter eben mal nicht aufpassen).

    Und er? Null Reaktion! Wäre draußen echt unvorstellbar.

    Oder auch so Bewegungsreize: Manche werfen ihren Hunden zum Warmup Schleuderbälle (über den Sinn lässt sich streiten). Die Hunde rasen also an meinem vorbei, dass ihm die Ohren von der Zugluft schlackern. Er sitzt aber nur da und schaut es sich an. Draußen würde er sicherlich dadurch zumindest etwas getriggert.

    Ich denke auch, dass Straßenhunde andauernd durch die Gegend rüsseln und eine ihrer wenigen Aufgaben ist, satt zu werden und häufig Kleinstmengen an Futter aufnehmen. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht hinter die Kiemen oder so...

    An Straßenhunde denke ich auch manchmal, die Frage ist nur: Sind die wirklich gesund? Da habe ich so meine Zweifel. Natürlich fressen sie, wann immer sie etwas kriegen können. Aber wenn man sich z.B: ihr Fell oder ihre Augen ansieht, puh. Ich habe in Urlauben schon oft Straßenhunde gesehen.

    Mir ist dazu noch etwas eingefallen.

    Meine Hunde hatten früher "all you can eat" - also TroFu stets zur freien Verfügung.

    Sie haben sich dort nicht einmal täglich den Wanst vollgemacht, sondern haben sich immer wieder kleine Portionen abgeholt.

    Sie haben das von sich aus entschieden.

    Hahaha, mein Ersthund wäre begeistert. Leider geht Buffett bei uns nicht, er hat wirklich überhaupt keine Fressbremse.

    Für den Junghund, der ja die Probleme hat, wäre das ggf. tatsächlich nicht sooo schlecht, ich denke, dass er da echt nur ab und zu etwas fressen würde. Aber ich kann den Opi nicht quälen mit einem vollen Napf, der immer rumsteht, aber an den er nicht ran darf.

    Aber Getreide / nicht Getreide ist ja eh immer so ein leidiges und vielschichtiges Thema. Ich denke da geht's vorrangig um evtl Zahnprobleme und dass das schneller ansetzt?

    Ein Bekannter von mir ist Zahnarzt, mit dem habe ich mich zufällig neulich über das Thema Zahnbelag und Zahnstein unterhalten (weil meine Hunde qua Rasse dazu neigen).

    Er meinte, dass die Beläge und folglich auch der Zahnstein im Rahmen der Zersetzung von Kohlenhydraten entstehen. Das müsste also auf Kartoffel dann auch zutreffen - außer vielleicht, wenn in ihr irgendwas Anderes enthalten ist, was die BEläge doch besser abbaut.

    Ich putze den Hunden eh täglich abends die Zähne und würde die Kartoffel oder was auch immer, dann vorher geben.

    Deshalb kann es auch sein, dass zu verschiedenen Zeiten immer Mal wieder Leckerlis geben gar nicht so schlimm ist, da der Körper hierdurch nicht auf eine bestimmte Zeit getrimmt wird und nur so viel Magensäure produziert wie auch nötig? Nur eine Überlegung meinerseits...

    So habe ich es auch gesehen, bis ich den einen interessanten Artikel gelesen habe, in dem die Anatomie des Hundemagens erklärt war: Da stand, dass der Magen eigentlich immer zusammengefaltet ist und sich erst durch das Futter entfaltet. Wenn aber nun im zusammengefalteten Zustand die Magenwände logischerweise aufeinander liegen, wäre es fatal, wenn in dem Zustand Magensäure produziert wird, weil das die Wände dann sofort schädigen kann.

    In dem Artikel wird empfohlen, die Futterzeiten zu variieren, aber dann schon normale Mengen zu geben. Also vielleicht 3x täglich etwas zu fressen, immer zu anderen Zeiten, und nicht 10x am Tag kleine Mengen Leckerli. So die Theorie. Ob das in der Praxis überhaupt umsetzbar ist, das ist natürlich die Frage.


    Sicherlich ist alles, was ich so schriebe bzw. aus dem Artikel wiedergebe, vor allem (oder ausschließlich) für Hunde relevant, die eben empfindlicher oder gar krank sind. Die anderen, gesunden Hunde stecken es wahrscheinlich einfach weg.

    Aber die Erkenntnis bedeutet dann eben, dass man genau bei diesen empfindlichen Hunden einen Weg finden muss.

    Das ist alles nicht so einfach.

    Meiner hat, als er Magenprobleme hatte und auch die Bauchspeicheldrüse im Verdacht stand, nicht in Ordnung zu sein, Zigarettenkippen gesucht wie ein Wahnsinniger - und sie gefressen.

    Ich finde es gut, dass Du da schon einen Zusammenhang mit körperlichen Problemen siehst und würde dem nachgehen. Ein großes Blutbild wäre ein guter Schritt, da würde ich - wenn er ja eh schon mit der Nadel gequält wird - gleich wirklich alles untersuchen lassen.

    Kennst Du Ulmenrindensud? Das ist ein schleimiges Zeug, natürlichen Ursprungs, das sich wohl wie ein Schutzfilm über den Magen legt. Schaden kann das sicherlich nicht, mein TA empfiehlt das wärmstens und gibt es seinem Hund auch.

    Viel Glück, dass Ihr bald einen Befund habt.

    Ich habe irgendwie derzeit meinen Tiefpunkt :weary_face: . Ich würde so gerne (wie bestimmt viele) einen Hund haben den ich ableiben kann, nicht jagt und bei einem bleibt bzw. hört.

    ...

    Wir bleiben dran und üben fleißig weiter :relieved_face:

    Oh, ich kann Dich total verstehen!

    Aber: Ich finde es ehrlich gesagt mindestens (!) genauso bewundernswert, wenn jemand seinen Hund NICHT ableint, weil er/sie eben weiß, dass das noch nicht gut geht.

    Im Namen aller Halter von kleinen Hunden, die oft von nichthörenden Junghunden überfallen werden: Danke!

    Ich habe zwei Hunde, bei denen ich mir im Leben nicht vorstellen konnte, dass sie jemals frei laufen können.

    Mein Ersthund ist aus dem TH und ist sogar wegen seines häufigen Ausreißens dort gelandet. Sobald man die Leine löste, rannte er einfach nur weg. Da konnte man vorher üben wie man wollte. Er war weg.

    Und mein Junghund hatte nicht mal als Welpe einen Folgetrieb. Dafür ist er aber netterweise mit einem Jagdtrieb ausgestattet. Und, so unschuldig ein kleiner Pudel aussieht: Er ist wahnsinnig schnell.

    Aber: Im Januar 2021 brachte ich den Opi in den Freilauf und den Junghund so mit ca. einem Jahr. Bei ihm habe ich genau gespürt, wann es möglich ist.

    Aber dennoch leine ich sie beileibe nicht einfach immer ab, sondern entscheide nach Tagesform - und zwar sowohl nach ihrer als auch nach meiner.

    Es gibt einfach Tage, da schaffen sie es nicht, wirklich mit ihrem Fokus bei mir zu bleiben. Dann bleibt eben die Leine dran und fertig.

    Wenn Du fleißig Schleppleinentraining machst, wirst Du irgendwann spüren, wann es soweit ist. Das klappt schon. Und lass Dich auf keinen Fall von den Berichten anderer Hundehalter stressen: Jeder Hund ist anders, jede Umgebung ist anders.

    Ja okay, im Vergleich zu Fight ist es definitiv ungefährlicher, aber so ganz ausgereift scheint mir das Konzept nicht - dazu gehört ja auch das unbedingt Hinwollen und am liebsten dem Gegenüber quer im Gesicht hängen. :ugly:

    Das macht er zum Glück eigentlich überhaupt nicht mehr. Letztendlich ist aus dem Fiddeln vermutlich ein submissives Verhalten geworden. Ob eines davon (Fiddeln vs. Unterwürfigkeit) bedenklicher ist, weiß ich nicht.

    Wenn er eine nicht vermeidbare Hundebegegnung hat, dann macht er sich klein, weicht mit dem Blick aus, aber er flippt nicht mehr um den anderen Hund rum. Das hat er als Welpe schon sehr extrem gemacht, allerdings ohne Körperkontakt

    miamaus2013 das der den Border komplett ignoriert obwohl der so nah ist find ich schon beachtlich.

    Ich finde sowas auch erstaunlich. Meiner hat ja leider bei anderen Hunden ein ziemlich großes Unsicherheitsproblem.

    Aber wenn wir im Hundesportverein sind, sind Situationen, die er "draußen" absolut nicht souverän meistern könnte, überhaupt kein Problem.

    Ich habe es noch nie erlebt, dass er fiddelt oder sich hinlegt, wenn ein Hund zu nah ist, und dort stört es ihn auch nicht, wenn ein anderer Hund ihn fixiert.

    Vermutlich kommt es daher, dass er dort konsequent noch nie direkten Kontakt gehabt hat (oder von einem Hund "überfallen" wurde, was draußen eben leider regelmäßig passiert).

    Du hast total Recht!

    Ich sehe es genauso. Mein älterer Hund neigt eher zu Fight (unblutig, aber er rempelt halt aus Unsicherheit gerne größere Hunde an), der Junghund fiddelt(e) extremst.

    Mein Training sieht bei beiden so aus, dass ich Hundebegegnungen manage, um ihnen zu helfen.

    Nicht jeder befürwortet das, weil es ja ein menschlicher Eingriff ist, aber man merkt wirklich Erfolge.

    Mein Ersthund war bereits 10, als ich damit anfing, und obwohl er viele Jahre mit seinem "Fight" durchkam, hat er sich echt verbessert. Ich habe jedes noch so kleine erwünschte Verhalten gelobt / gemarkert. Also Wegschauen, Schnüffeln am Rand, Bogen laufen.

    Beim Junghund vermeide ich Kontakte zu Hunden, die er nicht kennt oder bei denen ich weiß, dass er ins Fiddeln verfällt und lobe ebenfalls erwünschtes Verhalten, also wenn er z.B. mal ganz normal in einem Bogen um einen Hund läuft, sie sich normal beschnuppern, ohne dass er sich klein zusammenkringelt und mit dem Boden verschmilzt.

    Sobald ich merke, dass das passiert, wird der Abstand vergrößert. Beim zweiten Versuch klappt es dann i.d.R. besser, weil er seine Unsicherheit dann schon ein wenig verloren hat.

    Grundsätzlich merke ich aber im direkten Vergleich, dass das Fiddeln für den Hund erst mal ungefährlicher ist, weil die anderen Hunde dadurch nicht provoziert werden. Nur kann das natürlich keine Lösung sein, das ist klar.

    Das Problem sind leider die anderen Halter. Ich habe in den 14 Monaten mit meinem Fiddler noch nicht einen (!) getroffen, der schon mal was von Fiddeln gehört hatte. Wirklich jeder sagt "ach wie süß und wie verspieeeeelt er ist!"

    Da muss ich viel erklären.

    Nur wird es halt ganz ohne Hundekontakte keine Fortschritte geben. Am besten ist es, wenn der andere Halter mitmacht und versteht, warum ich mittels Abstand versuche, die Spannung wieder etwas raus zu nehmen.