An eine Begleithunderasse musste ich auch sofort denken ;-)
Also nach den überraschenden positiven Aspekten unseres Ersthundes haben wir uns beim Zweithund explizit für einen Pudel entschieden. Klar, es gibt auch solche und solche und erziehen muss man sie auch.
Aber wir sind absolut begeistert von dieser Rasse.
Was ich als besonders angenehm empfinde ist, dass es eine Art "alles kann, nichts muss" ist. Ich habe mit ihm schon Mantrailing gemacht, war im Begleithundekurs, bringe ihm manchmal Tricks oder so bei. Er macht das alles gerne mit, ohne dass man das Gefühl hat, dass er bei einigen Tage ohne extra Beschäftigung gleich die Wände rauf geht.
Wovon Du aber wegkommen solltest sind so Vorstellungen oder Vorgaben wie "kein Jagdtrieb", "geeignet für Hundesport XY" usw.
Es ist frustrierend, wenn man Vorstellungen hat und es dann in der Realität anders aussieht. Wichtiger ist, sich rechtzeitig um die Themen zu kümmern, dann kriegt man eigentlich alles in den Griff.
Wenn ein Hund ein Kommando plötzlich nicht mehr ausführt, kann das 1000 Gründe haben. Irgendein "Rauschen", also dass das Kommando für ihn nicht eindeutig ist, oder Ablenkung, Stress, usw.
Dass ein Hund sich denkt "nö. JETZT mache ich es nicht und schaue mal, wie sie reagiert" ist eher unwahrscheinlich.
Meine beiden können z.B. "Sitz" in allen Varianten. Aus der Bewegung, auf Distanz, bei starker Ablenkung (Katze). Und doch gibt es Tage, an denen sie es einfach nicht machen. Und die beiden sind total unterschiedlich vom Wesen und vom Alter her.
(Übrigens hat Junior einige Monate nie "Platz" gemacht, weil er schlichtweg Bauchschmerzen hatte).
Ich würde in den ersten zwei Wochen - unabhängig vom Alter des Hundes - wenig Neues machen, weil alles neu ist.
Ich würde versuchen, ihm Sicherheit zu vermitteln und eine Struktur reinzubringen und sich wiederholende Ereignisse mit einem Wort belegen. Also "Fressi", "Gassi", "Leine" (wenn sie drangemacht wird). Das geschieht nebenbei, und Struktur tut Hunden gut.
Dinge, die ich nicht mag (sowas wie Springen aufs Sofa), würde ich - je nach "Psyche" des Hundes - unterbinden. Also mein älterer Hund ist z.B. sehr robust. Den kann man auch mal an der Brust wegschieben. Beim Junior wäre sowas total übergriffig. Bei ihm mache ich letztendlich alles über Alternativverhalten. Also wenn er aufs Sofa springen will, rechtzeitig wegrufen und ihm sagen, was er stattdessen tun soll.
Wenn ich ein Brötchen in der Hand habe und eine Hundeschnauze zu nahe kommt, drehe ich mich eben weg. Oft reicht das schon. Klar, bei manchen Hunden nicht, aber ich kann nur von meinen reden.
Man kann es einfach vorher nicht pauschal sagen, und ich finde es gefährlich, sich stur an Tipps aus Büchern zu orientieren.
Konsequenz ist auch wichtig, und damit meine ich nicht Strenge. Sondern eben Berechenbarkeit. Mein Senior hat schon ab und zu mal was vom Tisch bekommen, der Junior nicht einmal in seinem Leben. Und rate mal, wer nach wie vor bettelt, während der Andere entspannt im Körbchen liegt?
Ich würde allerdings vielleicht so am dritten Tag den Clicker oder ein Markerwort konditionieren, denn wenn der Hund das kennt, kann man gezielt das klickern / markern, was gut ist. Damit habe ich auch sehr, sehr gute Erfahrungen.
So nach zwei Wochen würde ich (wenn nichts dagegen spricht) in einen passenden Kurs an einer Hundeschule gehen. Die sollten einen entsprechend beraten können, welcher geeignet ist. Da kann man immer Fragen stellen und sich austauschen.