Beiträge von Potato

    Die These wird auch oft beim Leinenpöbeln rausgekramt. Ich hab dazu auch schon ganz oft geschrieben, dass der Weg da bei uns wirklich ausschließlich über Lob ging. Jegliches negative meinerseits hat es nur verstärkt.

    Mich verwundert es aus lerntheoretischer Sicht wirklich, dass ein selbstbelohnendes Verhalten weggeht, wenn man zusätzlich als Mensch auch noch einen positiven Verstärker drauf setzt. :ka:

    Das ist ungefähr so, als wenn man einen Hund, wenn er vom Hetzen zurück kommt noch ne Belohnung gibt und dann erwartet, dass er das Hetzen sein lässt…

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das über diesen Weg passieren wird.

    Aber dann ist es ja bestimmt schön zu sehen, dass es auch ganz andere Wege gibt.

    Klar sind manche Situationen mit pöbelndem Hund verloren, da hab ich meinen dann nur noch so ruhig wie möglich entfernt. Aber auch wenn der Hund schon losgepöbelt hat braucht man oft nur einen (Lob-)Fuß in die Tür kriegen. Mit Keks hab ich dabei nie gearbeitet, nur mit stimmlichem Lob. Cheese und ich haben ein gutes Vertrauensverhältnis, in angespannten Situationen reagiert er sehr stark auf positives Feedback von mir. Ich glaube bei vielen Junghunden ist beim Pöbeln auch sehr viel Unsicherheit dabei. Angemerkt hat man Cheese das aber nicht, er hat eher gewirkt wie im aggro macho Hormonrausch. Mit reinem Lob war das dann tatsächlich bald Geschichte. Mittlerweile ist es ihm auch wirklich egal wenn er angepöbelt wird, er hat da höchstens mal nen verächtlichen “was ist denn mit dir los” Blick übrig.

    Genauso sind wir übrigens auch übermäßiges bellen im Haus los geworden, was ja auch selbstbelohnend ist. Ich hab bei Bellen echt ne super niedrige Toleranzschwelle, das nervt mich sofort. Wir machen das jetzt so, er schlägt einmal an wenn irgendetwas los ist, ich lob kurz stimmlich und dann ist Ruhe.

    Ganz andere Frage weil wirs ja erst mit heissem Asphalt hatten, wie macht ihr das mit kaltem Asphalt und Pfoten? Also es sind jetzt keine Minusgrade, aber grade abends und morgens schon so 5-6 Grad. Cheese hat dann super kalte Pfoten, und will dann auch nicht wirklich laufen. Habt ihr da auch schon Schuhe genutzt? Oder eher einfach ne dickere Jacke anziehen?

    Da geb ich dir voll Recht. Was ich geschrieben habe war im Kontext einer anderen Diskussion.

    Mir persönlich ging es gar nicht darum, mich bewertet zu fühlen. Ich könnte aus dem Stand hundert Dinge aufzählen, die ich besser machen könnte, bzw die andere viel besser könnten als ich. Mir gings einzig allein um die gewagte These, dass jeder(!) Hund durch Autorität und Strafen vom jagen abgehalten werden kann, und dass es, falls dies nicht klappt, am fehlenden Mindest des HH liegen würde. Man schließt da einfach von einer ganz bestimmten Art Hund mit der man vertraut ist auf andere Hunde.

    Die These wird auch oft beim Leinenpöbeln rausgekramt. Ich hab dazu auch schon ganz oft geschrieben, dass der Weg da bei uns wirklich ausschließlich über Lob ging. Jegliches negative meinerseits hat es nur verstärkt. Es passt halt einfach nicht jeder Weg auf jeden Hund.

    Zu dem heißen Asphalt, gibt es nicht irgendeine Schattenseite? Bei Häuserrreihen auf jeder Seite ist ja normal immer eine Seite im Schatten. Und wenns zu heiß war, haben sichs unsere Hunde auch von selnst über Mittag verdruckt, und wir sind dann erst wieder abends raus. Ich habe den Bürgersteig auch immer regelmäßig gefühlt, aber unter 35 Grad hatten wir eigentlich nie Probleme.

    Er ist da vor allem sehr aufgeregt, oder? Also auch so ein bisschen Junghund aufgeregt? Wir haben an einem "Stop" gearbeitet, weil stehen bleiben bei Reiz doch einfacher ist, als so ganz abzulassen und zurückzukommen. Also mein Gedanke bei dem Video war auch dass ich aufpassen würde mir meinen Rückruf nicht zu versauen, weil das schon sichtlich schwierig ist für ihn, und er ja auch etwas braucht bis er darauf reagiert. Und grade in solchen Situationen braucht man ja auch was was sofort ausgeführt wird. Oder hattest du vorher schon ein Kommando gesagt und es ist nur nicht im Video?

    Solche Aussagen haben bis auf Einzelfälle (Hund klaut HH die Butter vom Brot, HH darf nicht mehr aufs Sofa) einfach auch keinen Mehrwert. Ich habe Massai im Forum als ganz normale gestandene Frau erlebt. Jetzt anzudeuten dass irgendwelche Probleme in ihrem Charakter begründet lägen bringt halt echt niemanden weiter. Was soll sie denn jetzt machen, ihren Charakter ändern? Also wie gesagt, wenn da jetzt irgendwelche eklatanten Schwachstellen im Selbstbewusstsein für jeden evident sind kann man das ja mal vorsichtig andeuten, aber ansonsten halte ich das sowohl für unangebracht, als auch nicht zielführend. Konkrete Tips helfen da eher weiter.

    Cheese ist im normalen Leben ein richtig richtig krasses Sensibelchen. Ich habe zuhause noch nicht einmal meine Stimme gegen ihn erhoben. Schon wenn er merkt ich bin wütend, stürzt ihn das in eine tiefe, anhaltende Sinnkrise. Wenn ich irgendwas nicht will, reicht ein Blick von mir. Also ich muss im normalen Leben echt aufpassen, dass ich ganz wenig reagiere, weil alles andere für die Kleinigkeiten die er so macht richtig unverhältnismäßig für ihn wären.

    Und genauso wie ich das einschätzen kann, weiß ich dass wenn bei ihm einmal der Jagdschalter umgelegt ist, er weder Schmerz noch mich überhaupt noch wahrnimmt. Wenn dann könnte ich mehr Gespür für Timing haben, und den Moment davor abpassen können. Aber auch sonst bin ich wirklich überzeugt davon, dass das ganz viele Menschen besser könnten mit ihm, und über Anti-Jagdtrainings viel mehr erreichen würden als ich. Ich hab da in ganz vielem weder genug Wissen, noch genug Geduld. Es geht mir überhaupt nicht darum zu sagen, ich könnte da nichts besser machen. Ich könnte hunderte Dinge besser machen. Aber pauschal zu sagen das wäre auf jeden Fall und bei jedem Hund über Strafe zu lösen, und wenn eine Strafe nichts bringt läge es am eigenen Charakter finde ich eben unangebracht.

    Ganz ehrlich, ich finde das auch wirklich etwas so ein Gebrauchshundhalter-Ding, davon auszugehen man gehört im Gegensatz zu der Püdelchen-Fraktion zu den ganz autoritären. Es gibt so viele Lebensbereiche, dass die Art des Hundes da wenig aussagt, und man kann auch als Pudelbesitzer mit Hunde-Problem x ein natürlich autoritärer Mensch sein (was immer das heißen mag).

    Ich finde es geht bei egal welchem Problem, ob das jetzt jagen oder Leinepöbeln oder irgendeine andere Baustelle ist, zu weit, zu behaupten das würde am Mindset der HH liegen. Also ja, wenn ich meinen Hund jetzt nicht davon abhalten kann dass er mir mein Brot aus der Hand klaut muss ich mein Mindset vielleicht schonmal überdenken, aber Menschen bei anderen Problemen zu sagen dass ihnen dafür einfach das richtige Mindset (die innere Ruhe/die richtige Einstellung etc) fehlt, finde ich geht wie gesagt einfach zu weit, vor allem ohne Hund und HH zu kennen. Ich würde nie auf die Idee kommen einem anderen HH, der ein anderes Problem hat als ich zu sagen, tja, da fehlt dir einfach das richtige Mindset für, sonst würd das schon klappen.

    Die Argumentation ist schon irgendwie eine merkwürdige Mischung aus einerseits kann man die Strafe auf keinen Fall beschreiben, weil sie nicht auf jeden Hund passt, andererseits ist man aber 100% davon überzeugt, dass Strafe in der Situation auf jeden Hund passt.

    Mit Strafe ist es wie mit Belohnung

    Man passt es immer auf den individuellen Hund passend an.

    Und ja, dann (individuell angepasst) funktioniert es hervorragend.

    Das wurde hier jetzt auch wirklich oft genug beschrieben wieso es sinnfrei ist irgendwas zu empfehlen sowie ich meine physioclaudi das Beispiel brachte von Menschen die einfach ne grundlegende Ruhe/innere Einstellung haben die Dinge erleichtert. Letzteres mögen viele Leute nicht hören weil "esoterisch" / nicht greifbar aber es ist treffend.

    Ich finde es halt immer wieder merkwürdig, wie jedem klar ist, dass ein Malteser kein Mali ist, aber mit innerer Ruhe kann man jede Form des jagenden Hundes vom jagen abhalten. Also ich bin mir sicher, dass es Ansätze gibt (wahrscheinlich sogar mehrere) die auch bei meinem Hund helfen würden, und ich bin mir auch sicher, dass ganz viele Menschen das besser machen würden als ich. Aber wie du den mit Strafe vom jagen abhalten wollen würdest würde ich echt gerne sehen wollen. Nicht vom weiterrennen(! wie gesagt, du musst ihn ja erstmal vorher erwischen, an der Schlepp haben wir keine Probleme) abhalten konnten ihn bis jetzt: zwei tiefe Löcher im Körper, ein Stacheldrahtzaun samt dazugehöriger Verletzungen, ein reißender Fluss, eine Kobra und eine Gruppe Krokodile.

    Hätt ich in der Situation doch mal so RICHTIG nein gesagt! Ich war ja eher so, na gut, dann lauf halt, vor lauter fehlender natürlicher Autorität.

    Übrigens nehm ich das Tier sogar oft vor ihm war, mit seinen Sinnen hat ers nicht so. Bei nem fliehenden Tier bleibt mir deshalb trotzdem nur ein Sekundenbruchteil, der reicht mir nicht. Mit stehenden Tieren haben wir keine Probleme.

    Also wenn unser Jagdproblem mit Leine werfen erledigt wäre...

    Es ist für mich auch rein rational am unwahrscheinlichsten, dass ein Abbruch bei einem Jäger von Erfolg ist, der ganz viel von Instinkt und ganz wenig von WTP geleitet ist. Wenn dumme Erlebnisse Jäger von der Jagd abhalten würden, wären diese Arten bald ausgestorben. Ich kann mir vorstellen dass dieses Program mitlerweile bei den meisten Hunden fast komplett überschrieben ist, weil sie seit Jahrhunderten auf die Zusammenarbeit mit dem Menschen selektiert wurden, aber je mehr das noch da ist, desto weniger wird da ein Abbruch das Mittel der Wahl sein.

    Es schwingt da halt auch immer mit, dass man sich irgendwie nur nicht so richtig durchsetzen könne. Aber ich glaube nicht, dass es irgendjemanden gibt, der in so ner Situation nicht schonmal richtig ausgerastet ist. Und ja, im normalen Leben brauch ich Cheese nur mal schief anschauen, und dann ist Schluss, der ist nämlich eigentlich ein Sensibelchen.

    Cheese Leinen-pöbelt ja auch überhaupt nicht mehr (also hat er nur mal kurz zur Hochzeit der Pubertät), im Gegenteil, der spaziert immer seelenruhig mit so nem verächtlichen "was ist denn mit dir los" Blick an Pöblern vorbei. Freut mich im Alltag sehr, aber ich geh jetzt nicht davon aus, dass das daran liegt dass ich halt so richtig auf den Tisch hauen kann, und die anderen halt nicht.

    Haha ja, das ist echt so ein kleines bisschen anstrengend. Wenns wirlich so schlimm ist dass man nicht drüber reden kann sollt mans vielleicht lassen, und wenn man aus irgendeinem Grund nicht drüber reden will, helfen halt auch die wirklich regelmäßigen Andeutungen überhaupt nicht weiter.

    Ich denke es geht weniger darum nicht drüber reden zu wollen, als eher darum, dass man sich dafür besser nen Trainer sucht, der das für dieses Hund/ Menschteam passend vermitteln kann. Es passt halt nicht alles zu jedem.

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    Naja die Antwort war klar "darüber will ich im Internet nicht schreiben".

    Und diese Andeutungen werden ja regelmäßig gemacht, und tragen einfach wenig bei. Das Gespräch geht dann halt regelmäßig so: "Bei mir klappt das und das nicht" - "Ja also ich mach dann einfach immer was dagegen." - "Ah und was?" - "Das kann/will ich nicht sagen".

    Es ist ja irgendwie auch nur bei dem Thema unmöglich, über Andeutungen hinaus zu gehen, "weil es nicht zu jedem passt". Man gibt im Forum auch Anti-Jagd Tips, die davon abgeleitet sind, wie man seinen Pudel vom jagen abhält. Wenn ich nicht in der Lage bin das zu abstrahieren und das genauso auf meinen Hund anwende, kann das auch gehörig schief gehen. Aber genau darin liegt der Sinn des Austausches im Forum, und auch über die Geschichte freu ich mich und kann mir irgendwas mitnehmen. Es hat halt einfach auch einen schalen Beigeschmack, wenn man dann bei genau dem Thema auf einmal nichts sagen kann, weil es anscheinend nicht im Internet stehen kann, oder es da viel zu katastrophal wäre, wenn jemand das bei seinem eigenen Hund anwenden würde.