Gefühlt ist jedes zweite Wort, das ich von Kind auf an genutzt habe, ohne es auch nur im mindesten abwertend zu sehen und zu meinen, nicht mehr erlaubt. Ich fang schon an, bei "Schokolade" zu überlegen, ob ich das überhaupt sagen darf Ursprung hier (bei mir): frühere Bezeichnung von Schokoküssen - ist das eigentlich aktuell eine erlaubte Bezeichnung?
Wow, danke für den Einblick in deine Gefühlswelt. Was du beschreibst stelle ich mir ja extrem unangenehm und anstrengend vor.
Ich kann mir vorstellen, dass wenn du dich so verunsichert fühlst, es helfen würde, sich ein wenig mit dem Thema zu beschäftigen. Dann fällt ganz schnell auf, dass zumeist die Dinge als diskriminierend angesehen werden, die es schon immer waren, allerdings früher akzeptiert wurden. Es ist ja nicht so, als hätten sich ein paar „woke“ Leute plötzlich überlegt, vollkommen unproblematische Begriffe als problematisch zu deklarieren. Bestimmte Begriffe sind seit ihrer Entstehung problematisch und es wird jetzt nur darauf aufmerksam gemacht.
Ich kann mir auch vorstellen, dass wenn man das am Rande mitbekommt, ohne wirklich im Thema zu sein und sich das noch mit einigen populistischen Aussagen paart, sich das gesamte Thema des Sprachgebrauchs sehr groß anfühlt. Nach einem ersten Überblick ist es das aber überhaupt nicht mehr.
Jeder Mensch kennt sich in bestimmten Themengebieten nicht aus und man muss sich natürlich auch nicht für alles interessieren. Da hilft aber häufig schon eine wohlwollend interessierte Haltung, auch für das eigene Gefühl. Es gibt doch immer die Möglichkeit, zu sagen „das war mir nicht bewusst, ich werde das mal überdenken“ wenn man auf eventuell anderen gegenüber verletzendes Verhalten angesprochen wird. Zum Glück sind wir Menschen ja ein Leben lang fähig, zu lernen und unser Verhalten zu adaptieren.