Also Impulskontrolle und Frustrationstoleranz finde ich total spannend.
Es gibt noch etwas Drittes, das wäre die Signalkontrolle. Also wenn Du dem Hund "sitz" sagst und einen Ball wirfst und er nicht hinterher rennt, obwohl er gerne würde, weil er das Kommando "sitz" befolgt.
Also ein Aushalten nach einem gegebenem Kommando ist Signalkontrolle.
Impulskontrolle ist ein Widerstehen von sich aus, Frustrationstoleranz auch. Der Unterschied ist, dass der Hund bei der Impulskontrolle anschließend das bekommt, worauf er verzichtet hat, bei der Frustrationstoleranz nicht.
Noch mal anhand eines Beispiels:
Euch kommt der Hundekumpel Deines Hundes entgegen.
Signalkontrolle: Du sagst "Sitz", Dein Hund setzt sich und rennt nicht zu dem Hund hin, um mit ihm zu spielen.
Impulskontrolle: Dein Hund wartet von sich aus ab, rennt nicht zum Hund, darf aber nach Deiner Freigabe hingehen.
Frustrationstoleranz: Die beiden dürfen an dem Tag nicht spielen, Dein Hund hält das aus, ohne dass Du ein Kommando geben musst.
Ich bin kein so großer Fan, diese Dinge mit Hilfe von Youtube-Übungen zu üben. Ich habe das bei meinem jüngeren Hund im Alltag gemacht. Mehr oder weniger indem ich ihm nicht nachgegeben habe und Verhalten, das out of control ist, nicht gefördert habe (wildes Bällchen werfen zum Beispiel, oder dass er etwas bekommt, nur weil er jammert oder bettelt).
Im Alltag kommt es ständig vor, dass ein Hund mal warten muss, etwas nicht bekommen kann usw. Da habe ich darauf geachtet konsequent zu bleiben.
Und es hat echt super geklappt!
Mein Ersthund aus dem Tierheim kam mit NULL Impulskontrolle zu uns. Er ist ein sehr nervöser Hund, der es leider nie mehr gelernt hat, von sich aus seine Impulse zu kontrollieren. Angeblich wird es ab dem Erwachsenenalter auch sehr schwierig.
Die gute Nachricht: Bei ihm war noch sehr viel über Signalkontrolle möglich. Also ein sicheres "Sitz" zum Beispiel, oder dass er ins Körbchen geht und dort auch wirklich bleibt.
Auch jetzt mit 11 Jahren verbessert er sich noch.
Überlege doch mal, welche Situationen (vielleicht erst einmal ohne andere Hunde) für Deinen Hund schwierig sind. Z.B. an einem zerknüllten Taschentuch vorbei gehen (falls Dein Hund sowas sonst gerne inspiziert).
Und dann versuche, die Situation erst einmal maximal einfach zu machen, z.B, mit ausreichend Abstand, und lobe ihn immer in dem Moment, in dem Du merkst, dass er widersteht. (Das wäre Frustrationstoleranz, wenn er - wovon ich ausgehe - nicht anschließend zu dem Taschentuch hingehen darf).
Sobald der Hund das ein paarmal gut schafft, kann man die Situation schwieriger machen, z.B. durch geringeren Abstand oder einen attraktiveren Reiz.
Das sind nur 2-3 Gedanken zu dem Thema gewesen.