Beiträge von Hundekind und ich

    Ich finde solche "chen" mindestens genau so gewöhnungsbedürftig.

    Ich finde "Herrchen" und "Frauchen" auch echt grenzwertig. Diese Verniedlichung für erwachsene Menschen! Als seien sie nicht mehr zurechnungsfähig, bloß, weil sie jetzt einen Hund an der Leine haben.


    Aber genau das ist der Punkt, den ich vorhin ansprach: Die Konnotation eines Wortes ist das, was in der persönlichen Wahrnehmung des Begriffes "mitschwingt". Und das ist nunmal sehr individuell und lässt sich durch diskutieren nicht verändern ...


    Ja, sehr OT. 😉

    Unabhängig davon (das ist jetzt nicht mehr auf das Zitat bezogen) - im Falle der TE war es aus meiner Sicht vor allem der schlechte Zeitpunkt. Ich bin mir sicher, dass wenn die gesundheitliche Situation des Mannes dazu gekommen wäre (mit möglicher OP), dass die Entscheidung anders gefallen wäre.

    Dass uns nun nochmal eine grundlegende OP heimsucht, ist riesengroßer Mist. Damit haben wir nicht in unseren kühnsten Träumen gerechnet. In insgesamt fünf OPs und einer Transplantation ist das Bein meines Mannes letztes Jahr gerichtet worden und eigentlich war inzwischen alles bereits seit Monaten wieder gut. Sonst hätten wir unseren Hunde-Traum ja nie in Angriff genommen ...


    Es gab aber sicher noch weitere Punkte, die den Druck auf mich erhöht haben. Das ist ja bereits recht umfassend diskutiert worden.


    Für mich ist es nun vor allem sehr aufschlussreich, dass sich Holly in ihrem neuen Zuhause teils anders verhält als bei uns. Mich hat sie auf Schritt und Tritt verfolgt, sie klebte an mir wie Kaugummi. Sie schlief bloß auf meinem Bauch, ich durfte sie nicht mal neben mich legen. Bei den neuen ... äh ... "Bezugspersonen" schläft sie friedlich wie ein Lamm in ihrem Bettchen, das sie bei uns mit dem Arsch nicht angeguckt hat. Ich dachte, ich trau meinen Augen nicht, als ich das sah! Das ist schon spannend zu verfolgen. Und gleichzeitig irritierend ...

    der krampfhafte Versuch, in der Fürsorge ja nichts falsch zu machen

    DAS ist ein Punkt, den ich mir absolut vorwerfen lasse ... Ich hab ganz doll versucht, mit Holly alles richtig zu machen. Interessant fände ich an dieser Stelle einen Lösungsansatz. Wie lässt man los, wenn man Angst hat? Wie lässt man locker, wenn man seine Sache gut machen will? Auf Kommando geht es nicht. Das muss man vermutlich üben ... 🤔

    Was mich in Deiner Beschreibung bzw. generell "stört" ist der Begriff Mama für eine Halterin eines Hundes.

    Ich möchte dir nicht absprechen, dass dich der Begriff stört. Oder dass du beobachtest, dass Menschen, die ihn verwenden, in deinen Augen eine falsche Haltung zu ihrem Hund haben.


    Aber meiner Meinung nach ist das vorrangig Wortklauberei. Die Konnotation, also die Bedeutung, die einem Wort zukommt, ist manchmal individuell und oft auch regional verschieden. Ich persönlich verwenden "Mama" oder "Mutter" als Bezeichnung für ein weibliches Wesen, das sich liebevoll und fürsorglich um die Bedürfnisse anderer (oft junger und daher schutzbedürftiger) Wesen kümmert. Dies kann durchaus artübergreifend geschehen.


    Vielleicht fehlt mir einfach ein wirklich passendes Wort? "Hundehalterin" klingt für mich nach Bürokraten-Gesabbel. Und "Frauchen" finde ich persönlich einfach nur schrecklich, fehl am Platz und auch ein wenig respektlos. Also, wie kann man den weiblichen Hundemenschen sonst noch nennen? Wir können ja mal brainstormen ... Wie wäre es mit: Futter- und Streichelsklavin? 🤪🙃


    Die Begriffe, die hier kritisiert werden (Mama/Papa/Eltern, Adoption etc.), gehören zum Standard-Vokabular der Tierschutzvereine. Vielleicht haben sie sich deshalb so breit durchgesetzt? Ich stimme dir sogar in gewisser Hinsicht zu: Es gibt bestimmt viele Menschen, die solche Bezeichnungen verwenden und dabei überhaupt nichts von Tieren verstehen. Oder von ihren artspezifischen Bedürfnissen. Meiste neigen solche Leute allgemein zur "Vermenschlichung".


    Mich selbst zähle ich allerdings nicht dazu. Ich gehe seit Jahrzehnten auf täglicher Basis intensiv mit verschiedenen Tieren um. Dass es mit Holly und uns nicht geklappt hat, liegt hoffentlich nicht daran, dass ich die neue ... ähm ... "Zuhause-Geberin" als "Mama" bezeichnet habe?! Oder an meiner grundfalschen, dahinterstehenden Haltung zu Hunden.


    Ich habe mir hier im Forum viel Kritik angehört. An mir, an uns, an meinem Umgang mit Holly, an meiner Person, an meiner Verfassung, meiner Gesundheit, an meinem Partner etc. Nicht immer geschah dies mit freundlichen oder angemessenen Worten. Ich war und bin sowohl für die Kritik als auch für die freundliche Unterstützung zu jeder Zeit dankbar und offen. Insgesamt habe ich viel nachgedacht und reflektiert. Und ich habe am Ende versucht, für Holly verantwortlich zu handeln. Für sie eine zukunftsfähige Lösung zu finden. Ich hoffe, dass sie zu keinem Zeitpunkt gelitten hat. Es läuft gut in der neuen Familie und Holly scheint uns längst vergessen zu haben.


    So. Und nun darf es bitte auch mal gut sein mit mahnenden, kritisierenden Worten. Ich leide bereits sehr unter der Trennung von Holly und unter unserem geplatzten Traum. Und ich habe bereits öffentlich bekundet, dass wir uns keinen Hund mehr ins Haus holen werden! Ich erwarte keineswegs, dass ich hier seelisch aufgefangen werde. Dafür nutze ich andere Ressourcen. Aber Salz in der offenen Wunde bringt doch auch niemanden weiter!

    Das eigene Empfinden ist schon manchmal lustig. Als sie da war, lag viel Fokus auf die Überforderung und Negatives. Sobald die kleine Maus dann weg ist, legt man den Fokus um und sieht vieles Gute, dem man nachtrauert.

    Haha, ja, das dachte ich auch! Das nennt man wohl "selektive Wahrnehmung" ... 😉🙈


    Aber es ist nicht so, dass ich das Erlebte jetzt rückblickend völlig verkläre. Wir haben ja nicht ohne Grund so entschieden! Ich hatte heute zum Beispiel in gesundheitlicher Hinsicht einen richtig üblen Tag. Da war ich durchaus dankbar dafür, mir keine Sorgen um die Versorgung des Hündchens machen zu müssen. 🤷🏻‍♀️


    Trotzdem ist die Trauer da. Und das darf auch so sein, denke ich.