Beiträge von Potato

    Privat, ich bin dahin eingeladen

    Edit: so nobel sieht es zum Glück nicht aus

    Ich würde mir da keine Gedanken machen, vier Sterne ist nicht besonders nobel, und sagt auch mehr über die Hotelausstattung aus. "Gourmet"-Küche schreibt wahrscheinlich jeder, solange das Restaurant keinen Stern hat ist es nur ein gewöhnliches Hotelrestaurant. Geh und iss wie du dich am wohlsten fühlst :) (was aber wahrscheinlich eh für alle Restaurants dieser Welt gilt, es ist ja schließlich dafür da dass du einen schönen Abend hast, nicht andersrum)

    Wenn du jetzt (rein theoretisch) irgendwo über die Erhaltung von Hunderassen aus ethischer Sicht schreiben würdest würde ich, als jemand der davon gar nichts hält, das ziemlich interessiert lesen.

    Da ich das mithilfe des Begriffs „Kulturgut“ (oder immaterielles Erbe) argumentieren würde, kann ich zur Ethik des Ganzen wenig beitragen. Hunderassen wären für mich, platt gesagt, eben im gleichen Behälter wie Handarbeitstechniken, Musikrichtungen/-instrumente, Sprachen, …

    War ein rein fiktives Szenario für ein mir fremdes ethisch/moralisches Konzept :tropf:

    Treffendere Fragen wären ja: Habe ich die ökologisch beste Entscheidung getroffen? Habe ich im besten Sinne aller beteiligten Lebewesen gehandelt? Habe ich für meinen eigenen Nutzen einem anderen Lebewesen Schaden zugefügt (also auch indirekt, Fleischproduktion etc)? Wäre es mir, mit den mir vorhandenen Ressourcen, möglich gewesen altruistischer zu handeln?

    Auch hier lassen sich endlose Fragen, je nach eigener Bewertungsgewichtung hinzufügen oder streichen.

    Um mal enger bei der Hundehaltungsthematik zu bleiben: ich finde es zum Beispiel durchaus erstrebenswert Hunderassen als Kulturgut zu erhalten. Das gewichte ich mit meinem Hundekauf und mit der Zuchtzulassung meines eigenen Hundes ebenso. Ich glaube, dass eine Frage nach dem „besten Sinne aller beteiligten Lebewesen“ auch nicht zu beantworten ist. Ich denke, mein Hund ist sehr glücklich bei mir. Woanders wäre er das vielleicht auch/mehr. Ob ich mit einem Tierschutzhund genauso eine Bindung aufgebaut hätte und die sich dann in beiderseitige Zufriedenheit mit der Lebenssituation übersetzt hätte, lässt sich für mich nicht beantworten. Oder noch eine Perspektive: mein ökologischer Fußabdruck wäre ohne Hund wohl geringer, aber ich bin mir sicher ich wäre nicht so froh ohne Hund, was sich wiederum auf meine Beziehungen auswirkt.

    Naja aber darum geht es ja, es gibt weder die absolute Antwort, noch teilt da jeder die gleichen Werte. Solange man davon ausgeht, dass jeder der Beteiligten gewillt ist im Besten Sinne andere Lebewesen zu handeln, verstehe ich nicht, warum da ein Konzept von bestimmten Werte eine derartige Abwehrhaltung hervorbringt. Wenn du jetzt (rein theoretisch) irgendwo über die Erhaltung von Hunderassen aus ethischer Sicht schreiben würdest würde ich, als jemand der davon gar nichts hält, das ziemlich interessiert lesen.

    In dem hauptsächlich hundelosen und hundeunerfahrenen Teil meines Freundeskreises wurde meine Anschaffung des Züchterwelpens sehr überrascht aufgenommen. Damit hatte man nicht gerechnet, da Tierschutz durchaus als „richtiger“ oder zumindest schlüssiger aufgefasst wurde.

    Da Hundehaltung generell z.B. ökologisch und ethisch (Futtertiere) in meinen Augen und in meiner Position (ich „brauche“ keinen Hund) mindestens fragwürdig ist, kann ich es durchaus aushalten, dass ich hier sehr egoistisch agiere mit meinem Hobby. Ich wollte einen Züchterwelpen. Ich wollte eben diese Rasse. Dafür gab es auch sachliche(re) Gründe und ich bin mit meiner Entscheidung hoch zufrieden. Mit Moral möchte ich das Thema dennoch nicht verknüpfen.

    Für mich halte ich es mit diesem Thema wie mit vielen anderen auch: Ambivalenztoleranz. Ich gewichte nun einmal wie jeder andere auch meine (ökologischen, ethischen, …) Entscheidungen. Ich lebe nicht vegan, fahre dafür kaum Auto und mache kaum private Flugreisen. Sowas eben. Auch hier finde ich es unpassend mit Moral zu argumentieren.

    In solchen Themen kann ich gut aushalten, dass Außenstehende meine Entscheidungen anders bewerten und dass auch ich selbst mich nicht immer kongruent zu meinen Werten verhalte. Ich muss auch niemanden überzeugen und fühle mich im Gegenzug auch nicht so, als würden mir andere Standpunkte aufgezwungen werden.

    Ambiguitätstoleranz ist ein schönes Stichwort :)

    Man müsste in dem Zusammenhang ja auch erst einmal definieren, was "Moral" überhaupt ist. "Moral" kann auch sein, dass ich aus religiösen Gründen feindlich gegenüber Homosexualität bin.

    Treffendere Fragen wären ja: Habe ich die ökologisch beste Entscheidung getroffen? Habe ich im besten Sinne aller beteiligten Lebewesen gehandelt? Habe ich für meinen eigenen Nutzen einem anderen Lebewesen Schaden zugefügt (also auch indirekt, Fleischproduktion etc)? Wäre es mir, mit den mir vorhandenen Ressourcen, möglich gewesen altruistischer zu handeln?

    Ah, spannend. Ich hab mich auch schon des Öfteren gefragt warum das so ist. Ich habe auch schon am Waldrand einer Millionenstadt mit wirklich überquellender Straßenhundepopulation gewohnt, und die Hunde sind höchstens zum Sterben in den Wald.

    Man kann aber denke ich im Allgemeinen grundsätzlich davon ausgehen, dass ein Gros der gefangenen Hunde von den Straßen weggesammlt wird.

    Bei mir ist es auch so. Potato hat zwar sicher ein Angstproblem, wenn man sich aber unsere Lebensumstände anschaut meistert er das wirklich mega. Cheese hat bei Umzügen über drei Kontinente, Langstreckenflüge, wirklich radikal anderen Lebensrealitäten, komplett andere Klimazonen, tausende Dinge die er noch nie gesehen hat, Leben in Millionenstädten glaube ich noch nie auch nur einmal mit der Wimper gezuckt.

    Und klar kann man anmerken, dass man den Warencharakter eines für mich produzierten, nach mir passenden Eigenschaften selektierten und auf meinen Freizeitspaß zugeschnittenen Lebewesens prinzipiell fragwürdig findet.

    Ich hätte tatsächlich einfach keinen Hund, wenn es nicht Hunde gäbe, die ein zuhause bräuchten. Gerade Potato habe ich einfach aufgenommen/angenommen, weil es die Not der Situation erfordert hat. Ich hätte ihn jetzt tatsächlich nicht von mir aus haben wollen. Aber er hat jemanden gebraucht, also hab ich ihn für tausende Euro um die Welt geflogen, und erfreu mich jetzt doch täglich daran, dass er ein Wesen ist, das nur durch einen riesigen Zufall noch lebt, und merklich gerne lebt.

    Nichtsdestotrotz würde ich auch in der Zukunft gerne weiter Hunde halten, jedoch nur falls eine ähnliche Konstellation wieder auftritt. Ansonsten würde ich darauf verzichten.

    Ich verstehe auch wie gesagt wirklich nicht, warum man sich so schwer tut, diese Meinung von anderen auszuhalten. Ich kenne viele Menschen, unter anderem sehr gute Freund:innen von mir, die es moralisch fragwürdig finden zu fliegen, und deshalb sowohl darauf verzichten, als es auch nicht richtig finden, dass ich das tue. Man kann Dinge doch auch als Chance sehen, sich selbst zu hinterfragen, selbst wenn man dann zu dem gleichen Schluss kommt wie vorher. Ich tue mich schwer, diese fast schon aggressive Abwehrhaltung gegen etwas was als "Moral" empfunden wird zu verstehen.

    Was mich auch immer wieder wundert, ist diese Narration vom armen Straßenhund in der deutschen Stadt. Irgendwie scheinen ganz viele Menschen so eine Art Bild vom edlen Wilden im Wald vor Augen zu haben, wenn man von Straßenhunden spricht. Bukarest hat fast 2 Millionen Einwohner, und rund 60.000 Straßenhunde. Wahrscheinlich ist für so einen Hund dann Tuttlingen auch nichts neues. Meine Hunde kommen aus dem Zentrum einer Millionenstadt, die hätten in ihrem Leben nie grün gesehen. Überhaupt, ich weiß nicht ob jemand schonmal in Gegenden von Straßenhundpopulationen gelebt hat, aber die leben schon tatsächlich auf den Straßen. Hunde sind viel zu domestiziert, um noch irgendeine Form von selbstständigem Leben führen zu können. In jedem Land in dem ich bis jetzt gewohnt habe haben die Hunde die Straßen und Müllhalden der Großstädte nie verlassen.

    Ich habe gesagt, dass es näher da dran ist, als am Kauf.

    Ich finde es etwas faszinierend, dass in der Ursprungsfrage dem Herrn vorgeworfen wurde, etwas zu unflexibel zu sehen, aber die eigene Einstellung dazu ist DAS IST HUNDERTPROZENT SO UND KEIN BISSCHEN ANDERS.

    Juristisch gesehen ist heute ein Tier in Deutschland (noch?) eine Sache.

    Für mich ist Ayu keine Sache, also bezeichne ich ihn auch nicht so.

    Juristisch gesehen habe ich Ayu gekauft, weil er juristisch gesehen hier und heute eben eine Sache ist.

    Ich persönlich finde dieses Konzept falsch und es verfehlt emotional völlig was es für mich bedeutet hat mich zu entscheiden mit diesem Hund zu leben. Ich verwende darum selbst diese beiden Begriffe in diesem Zusammenhang nicht.

    Wenn andere das tun ist das für mich eben Ausdruck eines anderen Blickwinkels auf das Thema und mir erstmal egal, sofern sie Tiere nicht praktisch wie Möbelstücke behandeln, was in einem Hundeforum ja tendenziell eher unwahrscheinlich ist. ;)

    §90a: "Tiere sind keine Sachen". Trotzdem werden in den meisten Fällen Sachvorschriften auf sie angewendet, fragt sich also wie bedeutend der Unterschied ist. Gesetzte sind allerdings ohnehin dafür da, sich an verändernde Moral anzupassen.

    Also, wollte dir jetzt nicht widersprechen, nur ergänzen.

    Man kann schon in der Tat dafür argumentieren, dass eine Auslandsadoption eher einem Kauf gleicht. Genauso kann man dafür argumentieren, dass die Aufnahme eines anderen Säugetiers, auch speziesübergreifend, eher einer Adoption gleicht.

    Aha, Du bist also die Mutter eines Tieres, das Du an Kindesstatt annimmst? Vor dem Gesetz und dem Familiengericht? Interessant.

    Und was genau gleicht bei der Auslandsadoption einen Kauf? Das Geld wird für Gerichts-, anwalts- und Notar- sowie Übersetzerkosten benötigt.

    Wen oder was kaufst Du?

    "Mutter" bin ich für nicht biologische Wesen immer nur im übertragenen Sinne. Da ich meinen Welpen einfach aufgesammelt habe weil er mutterlos war und nie ein Kauf stattgefunden hat beschreibt speziesfremde Amme den Vorgang schon um einiges besser als Kauf. Mittlerweile ist er aber in einem Eigentumsverhältnis bei mir gefangen, ob er will oder nicht.

    Wie gesagt, ich bin da für beide Begriffe offen.

    Was bei Auslandsoptionen einem Kauf gleicht würde jetzt zu weit führen, aber ich war beruflich vor Ort in den Herkunftsländern schon mehrfach darin involviert, und ja, das tut es. Es gibt einen Grund weshalb viele Länder diese mittlerweile ganz verbieten oder unglaublich erschweren. Und ich spreche jetzt von legalen, "seriösen" Adoptionen, keinem Gemeuschel.

    Man kann schon in der Tat dafür argumentieren, dass eine Auslandsadoption eher einem Kauf gleicht. Genauso kann man dafür argumentieren, dass die Aufnahme eines anderen Säugetiers, auch speziesübergreifend, eher einer Adoption gleicht. Ich bin da tatsächlich bei beiden Fällen sehr ergebnisoffen, und finde es gibt gute Argumente für jede Seite. Aber das ganze an Geldbeträgen festzumachen oder zu sagen "das ist auf jeden Fall nur das!!" halte ich für nicht sehr durchdacht.