Beiträge von Potato

    Lalaland

    Na, ich gehe ja 3x täglich. Zwei größere Runden und eine kleine. Da sind 10km schnell zusammen. So ewig lang bin ich dafür nicht draußen. Arbeitstechnisch kann ich mit zum Glück meine Zeit nach Belieben einteilen, dafür bin ich sehr dankbar. Abends im Dunkeln würde ich wohl auch nicht über die Felder stürzen.

    Ja, hier gibt es auch Wild, doch meinen Hund triggert das halt nicht so. Er hebt schon mal die Nase in den Wind, doch das war’s halt auch schon. Er geht nicht aktiv jagen und ist darüber hinaus ein unglaublich ausgeglichener, in sich ruhender Hund, den nichts so schnell aufregt oder nervös macht. Der ist stoisch wie ein paar alter Stiefel, die man seit Jahrzehnten trägt und die einfach nicht kaputt gehen. Ich habe wohl mit ihm einen Glücksgriff gemacht, denn sein Bruder ist tendenziell anders, viel schneller hochzudrehen. Wäre das bei uns so, würde es vielleicht auch ganz anders aussehen und ich müsste dosieren. So ist es aber nicht, deswegen macht Gassigehen auch so viel Spaß, weil es für uns beide sehr entspannend ist. Die Phase, dass er unbedingt zu jedem Hund hinrennen will (natürlich nicht darf), ist gerade am vorübergehenden abflauen und ich kann ihn wieder mehr offline laufen lassen. Er wäre übrigens noch schneller unterwegs, wenn ich nicht so eine lahme Bremse wäre 🙈

    Vielleicht gibt es auch falsche Vorstellungen von der Länge von 10km? Also 3 läuft man ja in 20min. Ich glaube "ich gehe 3 Mal am Tag 20min raus" klingt jetzt schon weniger viel.

    Ich jogge 10km auch echt entspannt in nem Stündchen. Cheese muss da ständig auf mich warten, das ist unter seinem Grundtempo. Am Tag ein Stündchen gemächlich durch den Wald traben ist jetzt für Cheese echt keine riesen Herausforderung, auch mit krassem Jagdtrieb nicht.

    Ich kann mir auch vorstellen dass ein RR "schnelles Gehen" noch nichtmal wahrnimmt :lol:. Also Cheese fände das ja höchst putzig, wenn ich ich der Meinung wär ich gehe schnell.

    Ich wünsche mir fast, dass es bei Potato irgendwas körperliches ist. Gerade war es auch faszinierend zu beobachten. Er hat ja oft Angst vor "Gespenstern". Also ich kann nicht wahrnehmen vor was. Er lag da, ist irgendwann aufgesprungen, und hatte Angst. Hat aber erst deutlich sichtbar nach etwas gesucht, vor dem er Angst haben könnte, und schließlich nach etwas erfolgloser Suche den Gürtel gefunden. Den hat er dann in Panik angebellt. Aber man hat richtig gemerkt dass erst die Angst kam, und dann das vor was.

    Wir lassen ihn sobald wie möglich auf ungefähr alles körperlich durchchecken. Aber wenn man da was fände, hätte das Ding zumnidest einen Namen und eine Ursache, und wir können im Idealfall irgendwas dagegen tun.

    Wir laufen schnell 😉

    aber macht das Sinn?

    Also nichtmal auf euch persönlich bezogen. Ich schlendere extra, nehm Tempo raus. Bestätigen ruhiges Traben und Schnüffeln und versuche Hektik aus dem Gassi zu nehmen, weil die Hunde eh tendenziell schon viel Pfeffer mitbringen.

    Qualität vor Quantität und Schnüffelrunde vor großem Marsch. Zumindest für uns die bessere Wahl und in der Junghundezeit wirklich hilfreich.

    "Ruhiges Traben" ist ja aber relativ. Also für meine beiden Hunden ist ruhgiges Traben jeweils sehr unterschiedlich schnell. Wenn einer meiner Hunde ruhig und gelassen trabt, seine gechillte Grundgangart quasi, ist er etwas schneller als wenn ich jogge. Also wenn ich mit dem an der Schlepp in einigermaßem ebenem Gelände 10 km in einer Stunde jogge, ist der in seinem Empfinden ein Stündchen vor sich hingetrödelt.

    Ich geh nach der Arbeit eine große Runde und bin dann eineinhalb Stunden unterwegs, mit Autofahrt auch mal zwei. Da wir sehr bergig wohnen ist das nicht unbedingt eine Kilometer-Frage, aber für mich ist das auf jeden Fall Sport. Und sie brauchen das auch beide an Bewegung. Zwei Mal täglich fänd ich das schon hart :lol:

    Meinstens geh ich mit meinem Partner, dann hat jeder einen. Alleine geht jedoch auch. Also, muss auch einfach gehen. Zur Not müssten halt beide an die kurze Leine. Eine Flexi am Bauchgurt, dann hat man beide Hände frei für den "komplizierteren" Hund. Mein persönlicher Hunde-Lifehack :tropf:

    Zwei an der Schlepp ist wahnsinnig mühsam, vor allem weil sich ständig ein Hund irgendwo verheddert. Aber mit beiden gleichzeitig muss einfach sein, ich würds anders echt nicht schaffen. Und ich fahr halt immer raus, mit zweien durch die Stadt wär mir auch zu hardcore. Noch zumindest. Wer weiß.

    Ich hab mal ne ganz dumme Frage, wie macht ihr das denn mit Arbeit? Also schafft ihr wirklich Vollzeitarbeit plus zwei Hunde doppelt gehen? Ich würde das nicht schaffen.

    Und wie schafft ihr das körperlich? Was die große Runde angeht? Also mit einem Junghund kann man ja nicht nur als große Runde jeden Tag mal ein halbes Stündchen um den (Wald)block. Unsere große Runde des Tages zwei Mal zu gehen würde mich schon körperlich sehr herausfordern. Oder macht ihr dann so viel Hundesport, und geht nur wenig mit ihnen?

    tinkar oh, was war das denn? also falls es irgendwas pflanzliches war, sonst nützt es mir leider nicht so viel

    Nein das war nichts pflanzliches. Wir hatten davor wirklich so ziemlich alles durch, wirklich alles in meiner Verzweiflung, Bewegung war zu dem Zeitpunkt leider auch nicht möglich, also griff ich einfach nach jedem Strohhalm. Von Akupressur, Musik, Globuli, Bachblüten, sogar Heilsteine, was auf die Ohren, bis zu Sedarom, welches anfangs sogar tatsächlich kurz eine Besserung brachte, Sileo … aber nichts hatte geholfen. Tricks etc. halfen nur in dem Moment und selbst da war sie extrem gestresst. Kann man aber ja nicht über Stunden durchziehen. Sie war einfach in einer Blase gefangen und fand nicht mehr heraus.

    Ich vergleiche das bei der Fluse gerne mit den Ringen auf der Wasseroberfläche, wenn man einen Stein hinein wirft. Erst war die Angst nur in einem kleinen Rahmen und je länger es dauerte, umso größer und umfassender wurde alles. Und bei uns ging das mMn ziemlich flott. Mit dem Thema Angst hatte ich mich bis dahin überhaupt nicht befasst. Es hat uns eiskalt erwischt. Ein kleiner Moment und alles war plötzlich anders.

    Emmi bekommt jetzt ein Antidepressivum aus der Humanmedizin, welches bei Hunden bei Geräuschangst angewendet wird. Es heißt Trazodon. Man kann es auch kurzfristig in akuten Situationen geben, wie zb einem Gewitter oder Silvester. Sie bekommt es aber jetzt über einen längeren Zeitraum.

    Aktuell sind wir zum zweiten Mal am Ausschleichen lassen. Beim ersten Mal hatten wir einen Rückfall. Jetzt geht es ihr aber super. Ich beobachte das ganz genau und ich darf das auch, mehr oder weniger, in meinem Ermessen handhaben.

    Ganz lieben Dank für deinen ausführlichen Bericht! Es ist gut zu wissen, dass das eine Mögichkeit ist, und voll schön, dass es euch so geholfen hat. Berichte unbedingt weiter! Ich zieh das auch für uns in Erwägung, wenn wir irgendwann einen wirklich guten Verhaltenstierarzt für uns finden, der das begleiten kann. Derzeit ist es leider nicht möglich.

    Oh ja, mein Freund hat manchmal die Reaktionsgeschwindigkeit eines Pottwals. Also zB ich steh da, 5 heiße Teller in der Hand, und er soll mir was abnehmen. Er sitzt da und starrt mich an. Bis er reagiert hat ist entweder alles runtergefallen oder meine Hände verbrüht.

    Es dauert auch manchmal eeeewig bis er versteht was ich sage. Also ich zieh da auch die Möglichkeit in Betracht dass ich mich doof ausdrücke, aber es. macht. mich. trotzdem. rasend. Rasend!

    Ja. Arm geht für Lilly gar nicht, sie bekommt beim Hochheben Panik. Was helfen kann - aber auch das hat gedauert - mich zu ihr kauern, sie umfangen und atmen. Also bewusst tief atmen, bis sich die Atemfrequenzen einander angeglichen haben.

    Aber nicht bei Panik, nur bei erhöhter Aufregung.

    Und Joggen hilft dem Metabolismus, weil über gleichförmiges schnelles Laufen recht zügig Adrenalin abgebaut wird. Hilft nicht mehr, wenn der Cortisolspiegel schon drastisch erhöht wird, also bei Langzeitpanik, aber definitiv zur Kompensation kürzlicher unangenehmer oder angstbeladener Situationen.

    Das war dann eine weiter Säule, als wir sie ableinen konnten: Dass wir, wenn wir doofe Situationen trainiert haben (doof meint hier: Ein Gang durchs Dorfinnere eine 1100 Seelen Dörfchens), dass danach auf jeden Fall eine Runde Freilauf in der Pampa angesagt war.

    Ja ich bin sehr froh, dass Potato sich sogar richtig gerne hochheben lässt. Das macht viele Situationen einfacher.

    Was das Joggen angeht, ich dachte auch erst dass es "nur" das ist, also dass joggen ihm einfach hilft sich zu beruhigen. Aber wir hatten ja jetzt solange das Problem, dass er bestimmte Streckenabschnitte als "doof" abgespeichert hat, und sich da von Mal zu Mal mehr reingesteigert hat. Und ich hab jetzt festgestellt, dass er den ganzen Streckenabschnitt auf einmal als weniger doof abspeichert, wenn er den mal gejoggt ist. Also ich bin so froh dass ich irgendwas gefunden habe was den Effekt hat, weil die doofen Strecken immer mehr und immer länger wurden, und ich schon dachte bald können wir nirgendwo mehr gehen. Aber jetzt haben wir endlich zumindest ein Mittel, was etwas nachhaltig ent-dooft. Also wir sind den doofsten Streckenabschnitt heute wieder ganz normal gegangen, und das war um Welten besser. Und wenns doch mal zwischendurch wieder kurz doof wird, hilft auch ein Meter zusammen rennen.

    Aber klar, das gilt alles bei ritualisierter Angst, nicht wenn akut irgendwas Panik macht.

    Den "Panikgriff" mach ich auch! Haben wir auch über lange Zeit etabliert. Aber den mach ich nur im Haus. Dafür führt der mittlerweile wirklich dazu, dass er sich fast sofort hinlegt. Also konditioniert, die Angst ist dann nicht weg, aber er kann das dann zumidest so "aushalten".

    Aber das sind die einzigen zwei Sachen die wir gefunden haben die irgendwas besser machen. Ansonsten ist die Welt in den letzten Monaten für Potato konstant erschreckender geworden. (Naja, vielleicht auch für viele Menschen, aber das ist nochmal ein anderes Thema.)

    Naja, gut ist was hilft!

    Ich meinte auch "Tricksen" eher im übertragenen Sinne, also jegliche Form von Kommando.

    Potato lässt sich von mir in Momenten größter Panik hochheben, und beruhigt sich dann auch etwas. Also mach ich das wenns ganz schlimm ist, auch wenn mir da bei seinen über 20kg die Arme abfallen. Aber das ist halt eher Management, nachhaltig besser macht es das nicht. Wobei ich ursprünglich auch dachte das Joggen "nur" Management ist, und jetzt hat ihm das echt Situationen positiver konnotiert.

    Spannend auf jeden Fall, dein Ansatz! Ich finde das ja mega hilfreich, von diesen verschiedenen Ansätzen zu lesen/hören, weil man sich ja auch so hilflos in so Momenten fühlt, und einem das Optionen gibt, was man versuchen könnte.