Hallo,
klingt alles vertraut.
Mein Lieblingstipp gegen die Verzweiflung ist: Überlege Dir jeden Abend im Bett, was an dem Tag gut lief. Das bringt echt viel und es wird jeden Tag eine Menge geben.
Kommandos würde ich auch noch nicht so unbedingt üben, außer Du merkst, dass es z.B. Ruhe reinbringt (war bei uns nämlich so. Dadurch hat sich unser Welpe konzentriert und kam wieder etwas runter. Wäre es nicht so gewesen, hätten wir damit noch gewartet).
Kauknochen gibt es doch auch kleinere, die Du ihm nicht wegnehmen musst. Das schafft nur zusätzlichen Frust.
Und wenn Du wegnehmen musst, dann tausche lieber gegen ein paar besondere Leckerli.
Was das Anknabbern angeht: Unser Pudel war zum Glück nicht sonderlich beißstark, hat aber trotzdem alles in den Mund genommen. Wenn es Sachen waren, die uns gehören, dann gab es das "nein" und eine Alternative. Notfalls 100x. Beim 1. Mal hat es anfangs selten geklappt. Das "nein" wurde in der Tat als erstes oder zweites Kommando geübt. Sehr hilfreich, auch draußen, wenn er Müll entdeckt und in den Mund nehmen will.
Viele der Verzweiflungsthemen (oder eigentlich alle) haben sich bei uns im Rahmen seiner normalen Reifung in Luft aufgelöst.
Ich erinnere mich z.B. an Etiketten oder Decken-Ecken, die immer benagt wurden. Irgendwann waren sie einfach uninteressant.
Geschlafen hat unserer auch keine 18 Stunden. Gefühlt war er tagsüber immer wach. Nicht unruhig, aber eben auch nicht müde.
O Gott, wie anstrengend war das Abendessen. Da wollte er immer toben. Es gab dann bei uns auch einen großzügigen Laufstall neben dem Tisch, den hat er auch nach 10 Sekunden Gemotze immer akzeptiert.
Kuscheln wollte er eigentlich auch nicht so recht. Das Sofa war für ihn anfangs ein lustiger Spielplatz.
Spielkumpels fände ich auch eine gute Idee, so ganz langsam. Am besten wirklich max. 2-3 feste Kumpels in ähnlichem Alter mit ähnlichen Interessen ;-)
Momentan klingt es nach recht wenigen Kontakten. An sich ist es super, wenn der Welpe nicht hemmungslos von jedem Tutnix bedrängt wird, klar, aber Hunde brauchen schon auch Gleichgesinnte. Unser Welpe hatte zwar unseren Ersthund, aber der ist eben schon 9 Jahre älter. Deswegen hatte er noch zwei Welpen im selben Alter zum Spielen. Nur lieber einzeln und nicht in der Gruppe (bin ich kein Fan von).
Kann Dein Freund ihn nicht für eine feste Zeit am Tag betreuen, in der Du dann was für Dich machst?
Was eventuell auch hilft: Eine Whatsappgruppe o.Ä. mit Gleichgesinnten. Wobei das auch nach hinten losgehen kann, wenn man den Eindruck hat, dass "die Anderen" alles schon toll machen. Muss man für sich selbst entscheiden.
Das wird schon!
Vielleicht hilft es noch zu wissen, dass Hunde so vieles auch später noch lernen. Also zumindest alles, was mit Kommandos zu tun hat. Auf der Ecke macht Euch keinen Druck. Unser Senior wurde auch noch mal kräftig trainiert, einfach damit das Gassigehen zu zweit gut funktioniert. Er hat das echt genauso schnell gelernt wie Junior.