Ich finde ja vor allem das Radfahrer-Bashing immer etwas anstrengend. Das Fahrrad ist mein Hauptverkehrsmittel, und dummerweise ist es in Deutschland eben so, dass ich meine Verkehrswege als Radfahrer oft mit Fußgängern teilen muss. Keiner käme auf die Idee, auf der Landstraße gemütlich mittig auf der Fahrbahn zu schlendern und sich dann zu beschweren, dass da Autos fahren. Ja, es mag auch Rowdy-Radler geben, aber irgendwie treffe ich für jeden Radler, der vielleicht mal eine Situation falsch einschätzt, mindestens 10 Leute, die sich lang und breit über die ach so schlimmen Radler auslassen.
Auf meinem einstündigen Arbeitsweg auf dem Rad grüße ich meistens, aber nicht immer, und gehe davon aus, dass die "Nichtgegrüßten" das schon überleben werden. Je nachdem, wie der Platz und der Weg ist, klingele ich, um auf mich aufmerksam zu machen (und werde auch dafür immer mal angemotzt, oder die Leute drehen sich erst aufgrund des Klingelns so um, dass man erst recht nicht mehr dran vorbei kommt, wenn sie doch einfach hätten weiter geradeaus laufen können), oder fahre einfach so vorbei (bremsbereit und in für mich reduzierter Geschwindigkeit - aber auf einen 4km/h-Fußgänger wirkt ein 20km/h-Radler oft immer noch "irre schnell"). Als Fußgänger auf gemeinsam genutzten Wegen latsche ich halt nicht in der Mitte herum und sehe zu, dass mein Hund weder andere Fußgänger, noch vorbeifahrende Radler belästigt - dafür erwarte ich jetzt aber keinen Kniefall meiner Mitmenschen, sondern das gehört für mich zum normalen Anstand dazu.
Ich kann schon verstehen, dass man gerade in Touristen-Gegenden irgendwann die Nase voll hat vom alljährlichen Ansturm auf die eigene Heimat. Sich darüber aufzuregen halte ich aber ungefähr für so sinnvoll, als wenn man mitten in der Großstadt herummotzt, dass da überall so viele Menschen sind.