Bei uns ist es leider noch immer so, dass Junior den Senior nervt.
Das begann ab Tag 1, wir sind auch sofort eingeschritten, haben den Welpen vom Senior abgezupft, weggeschoben und sofort bestimmte Kommandos (Abbruch und "Pause", wenn einer warten muss, bis er dran ist) geübt.
Das klappt(e) alles wunderbar, aber sobald Junior sich unbeobachtet fühlt(e), ging es wieder los.
Auch Alternativverhalten anzubieten fruchtete nur solange, bis ich aus dem Raum ging.
Gesteigert hat es sich auf keiner Seite, also weder hat der Junior eine Schippe drauf gelegt, noch ist Opi massiver geworden. So wurde dieses Generve irgendwie ein Hintergrundrauschen mit regelmäßigen Abbrüchen meinerseits.
Aber jetzt habe ich die klassischen Situationen, die teils (leider) schon ritualisiert sind, mal auseinander genommen und bearbeite sie einzeln.
Junior reagiert auf manche Trigger immer gleich, also z.B. wenn Opi mit mir heim kommt, nimmt Junior Anlauf und will ihn anspringen. Ich habe das immer unterbunden, indem ich mich einfach dazwischen gestellt habe, aber der Impuls war trotzdem fast immer da. Hier habe ich jetzt ein anderes Ritual etabliert. Das klappt ganz gut!
Auch draußen im Freilauf hat Junior manchmal Zoomies, in die er Opi großzügig mit einbezieht. Selbstredend, dass der keinen Bock hat. Auch hier gibt es jetzt ein Ritual, das beiden gefällt.
Usw.
Ich merke in den letzten Tagen, dass die festgefahrenen Strukturen so langsam aufbrechen. Sicherlich wird es nicht sofort in allen Situationen fruchten, aber es hilft ja schon mal wenn es langsam weniger wird.
Irgendwie finde ich das echt kurios, denn der Kleine versteht Signale anderer Hunde echt gut und verhält sich angemessen, wenn er eine Absage bekommt. Nur daheim klappt es nicht, obwohl mein Opi wirklich klar kommuniziert. Er wird nicht böse, aber er wendet sich sichtbar ab. Komisch, dass der Kleine das bei allen anderen Hunden erkennt und akzeptiert, nur bei ihm nicht.
Auch sonst ist er wirklich gelehrig und akzeptiert alle Grenzen, die es bei uns gibt, ohne Probleme.
Falls jemand Tipps hat, gerne.
Ich möchte halt nicht mit aversiven Methoden arbeiten.
Das höchste der Gefühle ist wirklich ein ernsthafter Abbruch, den er ja wirklich versteht, aber eben nicht dauerhaft.
Seine Impulskontrolle ist auch gut, also wenn ich z.B. den Opi streichle und zum Kleinen "Pause" sage, setzt er sich sofort hin und wartet geduldig ab, bis er dran ist.
Falls sich jemand zu Recht fragt, warum ich ein Jahr "zugeschaut" habe (habe ich ja nicht mal): Es war eine Zeit lang fast weg. Der Kleine war leider einige Monate sehr krank und hat vermutlich deswegen keine Ambitionen gehabt, Opi zu nerven. Aber seit es ihm Gott sei Dank wieder besser geht, keimt die Thematik wieder auf.