Vögel zeigt er mir auch brav an. Das kann man eben auch recht gut üben. Sitzende Katzen sind ja auch nicht das Problem, wie man liest. Aber rennende eben … an eine Reizangel dachte ich auch schon. Werde mir wohl mal eine besorgen und daran üben.
Meine beiden Hunde sind ja recht unterschiedlich, was Impulskontrolle angeht.
Man unterscheidet ja Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und Signalkontrolle. Wobei es in allen drei Fällen darum geht, dass der Hund "sich zusammenreißt".
Bei der Frustrationstoleranz bekommt er nicht, was er möchte und muss den Frust aushalten (Beispiel: Katzen).
Bei der Impulskontrolle muss er sich so lange zusammenreißen, bis er ans Ziel darf (Beispiel: Kumpels auf der Hundewiese - er darf erst hin, wenn man es erlaubt).
Bei der Signalkontrolle wird ein Kommando gegeben, also z.B. "Sitz", und das muss er beibehalten, auch wenn starke Reize um ihn rum sind, also auch z.B. Katzen.
Bei meinem Ersthund, der aus dem TS kam und schon erwachsen war, war und ist keine Impulskontrolle vorhanden. Zero, nada...
Seine Persönlichkeit war leider schon ausgereift, als er zu uns kam.
Bei ihm läuft also alles über Signalkontrolle. Im "bei Fuß" an den Katzen vorbei usw. Man merkt, dass er echt Probleme hat, sich zusammen zu reißen. Es läuft nur über das Kommando.
Unser Junior hat an sich eine relativ gute Impulskontrolle, allerdings ist die Signalkontrolle bei ihm noch nicht so gut wie beim Ersthund, der einfach erfahrener und älter ist.
Warum schreibe ich das?
Also ich mache es so, dass ich beim Ersthund, dessen Persönlichkeit ich nicht mehr beeinflussen kann, weil er schon 11 Jahre alt ist, weiterhin an der Signalkontrolle arbeite. Und das eben gerne mit der Reizangel.
Oder indem ich ihn fixiere (mit Sitz oder Platz) und er es aushalten muss, dass ich mich mit dem Junior beschäftige.
Beim Junior, der noch keine zwei Jahre ist, arbeite ich zusätzlich auch noch an der generellen Impulskontrolle ohne Kommando, also dass er es von sich aus schafft, sich zurück zu nehmen.
Das macht man ganz kleinschrittig, sodass der Hund es im Idealfall immer gerade noch schafft. Man nimmt also z.B. die Reizangel erst mal aus der Tasche, und wenn er sich zurück nimmt, trotz Interesse daran, wird er gelobt und belohnt.
Und dann steigert man den Reiz eben nach und nach und verstärkt immer, wenn er es schafft, sich zusammen zu reißen.
Also man bewegt die RA z.B. ganz langsam usw.
Ohne ihn vorher ins Sitz zu schicken, wenn man an der Impulskontrolle arbeitet.
Geht es um Signalkontrolle, schickt man ihn ins Sitz oder Platz.
Als wir so weit waren, dass er ruhig geblieben ist, wenn ich das Dummy an der Reizangel am Boden bewegen konnte, durfte er als Belohnung eine Weile hetzen. Aber nur kontrolliert, d.h. nach eindeutiger Freigabe und nur so lange, wie ich es will.
Allerdings befürchte ich, dass es auch bei ihm bei Katzen und ähnlich starken Reizen auch zukünftig nur mit einem zusätzlichen Signal klappen wird. Von sich aus wird er die wohl nicht rumflitzen lassen und nur zuschauen.