Beiträge von Potato

    Das sieht der ein oder andere Pferdehalter bestimmt anders.

    Anders sehen kann man das immer, nur die Argumentationsgrundlage wird dürftig sein. Also nicht falsch verstehen, ich bin bei nichts dafür dass der Zugang dazu elitär ist, aber hier sehe ich das Problem eher in der allgemeinen Wohlstandverteilung als dass speziell zum Pferd ein egalitärer Zugang bestehen sollte.

    :ka: Naja hier im Forum gibt es doch auch immer wieder Diskussionen über das "Luxusgut Hundehalter" und wem dies "vorbehalten" ist/sein sollte.


    Wieso sollte das in der Pferdeszene anders sein?

    Ich finde es nochmal etwas anders, weil Hunde gerade für Menschen die alleine sind (aber auch allgemein) wirkliches Familienmitglied sind, und sich die Kosten durch Versicherungen auch normal im bezahlbaren Rahmen bewegen. Ich finde man kann schon gut ethisch argumentieren dass zumindest für einen Bestandshund ALGII Mehrbedarf beantragt werden sollen könnte. Pferdehaltung fällt da schon eher unter (teures) Hobby.

    Hmm... was sagen denn die Ärzt:innen? Ich glaube mein Ansatz wäre, das Gehirn bewusst zu trainieren. Dass sich irgendwelche Inhaltsstoffe positiv auf das Gehirn auswirken kann sein, aber was wir ja tatsächlich über das Gehirn wissen, ist dass wir es trainieren können. Ich würde Dinge machen wie Memory spielen, eine Sprache lernen (also es muss nicht die ganze Sprache sein, ein bisschen Wortschatz reicht), Rätsel lösen, in den Alltag Gedächtnisübungen einbauen, alles sowas. Ich glaube je mehr du es trainierst, desto mehr wirst du sehen was dein Gehirn doch kann, und wie es jeden Tag etwas mehr kann.

    29.7. Was war der letzte Road Trip, den du unternommen hast?

    Mein letzter Roadtrip war nach und durch Patagonien, was vor allem rückblickend unfassbar schön war. Aber ich denke da auch mit ein bisschen Wehmut dran, weil ich in dem Moment nicht die Leichtigkeit hatte, es richtig zu genießen. Ich war fast durchgängig krank, erschöpft von der Zeit davor und mit etwas Sorge darüber wie es weitergeht. Ich hab so gar kein Hippieherz in meiner Brust.

    Du vermischt hier irgendwie so ein paar Themen. Wo auf der Welt sind wir denn grade? Bei Village dogs in subsahara Afrika? "Villagedogs" aus ruralem Subsahara Afrika sind keine Straßenhunde, sondern wie der Name schon sagt zu den Dörfern gehörende Hunde, mit mehr oder weniger engem Besitzerverhältnis. Man mag sie als Außenstehender für Straßenhunde halten, aber das sind sie nicht, sie haben meist sogar Namen, werden gefüttert, und sind so etwas wie Dorfwach- und Jagdhunde. Würde man da einen Hund mitnehmen würde man ihn tatsächlich stehlen, selbst wenn er für den unwissenden Besucher erst einmal Straßenhund-ähnlich auf dem Bürgersteig in der Sonne liegt. Das gleiche gilt auch für sehr viele Hunde in den Städten, die ebenfalls in semi-engen Besitzerverhältnissen sind. Ich kenne da auch viele Hunde die tatsächlich sehr geliebt sind und auch wirklich überaus gut genährt, selbst bei schwieriger allgemeiner Ernährungslage. Die Hundehaltung ist natürlich trotzdem eine komplett andere als in unserem Verständnis, der Hund geht in engem lokalen Rahmen seiner Wege, und ist so etwas wie ein sehr loser Hofhund. Eine solche Art der Hundehaltung gibt es in vielen Teilen der Welt, ja. Trotzdem gibt es auch dort Straßenhunde in miserabelsten Zuständen, und diese Art der Hundehaltung hat jetzt erst einmal sehr wenig mit unserer Thematik zu tun, nämlich Straßenhunde in europäischen Ländern. Und nein, den Straßenhunden dort geht es weder gut, noch leben sie irgendeine Art von funktionalem wilden Leben. Es haben sich natürlich an einigen Orten funktionale Strukturen gebildet, weil Hunde sehr anpassungsfähig sind, aber grundsätzlich ist die Straßenhundproblematik dort ein menschengemachtes Elend.

    Hunde sind keine natürlichen Wesen, und da werden auch nie wieder Wildtiere draus, ob nun ausgesetzt oder nicht. Hunde sind immer von Menschen erschaffene, durch und durch künstliche Wesen. Sie können in den meisten Fällen keine funktionalen Sozialgruppen mehr bilden, und keinerlei Art von "wildem" Leben mehr führen. Das meinte ich schon mal vor ein paar Seiten, dass viele anscheinend irgendeine Art Bild des "edlen Wilden in den Wäldern" in den Augen haben, wenn man von Straßenhunden spricht, die dann in deutsche Städte gebracht werden. Das ist wirklich weitab der Realität. Die Hunde leben auf den Straßen (das Straße in Straßenhund ist schon wirklich Programm), zwischen den Autos, den Menschen und den Mülleimern, und sie haben ein erbärmliches Leben, weil sie eben keine Spur mehr von Wildtier an sich haben, und alleine auch nicht mehr überlebensfähig sind, im Gegenzug aber von Menschen regelmäßig gequält werden.

    Ob es besser oder schlechter ist Hunde anstatt Schweine zu töten - für mich ist es das nicht. Straßenhunde sind halt eine rein menschengemachte Tragödie, deshalb sehe ich da Menschen auch in der Verantwortung für ethische Lösungen.

    Dauerargumentationslinien, die ich so unsauber wie nicht richtig finde:

    - Es wird ständig "gute Zucht" - "schlechtem TS" gegenübergestellt. Im VDH läuft so viel falsch wie im TS, entweder ich einige mich darauf gute VDH Zucht mit gutem TS zu vergleichen, oder ich vergleiche von beiden Negativbeispiele miteinander.

    - Die Argumentation ist abwechselnd "die Auswahlkriterien im TS sind so absurd absurd, da kriegt niemand einen Hund, es reicht schon wenn man raucht" und "beim TS kriegt jeder nen Hund, egal obs passt oder nicht, und dann ist der HSH in der Großstadt".

    - Man vergleicht passende Zuchthundvermittlung mit unpassender TS-Hundvermittlung, anstatt auch hier wieder entweder zum Vergleich für beides Positiv- oder für beides Negativbeispiele heranzuziehen. Also der HSH wird mit dem wesensfesten Begleithund verglichen. Ich könnte auch die vielen Beispiele nehmen von Zuchthunden (DSH, Rottweiler, Border Collie, Staff) die ich hier nachts mit den Haltern sehe, weil die völlig unterforderten Hunde kaum zu halten sind, und im Gegenzug die vielen Omas, die ich tagsüber mit ihren winzigen, schief gewachsenen, um nicht zu sagen hässlichensüßen TS-Hündchen zufrieden durch den Park laufen sehe.

    Die Bilder in den Köpfen von Menschen, angefangen bei dem schon eben erwähnten edlen Wilden, weitergehend mit Begriffen wie "Kulturschock", der arme rumänische Hund in unserer "schnelllebigen Welt". Wie gesagt, Bukarest hat zwei Millionen Einwohner. Es gibt auch noch neun(!) andere Großstädte mit um die zweihundert tausend Einwohnern in Rumänien. Vielleicht muss man auch mal so ein bisschen sein Bild von gewissen Ländern überdenken.

    Hunde haben auch keine Kulturschocks in unserem menschlichen Sinne. Wir können nicht wirklich sagen, wie Hunde die Welt wahrnehmen, aber auf jeden Fall nicht nach unseren Kriterien. Hunde reagieren auf das Hier und Jetzt, und wenn das "hier" anders aussieht als vorher, dann ist das das einzig relevante. Meine Hunde haben auf einen Umzug über genau 500 Meter Luftlinie nicht anders reagiert als auf einen Umzug über Kontinente. Umzüge von Hunden in meinem Freundeskreis, ALLE Straßenhunde: Jordanien - Deutschland. Deutschland - Uganda. Jordanien - Kolumbien. Westafrika - Dänemark. Ostafrika - Venezuela. Deutschland - Namibia. USA - Ägypten - Niederlande. Ich könnte noch weiter machen. Keiner dieser Hunde hat das Konzept des Kontinentwechsels erfassen können, sie haben alle nur auf das Hier und Jetzt mit einem find ich gut oder find ich nicht gut reagiert, egal ob im Nachbarort oder am anderen Ende der Welt. Der entscheidende Unterschied war, dass alle schon vorher bei den Halter:innen waren. Dass Straßenhunde sich nach dem Umzug oft erst einmal schwer tun mit Menschen, die wahrscheinlich ihr Leben lang vorher Gefahr für sie bedeutet haben, hat nichts mit den unglaublich riesigen Unterschieden zwischen Rumänien und Deutschland zu tun.

    Wenn es denn so schick sein muss, vielleicht kannst du ja auch was anzugähnliches tragen wenn du dich darin wohler fühlst? Das passt dann bestimmt auch mit den Schuhen gut.

    Ansonsten würde ich mir überlegen, ob ich "elegante Barfußschuhe" auch sonst im leben tragen werde. Wenn nicht, würd ich mir einfach gleich nicht besonders teure schuhe für die Gelegenheit kaufen

    Ich finde das irgendwie gar nicht so eine gigantische Aussage. In der derzeitigen Situation ist Verzicht in so vielen Lebensbereichen die bessere Wahl. Wenn jeder sein bestes tut hier und da zu verzichten, da anfangend wo es einem am leichtesten fällt, ist schon viel geholfen.

    So hab ich das gar nicht gemeint/verstanden. Es geht hier doch ganz klar um die Frage der Moralität von Züchter statt TH.

    Für mich gäbs in den USA (!) keinen Grund, einen Züchterhund statt TS-Hund zu kaufen. Ich fände es dort moralisch falsch.

    Der völlige Verzicht stattdessen würde aber auch nichts besser machen, denn der TS-Hund würde so oder so getötet.

    Und wenn du das ‚Verzicht ist hilfreich‘ auf die allgemeine Weltsituation beziehst, stimme ich dir teilweise zu, ist aber nicht Thema hier.

    für mich ist es Teil des Themas, in einer Welt des absoluten Überflusses, auch an Hunden (was ein menschengemachtes Problem ist) diesem Problem entweder zu begegnen, oder auf Hundehaltung zu verzichten.

    Ich finde das irgendwie gar nicht so eine gigantische Aussage. In der derzeitigen Situation ist Verzicht in so vielen Lebensbereichen die bessere Wahl. Wenn jeder sein bestes tut hier und da zu verzichten, da anfangend wo es einem am leichtesten fällt, ist schon viel geholfen.

    Naja, auf einen Hund zu verzichten, fällt den meisten Personen hier sicher nicht leicht. Sonst schrieben die nicht in einem Hundeforum.

    Den letzten Satz wird wohl jeder unterschreiben.

    Deshalb würde ich ja auch anerkennen, dass jemand nicht darauf verzichten kann, und gleichzeitig keinen Hund aus dem Ts halten kann. Au ch wenn ich auch glaube, dass da für jeden was dabei ist, auch unter second hand Hunden. Es muss ja nicht immer jetzt sofort sein, es können auch ein paar Jahre ins Land gehen was ja bei seltenen/begehrten Rassen durchaus auch der Fall sein kann.

    Und wenn ich einen Zweithund aus dem Tierschutz haben möchte und man mir mit solchen Sprüchen kommt über den Ersthund vom Züchter - ja, dann lassen wir das halt.

    da spricht so ein gewisser Trotz raus, den ich immer nicht so ganz einordnen kann. Es wurde ja im Thread auch schon mehrfach angedeutet, man dürfe das nicht zu laut sagen mit der Moral,sonst würden Menschen erst Recht keine Hunde aus dem TS nehmen. Das wäre ja eine sehr kindliche Entscheidungsfindung (Mama hat xy gesagt, jetzt mach ich das Gegenteil und finds toll) die ich Menschen nicht so ganz zutraue. Man will es doch sowieso, und kann dann noch ätschibätschi, jetzt erst Recht, sagen. Was natürlich auch sehr kindlich ist, aber zumindest eine autonome Entscheidungsfindung wäre. Aber selbst wenn es ersteres wäre, will ich einfach erst einmal von der Reife meines Gesprächspartners ausgehen und sowohl annehmen, dass er mit ethischen Abwägungen umgehen kann, als auch trotz allem was ich sage noch autonome Entscheidungen trifft.

    Und hier noch ein Tip:

    ich beziehe in das Medical-Training vor allen Dingen Besuche beim Tierarzt mit ein. Einfach in die Praxis gehen, den Hund mit Leckerchen vollstopfen, ein paar einfache Dinge üben (z.B. Sitz, Platz, Pfote geben, Touch) und dann wieder gehen.

    Wenn es die Zeit erlaubt, kommt auch mal die Tierärztin um die Ecke, spricht ein paar lapidare Sätze mit mir oder krault den Hund ohne ihn aber weiter zu beachten. Im Anschluß irgend etwas tolles mit dem Hund anstellen damit er die evtl. aufgebaute Anspannung ablegen kann. Meine bekommt z.B. direkt anschließend ein Eis spendiert :partying_face:und dann eine schöne Gassirunde.

    Bei milden Formen ist das sicher ne gute Idee. Mit potato zum Beispiel ist das ein undenkbares Szenario

    Gibt es hier eigentlich überhaupt jemanden, die oder der hinter dieser Aussage steht:

    "Es ist grundsätzlich (nicht nur für mich) moralisch falsch, einen Hund vom Züchter zu kaufen!"?

    Mit der Konsequenz: Wer keinen Hund aus dem Tierschutz halten kann/will, sollte auf die Haltung verzichten.

    In Deutschland: Nein, dahinter stehe ich nicht.

    In den USA: Ja, schon. Also hinter „Ja, es ist moralisch falsch“. Bei der Folgerung ‚dann darf/sollte man keinen Hund halten‘ bin ich unschlüssig.

    Ich finde das irgendwie gar nicht so eine gigantische Aussage. In der derzeitigen Situation ist Verzicht in so vielen Lebensbereichen die bessere Wahl. Wenn jeder sein bestes tut hier und da zu verzichten, da anfangend wo es einem am leichtesten fällt, ist schon viel geholfen.