Beiträge von Ben_auch_mal_hier

    ...auch, und noch ein Nachtrag zum Thema Tierheim:


    Wir hatten feste Vorstellungen von unserem Hund: Sehr klein sollte er sein (max. 5kg), unbedingt ein Weibchen.


    Nun, geworden ist es ein schon fast mittelgroßer Rüde (fast 10kg). Einfach, weil es gepasst hat und man das erwachsene Tier eben kennen lernt, so wie es ist.

    Beim Welpen fand ich sehr gruselig, dass man außer "ist süß und wirkt gesund" nicht mehr über ihn sagen konnte.Er war einfach ein plüschiges kleines Ding, das sich erst entfalten musste. Ja, auch das ist schön mitzuerleben, aber hat eben auch nicht nur Vorteile.

    Außerdem: es muss kein Welpe sein, ich finde den Vorschlag mit dem Tierheim sogar recht schön. Habe hier nur etwas Sorge, dass der Hund vielleicht nicht gut behandelt wurde in der Vergangenheit und dann super schwierig zu handlen wird für mich als Anfänger. Von klein auf ist das vllt einfacher, liege ich hier richtig?


    Wir haben beides: Der erste Hund ein Mix aus dem Tierheim, damals 2 Jahre, der zweite kam als Welpe.


    Beides Begleithunderassen, also einfach zu erziehen und grundsätzlich vergleichbar.


    Sprich: Als der Welpe kam, hatten wir 8 Jahre Hundeerfahrung. Als der Ersthund kam, null.


    Ganz ehrlich? Mit dem Ersthund war es echt einfacher. Er war einfach schon "fertig". Man erkannte schnell, dass er freundlich, gelehrig, aber nervös war (ist er alles immer noch). An Kommandos konnte er nichts, aber echt überhaupt nichts. Hat er genauso schnell gelernt wie später unser Welpe.

    Obwohl er wegen notorischem Ausreißen abgegeben wurde, haben wir den Freilauf hinbekommen.

    Und er war stubenrein, konnte Autofahren, alleine bleiben (i.d.R. ist das bei Tierheimhunden bekannt, ob das der Fall ist).


    Beim Welpen fängt man eben bei Null an, er ist anfangs eben schon sehr hilfsbedürftig, man kann - wie bereits öfter hier geschrieben - nicht gleich alles mit ihm machen.


    Kann man ihn besser "prägen"? Vermutlich.

    Aber auch unser Ersthund hat sich gut angepasst. Lediglich das Thema Nervosität ist nicht komplett verschwunden.


    Ich kenne sowohl schwierige Tierschutzhunde und Welpen, als auch einfache Exemplare von beidem.



    Kleiner Tipp vielleicht noch: In unserem Tierheim war es kein Problem, den Hund mehrfach zu besuchen und mit ihm Gassi zu gehen, bevor man eine Entscheidung traf. Das hat sehr geholfen. Negative Überraschungen gab es echt keine mehr.


    Kann natürlich auch anders laufen, vielleicht haben wir Glück gehabt.

    Irgendwann habe ich ihm dann gesagt, dass er die Arme mal in Ruhe lassen soll. Zack, hat er sich brav streicheln lassen ohne ins Kleid zu zwicken.

    hihi, lustig. Ich traf letzte Woche eine Frau mit einem jungen Urbulldoggen-Rüden. Sie konnte ihn echt überhaupt nicht halten. Er wollte ständig zu meinem hin.

    Ich meinte dann "ich gehe jetzt mal ein paar Schritte zurück, dann können wir uns ja vielleicht in Ruhe unterhalten".

    Mein Pubertier folgte artig, setzte sich gleich neben mich und sah die mit ihrem Hund kämpfende Frau an mit einem Blick wie: "sooo, können wir uns jetzt in Ruhe unterhalten?". Das muss echt ätzend strebermäßig gewirkt haben.

    :zany_face:



    (aber unser Pubertier ist einfach ein "sitz-Hund". Sobald man anhält, setzt er sich, wurde nie so beigebracht).

    sowie kaum Aufmerksamkeit auf mich, wenn wir draußen sind... aber ja, es gibt doch auch Dinge, die sie richtig toll macht:smiling_face_with_halo:

    Bist Du sicher, dass sie Dir keine Aufmerksamkeit schenkt?


    Unser Pudel-Pubertier schaut seit seinem Hormonchaos tatsächlich kaum von sich aus zu uns, aber wenn man stehen bleibt, bekommt er das z.B. in der Regel sofort mit, bleibt auch stehen und schaut sich dann um. Hat mich total überrascht!

    Hast Du das schon mal ausprobiert?

    Manchmal muss ich auch wirklich schauen, dass ich uns (als Team) nicht so sehr vergleiche mit anderen, wo scheinbar alles so einfach läuft. Das kann schon frustrieren.

    Vielleicht ein kleiner Trost: Selbst- und Fremdwahrnehmung gehen da oft auseinander.


    Kleine Geschichte von heute:


    Ich traf mit unserem 11 Monate alten Kleinpudel (mitten im Hormonchaos...) eine Frau mit einem 6 Monate alten Hund. Wehmütig dachte ich an diese Phase um den 6.-7. Monat zurück, in der unser Pudel so langsam "groß" wurde, nicht mehr ängstlich war und aufmerksam an lockerer Leine neben uns lief, täglich neue Kommandos lernte und diese begeistert ausführte.... und eben noch nicht im Hormonchaos versunken war.


    Jedenfalls meinte sie dann so nebenbei "Ihrer ist ja super erzogen, das denke ich mir immer, wenn ich Sie sehe".

    Ich drehte mich tatsächlich reflexartig um und schaute, ob da zufällig jemand hinter mir stand, mit dem sie offensichtlich redete.

    War natürlich nicht der Fall. Sie meinte wirklich meinen Hund und mich!


    Mir selbst kommt es immer so vor, als ob ich kämpfend mit einem sturen Bock, der nichts (mehr) kann durch den Wald laufe. Aber offensichtlich schätzt man sich selbst eben kritischer ein als es in Wirklichkeit ist - oder zumindest wirkt.

    Was bekommt er denn noch außer seinem Futter?


    Unserer hatte auch wochenlang Probleme, als ich dann beim Futter absolute Regelmäßigkeit reingebracht habe (selbes Futter, selbe Menge, selbe Zeit) und mal einige Wochen komplett auf Leckerli und Kauknochen verzichtet habe, wurde es schnell besser und ist seitdem wieder alles geregelt.


    (Anmerkung: Bei uns wurde die wahre Ursache nie gefunden, alle Untersuchungen ohne Befund, großes Blutbild top, große Kotuntersuchung ohne Befund. Vermutlich kam es durch zu viel Durcheinander plus phasenweise hormonbedingte Futterverweigerung mit "Leerlauf" im Magen)


    Jedenfalls würde es schon mal nicht schaden, nichts außer dem Hauptfutter zu geben, einen Versuch wäre es sicherlich wert.

    Weiß nicht, ob es irgendwo schon mal geschrieben wurde, aber besteht nicht die Gefahr, dass der Hund dann doch - entgegen seinem Rasseprofil - bestimmte Aktivitäten nicht mag / macht?


    Bzw. können immer andere Eigenheiten des Hundes einem einen Strich durch die Rechnung machen.

    Meine Eltern haben z.B. einen Husky, aber er ist von Anfang an menschenscheu und man kann ihn nirgends mitnehmen. Sie sind echt hundeerfahren, hatten Trainer. Durch viel Management ist der Alltag zu bestreiten, mehr ist aber nicht drin.


    Ich finde es nur immer "gefährlich", wenn man vorher schon so feste Vorstellungen hat und frage mich dann, was passiert, wenn der Hund es dann doch nicht leisten kann / mag.

    Frage doch mal nach, ob es einen Schnuppertermin (haha) beim Mantrailing gibt!


    Oder schau mal auf Websites von Hundeschulen, was die so anbieten. Die bauen ihre Angebote ja auch immer mehr aus.

    Alleine kannst Du aber sicherlich auch viel mit ihr machen.

    Ich habe z.B. die Such- und Futtermotiviertheit unseres Hundes ausgenutzt, um Rückruf und Freilauf zu verbessern. Wäre jetzt kompliziert, das zu erklären, aber so hatte es einen doppelten Nutzen: Es hat ihm Spaß gemacht, und er kam immer wieder zurück ;-)