Beiträge von Hundekind und ich

    So, ihr Lieben. Nach zwei heftigen Tagen und Nächten schlafen Mann und Hundebaby gerade für einen Augenblick auf dem Sofa. Also schnell die Gunst der Stunde nutzen und euch wunderbaren Menschen ein paar Antworten und Updates schreiben.


    1. Wie sieht aktuell unser Alltag aus?


    Wir versuchen, folgende Struktur bzw. folgenden Ablauf zu etablieren und einzuhalten:


    Hundekind Holly schläft nachts leider nur wenig, etwa von 0 bis 6 Uhr. Zunächst gibt es eine kurze Pipirunde durch den Garten, dann Futter und ein paar Minuten später die zweite Gartenrunde, falls Kacka kommt. Danach noch etwas Ruhe und Kuscheln auf dem Sofa. Am Vormittag einen Kong, ein Leckerli-Bällchen zum Rollen oder ein Hasenohr zum Knabbern. Spätestens alle zwei Stunden eine Gartenrunde, sowie nach jedem Fressen, Trinken, Aufwachen oder Spielen.


    Es folgt, wenn möglich, eine zweite Kuschelrunde auf dem Sofa. Mittagessen gegen 12 Uhr. Danach Garten. Nachmittags eine kleine Alltagsübung, damit sie lernt, wie wir in unserer Familie leben. Gestern war zum Beispiel unsere Haushaltshilfe da. Wir haben gemeinsam geputzt und aufgeräumt. (Nach dem Kennenlernen des für sie neuen Menschen durften sich mein Mann und Holly allerdings ins Schlafzimmer zurückziehen, um die Geräusche des Saubermachens nur gedämpft zu hören.) An anderen Tagen folgt nachmittags ein kleines gemeinsames Spiel: zum Beispiel mit Klorollen oder Ball. Abendessen um 18 Uhr. Wieder Garten. Ab 20 Uhr Rudelentspannung im Wohnzimmer, einen Film schauen. (Sie hat vor der Glotze leider noch große Angst.) Schließlich Abendrunde durch den Garten, danach ins Bett.


    Die Hundetrainerin hat uns telefonisch darum gebeten, erstmal keine Spaziergänge mit Holly zu unternehmen und nur mit ihr in den Garten zu gehen.


    2. Wie lange ist die Hündin jetzt bei euch?


    Seit 4 Tagen.


    3. Hast du vielleicht ein Foto?


    Natürlich, ich habe eins in mein Profil geladen. Konnte leider nicht rausfinden, wie man in Beiträgen Fotos posten kann.


    4. Welpenblues


    Danke für dieses Stichwort! Ich wusste nicht, dass es dieses Gefühl auch im Zusammenhang mit Welpen gibt. Nun fühle ich mich etwas weniger allein damit.


    5. Positiv aufgebaute Rückzugsort. Habt ihr eine Box?


    Ja, die haben wir. Kuschelig ausgestattet. Ich gebe ihr dort Leckerli und andere feine Sachen. Allerdings habe ich das Gefühl, sie liegt lieber auf ihrer Decke neben dem Sofa. Vielleicht, weil sie in einer Box per Flugzeug nach Deutschland gereist ist und das traumatisch für sie war?


    6. Steht das kleine Familienmitglied völlig im Fokus?


    Ja, das ist sicher so. Sie gibt leider nur Ruhe, wenn jemand bei ihr liegt. Sie bleibt auch keine Sekunde alleine auf ihrer Decke oder in ihrer Box. Setzen wir uns etwa zum Essen an den Tisch und ignorieren sie, beginnt sie uns in die Beine zu beißen, unsere Kleidung zu zerfetzen oder Möbel zu zerstören. Gehe ich in der Wohnung umher, räume ein wenig auf, folgt sie mir auf Schritt und Tritt, wuselt mir in die Beine, bis ich sie aus Versehen trete oder hinfalle. Bleibe ich stehen, springt sie an mir hoch. Drehe ich ihr dann den Rücken zu, beißt sie wieder in die Kleidung oder in die Schuhe. Ich weiß nicht, was ich tun kann, um sie nicht im Fokus stehen zu lassen? Über einen Welpen-Wohnzimmerzwinger habe ich nachgedacht. Sie kann jedoch schon so gut springen, dass der Zaun mindestens einen Meter hoch sein müsste …


    7. Stichwort Welpenkleingruppe


    Ich dachte, das sei so wichtig wegen der Sozialisierung? Habe viel Mühe und Recherche investiert, eine moderierte, kleine Gruppe zu finden, in der ähnlich große Tiere zusammenkommen. Außerdem war mir wichtig, dass es kein unkontrolliertes Spiel gibt und dass zwischendurch Ruhepausen gemacht werden. Werde das Thema heute nochmal mit der Trainerin besprechen.


    8. Kalte Möhren zum Knabbern


    Danke für diesen tollen Tipp, der mich gleich begeistert hat. Leider nimmt Holly die Möhren nicht an. Hat einmal reingebissen und dann weiter ihr Körbchen zerfetzt.


    9. Vormittagsschläfchen, Mittagsschläfchen, Nachmittagsschläfchen


    Das versuchen wir in der Tat. Doch ich habe riesengroße Angst vor dem Tag, an dem mein Mann wieder zur Arbeit geht und ich mit dem Hund alleine bleiben muss. Sollte Holly bis dahin nicht wenigsten für ein paar Stunden neben mir oder zu meinen Füßen liegen und schlafen können, weiß ich nicht, wie es gehen soll. Wir haben uns jetzt Urlaub genommen. Doch irgendwann muss auch ich wieder arbeiten. Zwar von daheim aus und zeitlich frei einteilbar, so dass Holly nicht alleine bleiben muss. Aber arbeiten MUSS ich täglich für ein paar Stunden.


    10. Als ihr sie adoptiert habt, was hattet ihr für Vorstellungen vom Leben mit Hund?


    Mein Mann und ich sind große Tierfreunde. Wir haben keine Kinder und daher Zeit, uns intensiv für den Tierschutz und fürs Tierheim zu engagieren. In den letzten Jahren haben wir regelmäßig auf Zeit Katzen aufgenommen, gepäppelt und betreut. Allerdings wohnen wir an einer gefährlichen Straße, so dass wir unserer Familie dauerhaft keine Freigängerkatze hinzufügen wollten. Ein Hund kam wegen beidseitiger Berufstätigkeit erst in Frage, als ich mich endlich selbstständig gemacht und sich mein Business etabliert hatte. Juheee! Endlich die Arbeit frei einteilen und von daheim aus schaffen! Nun wollten wir uns den Traum erfüllen und einen Hund aufnehmen. Wir überlegten ein Dreivierteljahr sehr gründlich, absolvierten zwei Vorbereitungskurse und lasen viele Bücher. Mein Mann ist übrigens mit Familienhund aufgewachsen, der ebenfalls im Welpenalter ins Haus kam. Ich war bis jetzt jahrelang Gassigängerin beim Tierheim.


    Wir stellten uns das Leben so vor: Am Morgen würde ich ein oder zwei Stunden dem Hund widmen, seine Bedürfnisse erfüllen (großer Spaziergang, ein Spiel und vielleicht eine Kuscheleinheit). Wenn Hundi dann satt, zufrieden und müde wäre, ginge ich an die Arbeit. Mittags hätte ich erneut Zeit für mein Tier, würde wieder eine Runde laufen und ein wenig mit ihm trainieren. Danach könnte ich nochmal etwas arbeiten oder den Haushalt machen. Nach Feierabend übernähme mein Mann, ein dritter Spaziergang stünde auf dem Plan. Danach gemeinsamer Abendausklang.


    In allen Ratgebern las ich, dass Welpen 17 bis 20 Stunden am Tag schlafen müssten. Ich hielt das für völlig schaffbar. Mein eigenes würde Zeug würde ich eben dann erledigen, wenn das Baby schliefe.


    Doch nun schläft es kaum und außerdem konsequent nur dann, wenn jemand bei ihm liegt.


    Wir sind völlig übermüdet und verwahrlost. Kommen weder zum Essen noch zum Duschen oder zum Aufräumen. Anfangs dachten wir: Dann wechseln wir uns eben ab. Einer legt sich zum Welpen, während der andere duscht, isst, mal aufs Klo geht oder aufräumt. Doch auch das akzeptiert Holly nicht. Sobald einer von uns aufsteht und sich in der Wohnung bewegt, wacht sie auf und rennt demjenigen hinterher, der gerade etwas tut.


    Mein Mann ist sehr viel tapferer als ich. (Vielleicht war auch sein Hundewunsch etwas größer als meiner.) Ich habe seit Tagen nichts gegessen, weil mein Magen und Darm vor lauter Stress völlig rebellieren. Heule nur noch und habe große Angst, dass wir einen gigantischen Fehler gemacht haben und dem armen Hundekind nicht gerecht werden können. Ich will nur das Beste für sie! Es soll ihr gut gehen! Es haben sich beim vermittelnden Tierschutzverein über 80 Familien auf sie beworben. Sind wir vielleicht nicht die Richtigen für sie sind? Nicht stark oder ausdauernd genug?


    Mir ist sehr elend. Die positiven Seiten zu sehen fällt mir gerade unendlich schwer. Immerhin kommt heute Nachmittag die Trainerin. Auf deren Hilfe setzen wir große Hoffnungen.


    Danke, dass ihr meinen Roman bis hierhin gelesen habt.


    Es grüßen


    Hundekind und ich (und Männe)

    Bei mir fließen gerade ganz viele Tränen. Danke für eure lieben, einfühlsamen und tröstenden oder ermutigenden Worte. Eure Anteilnahme tut sooo gut. Ihr haut mich echt um. Danke. Von Herzen. 💛


    Ich schreibe morgen mehr und antworte detaillierter. Heute bin ich zu geschafft.


    Nur so viel: Hundekind muss heute nicht in die Box. Sie darf erstmal bei ihren Menschen schlafen. Papa übernimmt heute die Nachtschicht, wir wechseln uns jetzt ab. Mit ein paar Stunden Schlaf sieht die Welt morgen sicher wieder besser aus.


    Alles Liebe von unserem Hundekind und uns. 🙋🏻‍♀️🙋🏼‍♂️🐶

    Liebe Leute/Leser des DogForums,


    wir sind ganz frischgebackene Hundeeltern eines Welpen aus dem Auslandstierschutz. Unsere Kleine ist ca. 4 Monate alt und stammt aus dem Süden. Sowohl mein Mann als auch ich haben ein wenig Erfahrung mit Hunden. Trotz intensiver Vorbereitung fühlen wir uns von dem aufgedrehten Wirbelwind nun doch ziemlich überfordert. Wir hatten natürlich mir Schwierigkeiten gerechnet. Immerhin ist die große Reise mit Flug etc. wirklich keine Kleinigkeit für ein Hundekind. Außerdem wissen wir so gut wie nichts über die Vorgeschichte der kleinen Maus.


    Doch aktuell macht sie uns leider wirklich mehr Sorgen als Freude. Das ist kein schönes Gefühl. Für keinen von uns. Wir kriegen sie nicht ausgelastet, sie nagt alles im Haus kaputt und macht die großen Geschäfte konsequent drinnen. Die größte Herausforderung allerdings ist: Sie kommt nur sehr schwer zur Ruhe und schläft weder besonders gut in ihrer Hundebox, noch auf ihrer Decke oder im Körbchen. Die einzige Möglichkeit ist, wenn sich einer von uns mit ihr aufs Sofa legt. Nur mit direktem Körperkontakt schläft sie überhaupt ein. Sobald nur das winzigste Geräusch im Haus zu hören ist, wacht sie wieder auf und dann war's das.


    Haben wir uns übernommen? Wie kriegen wir zu dritt einen funktionierenden Alltag hin?


    Hundetrainerin und Welpen(klein)gruppe eilen ab Dienstag zur Unterstützung. Bis es soweit ist, erhoffen wir uns hier im Forum ein wenig Zuspruch und Rat. Heute bin ich einfach bloß völlig fertig. Keine Stunde am Stück geschlafen, viele, viele Würste weggeputzt, das gesamte Haus umgeräumt, zwei kurze Spaziergänge und regelmäßige Gartenrundgänge gemacht (sie ist seeehr selbstbewusst, keine Spur von Unsicherheit, nichtmal Traktoren und Motorräder irritieren sie) und sie ist noch immer aufgedreht, unzufrieden und unruhig.


    Oh, vielleicht noch zur Info: Sie wurde mir als Kokoni-Mix "verkauft". Inzwischen vermute ich einen Mix aus (oder zumindest Anteile von) Beagle und/oder Boxer. Wir werden einen DNA-Test machen, um Gewissheit zu erhalten und sie besser einschätzen zu können.


    Im Vorfeld bereits vielen Dank und herzliche Grüße


    Hundekind und ich (und Männe natürlich)