Ich finde auch, hier ist insgesamt sehr viel Spekulation darüber dass wir sehr wenig Wissen über Hund und Alltag.
Die meisten Fenster sind mittlerweile in ihrem Sichtbereich auch abgedeckt damit sie da nicht mehr die ganze Zeit dran steht und draußen alles beobachtet.
Das ist nicht wahr? Da läuft doch echt richtig was schief.
Da ich den Zwinger genannt habe: Er dient bei Hunden, die mit Fremden nicht klar kommen vor allem dazu ihn sicher verwahren zu können. Wenn Kinder geplant sind, kann er ebenfalls ein gutes Hilfsmittel sein Gefahr zu bannen. Kinder bekommen ja auch irgendwann mal Besuch.
Ja, ich weiß, das ist nicht die populäre Meinung hier im Dogforum, wo man sich seinen Hund am besten 24 Stunden am Tag auf den Buckel bindet. Meiner Erfahrung nach tut es keinem Hund gut 24 Stunden am Tag mit seinen Menschen zusammen zu hocken. Der Lock Down hat das auch noch mal ganz deutlich gezeigt. Die Hunde, die es gewöhnt waren, dass ihre Menschen regelmäßig mehrere Stunden außer Haus waren, zeigten plötzlich Stresssymptome, bekamen weniger Schlaf ... es ging ihnen schlechter. (Und Hunde, die schon immer ständig mit ihrem Menschen zusammen sein müssen, haben oft auch Probleme damit.)
Das ist ganz normales (und Gutes!) Management für Hunde mit übersteigertem Wachtrieb. Deshalb ist auch ein Zwinger so fatal, weil man einen Hund da sowohl komplett mit seinem Wachtrieb alleine lässt, als er eben auch einen sehr großen Rundumblick hat. Da kann man nur raten den Zwinger soweit weg vom Haus zu haben, dass man das Dauerbellen nicht hört. Dazu gibt es sehr gute Alternativen, die nichts mit 24 Stunden aufeinanderhängen zu tun haben. Meine Hunde sind viel alleine, aber eben abgeschottet. Tato, der seinen Wachtrieb alleine nicht kontrollieren kann, ist zB ganz viel in unserem Gästezimmer, das ist ein kleines Zimmer, er kann da nicht raussehen, und es ist so gelegen dass man auch fast nichts darin hört. Wir wohnen auch wie gesagt extra schon so, dass er überhaupt wenig sieht, und auf den Balkon darf er nie. Da wir ohnehin ständig umziehen ist das kein großes Opfer von uns gerade so abgeschottet zu wohnen, aber irgendwann würde ich schon wieder mit bodenhohen Fenstern wohnen wollen, das wird dann allerdings schwieriger mit dem Typ Hund. Wenn die Hündin um die es gerade geht in einem Haus mit Garten wohnt, würde ich auf jeden Fall ein ruhiges, abgelegenes Zimmer im Haus empfehlen, an das sie sich gewöhnt, und in das sie dann auch bei Besuch kann. Ein Zimmer im oberen Stock bietet sich dafür am besten an (zB das Schlafzimmer im oberen Stock, falls sie ins Bett darf). Auch Hunde wissen dass sie "oben" sind, und das meiste nicht einfach so zum Fenster reinkann. Gerade pathologisch wachenden Hunde gibt das schonmal mehr Ruhe. Sie ist dann auch explizit nicht in der Verantwortung, weil ihr ja unten und damit "vor" ihr seit. Einen pathologisch wachenden Hund in einen Zwinger draußen zu stecken ist etwas als würde man ihn alleine zur Frontbewachung schicken. Zudem sieht man wie gesagt raus, dh der Zwinger müsste ständig abgehängt sein (also säße der Hund im Dunkeln) und im Winter auch noch beheizt. Das klingt alles weder praktisch noch schlau. Wie gesagt, ein kleines Zimmer im oberen Stockwerk aussuchen, ohne Sicht nach draußen, das üben, bei Besuch Musik an, Kauknochen, klar machen dass der Hund mit dem Besuch nichts zu tun hat und sich nicht kümmern muss. Und sich vor allem von dem Gedanken verabschieden, dass der Hund irgendwann ein everybody's darling wird. Meine Hunde können sogar mittlerweile manchmal auch dabei sein wenn Besuch da ist, aber mir gibt das ehrlich gesagt gar keinen Mehrwert. Sie können doch genauso gut im Schlafzimmer schlafen.
Davon abgesehen, Ruhe üben, in eben diesem abgelegenen Raum. Wie ganz richtig gesagt wurde braucht ein Hund ja super viel Schlaf und Ruhe. Tato schläft seit wir in der neuen Wohnung sind unglaublich viel und tief, der ist teilweise wie ausgewechselt (und langweilt sich tatsächlich nachmittags manchmal, weil er nicht raus will und auch kaum rausgeht, auch das "Muss" Spaziergänge ist ein Gedanke von dem man sich verabschieden sollte).