Beiträge von KayaFlat

    Ich fand den Podcast auch erstaunlich gut und Tina kam für mich sehr sympathisch rüber. Habe mich aber gewundert, dass Rütter nicht in die Runde geworfen hat, ob man Hunde überhaupt auf soviel Trieb züchten soll. Hatte manchmal bei seinen Sendungen den Eindruck, dass er schon das Züchten solcher Hunde an sich nicht gut findet und fand ihn für seine Verhältnisse erstaunlich zurückhaltend.

    Doch angeklungen ist der Aspekt schon meiner Ansicht nach.

    Aber er ist jetzt nicht darauf herumgeritten.

    Puh. Ich merke, dass ich es schwer finde, den Begriff klar zu fassen.

    Hier wird führerhart ja eher so verstanden, dass es Hunde sind, die eher nicht kooperativ sind, sich nicht von den Stimmungen ihres Führers beeinflussen lassen, sondern eher ihr Ding durchziehen und dabei schwer von ihrem Halter beeindruckbar sind.

    Ich finde es auch schwierig, dass da der Aspket reinvermischt wird, wie die Hunde mit ihrer Umwelt korrespondieren.

    Aber Umweltsicherheit hat meiner Ansicht nach gar nichts damit zu tun. Auch die Nerven- oder Wesensstärke nicht. Auch ein führerweicher Hund kann doch umweltsicher und nervenstark sein.

    Ich dachte immer, dass es darum geht, wie ein Hund die "Ansprache" durch den Führer verarbeitet. Diejenigen, die da mental bei sich bleiben, mit mehr Druck umgehen können und bezüglich Korrekturen "hart im Nehmen" sind, hätte ich als führerhart definiert. Diejenigen, die stark auf Stimmungen reagieren, mental stark vom Halter abhängig sind und auf Druck vom Halter meidig und mit Dichtmachen wegen Überforderung reagieren als führerweich.

    Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das trifft.

    Ich hätte spontan gesagt, dass Kaya führerweich ist, weil Druck bei ihr nicht gut funktioniert hat. Andererseits bricht sie nicht mental weg, sondern hat halt dann keinen Bock mehr. Sie ist grundsätzlich schon nervenstark und auch hartnäckig darin, ihre Ziele zu verfolgen. Nach einigen Erläuterungen, die ich hier gelesen habe, wäre sie dann eher führerhart.

    Wirklich schwierig.

    Zudem spielt natürlich auch das Hund- Halter- Gespann eine Rolle. Ein sehr sensibler Hund muss sich bei mir schon eine gewisse mentale Grundhärte zulegen, aka abstumpfen, weil ich von meiner Persönlichkeir her auch im normalen Umgang ziemlich laut und direkt bin.

    Wirklich schwierig, weil sich mir die Frage stellt, was ist da dann Anlage und was ist hausgemacht.

    Ich antworte mal direkt, wie den Begriff verstehe, ohne den Thread vorher gelesen zu haben.

    Ich verstehe unter einem "führerharten Hund" einen Hund, der Korrekturen seines Führers wegsteckt ohne mental zusammenzubrechen. Für mich fallen viele Gebrauchshunde in diese Kategorie. Die brechen nicht ein oder weichen auf Druck, sondern funktionieren entweder oder drehen sich um. Umdrehen tun sie sich, wenn der Führer nicht das Standing hat, den Hund korrigieren zu können oder wenn der Führer so unfair und unfähig ist, dass einfach das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

    Das heißt nicht, dass man auf solche Hunde "draufhauen" soll, sondern dass bei ihnen die alten Methoden oft einigermaßen funktioniert haben, als der Hund mit Härte "abgerichtet" wurde.

    Das würde bei führerweichen Hunden schon gar nicht funktionieren, weil die dir mental wegbrechen, die Kooperation einstellen und dichtmachen, wenn du zu viel Druck an den Hund bringst.

    So würde ich das erklären.

    Ob dir der Hundetyp liegt, weißt du eigentlich erst, wenn du die in echt und in Farbe erlebt hast.

    Da helfen dir die schönen Rassebeschreibungen nicht.

    Ob mir ein Hundetyp liegt, kann ich nur dann entscheiden, wenn man sich selbst gegenüber ehrlich ist. Dafür brauche ich keine Rasse in echt erleben.

    Ich weiß wie ich wohne, ich weiß meine Grenzen, ich weiß was ich möchte und was nicht. Und damit kann man ganz gut schon viele Rassen ausschließen. Dafür brauche ich auch null Erfahrung. Nur einen gesunden Bezug zu meiner eigenen Realität.

    Das ist mir zu unkonkret, ehrlich gesagt.

    Ausserdem hört sich das "sich selbst gegenüber ehrlich sein" zwar gut an, aber was bedeutet das?

    Wenn ich mich jetzt für einen ziemlich konsequenten Menschen halte, denke ich das ja ehrlich von mir. Deshalb weiß ich aber auch nicht, was Konsequenz in Punkto Hundeerziehung genau bedeutet.

    Und was genau ist ein "gesunder Bezug zu deiner eigenen Realität"?

    Ich hab eine Zweizimmerwohnung und kann mir deshalb nichts über 15 kg holen?

    Erfahrung ist für mich auch, zu wissen wo meine Grenzen sind. Wenn man mit eine, bestimmten Typ Hund klar kommt, heißt das nicht, dass man mit allen Hundetypen generell gut kann.

    Aber um das zu erkennen, brauchst du auch wieder Erfahrung.

    Ob dir der Hundetyp liegt, weißt du eigentlich erst, wenn du die in echt und in Farbe erlebt hast.

    Da helfen dir die schönen Rassebeschreibungen nicht.

    Es war wirklich gut, dass ich mir den Bordercollie, der bei meiner Hundesuch auch im Raum stand, wirklich genau angesehen habe und mit ihm öfter Gassi war. So konnte ich sehen, dass der Typ Hund mir nicht liegt. Wir wären nicht glücklich miteinander geworden.

    Vielleicht hätte ich auch Abstand vom Flat genommen, wenn ich mehrere live erlebt hätte. So musste ich mich bei Kaya wirklich umstellen, weil die ein ganz anderer Typ war als die Schäfis, auch als die Ridgis meiner Freundin, die ich öfter betreut habe.

    Auch echt viel weicher als die Labbi(-Mixe), mit denen ich auch Erfahrung hatte.

    Trotzdem glaube ich, dass mir meine generelle Erfahrung auch bei Kaya geholfen hat, dass wir eine gemeinsame Basis gefunden haben.

    Dass man bei jedem Hund noch dazu lernt und nie "fertig" ist, finde ich auch spannend. Durch Kaya hab ich noch mal eine ganze Menge gelernt.

    Für mich hat man Hundeerfahrung, wenn man mit Hunden "gearbeitet" hat, also diese selbständig erzogen und/oder ausgebildet hat.

    Wenn man schon jahrelang Hunde hat, aber diese weder in irgendeiner Weise zur Alltagstauglichkeit gebracht hat noch Einfluss auf ihr Verhalten nehmen kann bzw. konnte, hatte man halt Hunde.

    Um nämlich auf einen Hund und sein Verhalten einwirken zu können, muss man ja irgendwie den Hund lesen können und auch eine Ahnung davon haben, wie Hunde lernen. Was sie wann wie verknüpfen und wie sie reagieren können. Also auch etwas über allgemeines Hundeverhalten wissen.

    Auch wenn es genetische Unterschiede bei den Rassen gibt, ticken viele Hunde ganz basal ja ähnlich.

    Auf die rassespezifischen Besonderheiten kann man sich dann auch besser einstellen.

    Ich kenne auch Leute, die "schon immer" Hunde haben, aber trotzdem wenig Ahnung von Wesen Hund besitzen. Manchmal klappt es Dank dem Hund trotzdem ganz gut, manchmal sind die Hunde Katastrophen in unterschiedlicher Ausprägung (abhängig vom Individuum).

    Am ehesten trifft man Leute, die es mit gesundem Halbwissen und Bauchgefühl irgendwie hinkriegen, dass es halbwegs gut klappt.

    Ich finde nach wie vor, dass ein Retriever die Anforderungen perfekt erfüllt, aber der soll es ja nun nicht sein.

    Dann wenigstens mit vielen DSH- Züchtern sprechen und ehrlich die Anforderungen und Vorstellungen kommunizieren. Da bekommt man auch nochmal eine Menge Rückmeldungen. Sich mal einen Wurf Welpen mit 7 Wochen anschauen und das flatternde Hosenbein reinhalten. Dann kriegt man auch nen Eindruck.

    Ob man den Typ Hund will, muss ja dann jeder selber entscheiden.

    Ich weiß ja nicht was für ein Typ Mensch du bist.

    Klar, kann das klappen.

    Bei den DSH findest du sicher Hunde, die vom Wesen her das hergeben, was dir vorschwebt.

    Da muss man halt suchen, auf die Züchter hören und ein bisschen Glück haben.

    Was ich mir halt schwer vorstellen kann, ist, dass ein relativ hundeunerfahrener Mensch, den Hund so in die richtigen Bahnen lenkt, dass das Programm so stressfrei funktioniert, wie du es dir vorstellst.

    Ich finde, DSH fordern einen bestimmten Typ Mensch, der mit dem "nur-positiv- Klischee" vieler heutiger HundehalterInnen nicht viel zu tun hat. Die brauchen den straighten, selbstsicheren Typ Mensch, der klar ist und fest bei sich bleibt. Bei halbherzigem Rumgeeiere wird es schwierig.

    So seh ich es jedenfalls. Ich weiss ja nicht, ob du der Typ Mensch bist.