Zitat
Hab gerad schon wieder meine Augenfenster geputzt...
Ich hab so viel von Corey geschrieben, weil es zum Thema Probleme und Beißen passte...
Monty hat es natürlich auch verdient, dass ich von ihm erzähle...
Ich fuhr eigentlich wegen einer kleinen Hündin zum Tierschutzhof Geißb**** und ging mit ihr ein Stück spazieren. Sie war ganz niedlich, aber klick hat es nicht gemacht. Das hat der Betreiber des Tierschutzhofes wohl gemerkt und erwähnte einen Hund, der 5 Jahre lang an der Kette in Ostfriesland auf einem Hof war, geschlagen wurde und ziemlich mager war...Ich dachte erst: "Nee, nee, wer weiß, was da auf mich zu kommt..."wollte ihn aber sehen.
Er ließ den Hund namens Red Rex heraus und was ich sah, war ein mittelgroßer roter Plüschbär, der vorsichtig auf mich zuwackelte, in geduckter Haltung, permanent seine Schnauze leckend, er verlor ein paar Tropfen Pipi und überschlug sich fast vor Freude als ich meine Hand zur Kontaktaufnahme hinhielt...
Es war mir und meinem Freund in dem Moment klar, dass das unser Hund ist. Wir gingen mit ihm spazieren, er zog schrecklich an der Leine und bellte, bis die Leine wieder ab war.
Als wir die Autotür öffneten, sprang er sofort auf den Rücksitz, saß da wie ein kleiner König...Ich sagte zu ihm: "Du bist jetzt nicht mehr Rex, der Rote. Du bist jetzt unser Monty..."
Zuhause angekommen hatte er panische Angst vor Treppen, wir mussten seine 16 kg täglich 3-4x in den dritten Stock und wieder runter tragen...
Er war auch nicht stubenrein. Er hatte zudem Bandwürmer und wochenlang Durchfall... Spazierengehen an der Leine war ein Kraftakt...
Wi haben es mit viel Mühe und Geduld geschafft, dass er Treppen läuft, nun 21kg wiegt, mindestens die Hälfte von seinem Fell verloren hat (er sah vorher fast aus wie ein Chow Chow, wurde noch nie im Leben gebürstet nehme ich an, nun sieht man den Mali und den Spitzeinfluss)
Was mir ganz nah ging: Er hat immer gegrinst. Auf dem Bild, welches ich auf der Tierschutzhomepage im Nachhinein noch fand, zuhause, draußen...immer waren seine Lefzen nach hinten gezogen. Nur wenn er schlief, war alles entspannt. Er ging die erste Woche immer in ein anderes Zimmer zum Schlafen, mittlerweile ist er ein super anhänglicher Hund.
Er hat aufgehört gequält zu "Lächeln", auf einmal sah ich ganz deutlich: Er ist jetzt angekommen, nach einem halben Jahr, er hat normale entspannte Gesichtszüge...
Es läuft mittlerweile super mit ihm. Wir üben und üben an der Leine gehen und freuen uns über die Erfolge. Ich sage ihm, dass es manchmal besser ist, zu schweigen und dass er nicht jeden anderen Hund anbellen muss...
Wir machen unsere kleinen großen Fortschritte in der Hundeschule...
Er liebt jeden Menschen...
Er ordnet sich Corey immer unter, der kleine Giftzwerg konnte ihn anfangs gar nicht leiden, ging ab wie ne Rakete auf den "Neuen", was mich auch einige Tränen vergießen ließ...jetzt spielen sie gerade im Garten.
Monty ist ein toller Hund. Nach allem, was ihm angetan wurde, sage ich Hut ab, dass er Menschen gegenüber so offen begegnet, sich wieder einer kleinen Familie angeschlossen hat. Mir hat mal jemand gesagt: "Übertreib mal nicht, das ist nur ein Hund!" Ich sagte: "Ja, Gott sei Dank."
Ich liebe diesen Hund, auch wenn er bedeutend langsamer lernt als andere, z.B. Corey. Monty braucht im Schnitt 4x so lange, etwas zu lernen. Aber hey, das ist mein Monty-Bär. Er ist gut so, wie er ist!
Und wir sind so ein gutes Team geworden, ich brauche ihn nur ansehen und kleine Gesten machen, dann weiß er, ok, Frauchen will gerad nix von mir, ich gehe auf meinen Platz.
Er hat gelernt zu spielen, mit Menschen und Hunden, sogar mit unserer Katze. Er spielt ausgelassen und ich kann wunderbar mit ihm Raufen und Balgen. Dann leigen wir hinterher dreckig und zerkratzt im Gras, ich rauche erstmal die Zigarette danach
und er wälzt sich zufrieden.
Eine gute Freundin von mir hat mal gesagt: "Man sieht, dass Hunde dankbar sein können. Monty ist es auf jeden Fall..."
Ich habe fast 1 Jahr gebraucht, um dieses unsichtbare Band zwischen meiner und dieser kleinen Hundeseele zu spannen. Manchmal dauert es kürzer, manchmal länger. Aber es lohnt sich, nicht aufzugeben. Schade, dass das nicht jeder so sieht...dann wäre die Welt ein kleines Stückchen besser...