Alles anzeigenbad_angel kommt wenn ich mich richtig erinnere aus dem medizinischen Bereich. Und in dem Bereich kann es tatsächlich wichtig sein, die Herkunft und oder Hautfarbe eines Menschen in der Anamnese zu berücksichtigen. Es ist sogar super, wenn Mediziner:innen sich in dem Bereich fortbilden, und das auf dem Schirm haben. Schwarze Haut hat teilweise anderen Eigenschaften (neigt schneller zu Trockenheit zB), man kann Symptome schlechter erkennen die man gewohnt ist auf weißer Haut zu lesen usw. Bestimmte Krankheiten bzw Komplikationen gibts bei Menschen asiatischer Herkunft eher als bei Menschen europäischer (und da ist es auch egal, ob der Mensch aus Hintertupfing kommt), usw.
Zu dem anderen, deshalb meine Erklärung, das PoC ein Konzept ist, keine Farbbezeichnung. Ein gebräunter Deutscher kann dunkler sein als eine Afrodeutsche, trotzdem lesen wir den einen als weiß, und den anderen als PoC. Und anderen sieht man es gar nicht an, wie der blonden Syrerin, die trotzdem nicht mehr oder weniger PoC ist als ihr anders aussehende Schwester. Und ja, auch Jüd:innen verstehen sich oft als PoC.
Ja ich arbeite in der Medizin.
Es sind zwei paar Schuhe. Grundlegend hab ich ja erstmal den Menschen vor mir. Die Herkunft ist erstmal zweitrangig. Auch wenn ich es erstmal süß finde wenn BPoC mir sagen das eine Blutentnahme sicher schwer wird aufgrund der Hautfarbe. Ist aber Quatsch. Ich muss das fühlen.
Aber anamnestisch muss man immer den Menschen als Ganzes betrachten.
Und niemals würde ich mich auf ein vemutetes Herkunftsland beziehen. Frag mal Kida Kodhr Ramadan wo er herkommt. Der ist durch und durch Kreuzberger Jung.
Eine geografische Wurzel nur zu vermuten kann ein viel größerer Fehltritt sein als die falsche Bezeichnung aufgrund der Hautfarbe zu wählen.
Aber mir ist jetzt klar, das PoC viel mehr ist als Hautfarbe. War mir vorhin noch nicht so klar.
Damit man mich nicht falsch versteht, ich rate auf keinen Fall zu pauschalen "und wo kommst du her" Fragen im medizinischen Bereich, da hast du ganz Recht. Was ich meine ist, dass es im medizinischen Bereich Sinn machen kann, das mit zu bedenken und sich in entsprechende Richtung fortzubilden. Der Prototyp medizinischer Forschung ist der weiße Mann, weshalb zB Herzinfarkte bei Frauen oft nicht oder zu spät erkannt werden. Dh gilt auch mit anderen Beispielen für Menschen schwarzer Haut. Also zu diskriminierungsfreier Medizin gehören richtige Bezeichnungen, aber eben auch im Kopf zu haben, dass BiPoC in der Medizin auch deshalb strukturell benachteiligt sind, weil medizinische Forschung nicht auf sie ausgelegt ist.