und fast niemand kann alles bieten
Das stimmt, aber es geht nicht um "Alles" - es geht um die passende Basis, Einstellung und Vorbereitung und realistische Vorstellung von sich selbst. Und von Tieren.
Die bringen viele weder beim Gang zum Züchter noch beim Gang zum Tierheim mit.
Und dann sind sie vollkommen überrascht davon, dass der Seelenhund, den sie auf dem Foto schon ausgewählt haben und wussten, der ist für sie bestimmt!!! Nur dieser eine!!! Naja, halt eben einfach nicht passt. Oder einfach ein Hund ist und macht, was Hunde so machen.
Weil hier aufkam, bei Züchtern wäre das nicht so: Doch, doch. Ist auch da so.
Da wollen Interessenten einen besonders ruhigen und zurückhaltenden, verlieben sich aber auf den Fotos der Welpen in DEN da. Und ob DER da der größte Raufbold ist, mit 7 Wochen schon das Bein hebt, allen auf der Nase rumtanzt und schwerer zu Ruhe kommt - egal!
Der hat nämlich den Fleck an der richtigen Stelle/die Zeichnung, die man wollte oder hat so ganz besonders geguckt auf dem einen Foto.
Wenn es sich dabei um das hauptsächliche Auswahlkriterium handelt, braucht man sich nicht über die ganzen Probleme zu wundern. Die werden hier im Forum doch zuhauf angesprochen mit einem Fallbeispiel nach dem nächsten. Trotzdem wird immer wieder behauptet, die Auswahl der künftigen Halter sei zu kritisch und jeder wüsste es selbst am besten.
Das widerspricht einander ganz vehement.
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Naja. Ich wüsste jetzt schlicht nicht, wie ich beispielsweise bei 10 Flat- Welpen mit 7 Wochen nach dem Aussehen gehen sollte, wenn ich beim Züchterbesuch bin.
Das sind 10 schwarze oder leberbraune Würste auf vier Beinen. Sieht beim Dsh ähnlich aus: in was soll ich mich da "verlieben"?
Da läuft es normal schon so, dass man sagt, was man sich innerhalb des Temperamentsspektrums der Rasse so vorstellt und dann sagt einem der Züchter, wie er die Würstchen bis jetzt so einschätzt und dann wählt man gemeinsam das passendste von denen aus, die noch verfügbar sind.
Am Ende ist ein guter Teil von dem, was man so mit drei Jahren dann vor einem sitzen hat, eh hausgemacht und damit sollte man dann leben können. Man weiss bei seriöser Zucht ja eh ungefähr, was im Worst Case an grundlegender Rasseeigenschaft rauskommen kann.
Ich hatte noch keinen Hund aus dem TS, aber ich habe gute Bekannte, die seit vielen Jahren sehr engagierte Pflegestelle für mehrere Vereine sind. Von denen würde ich mir jederzeit einen Hund vermitteln lassen, weil die nicht diese klischeeigen "Tierschutzuschis" sind.
Womit ich nicht könnte, ist, wenn mir jemand seine ideologischen Vorstellungen von Hundehaltung aufpropfen wollte. Für mich zählt: halt jemand genug Zeit für einen Hund, Bock, sich mit seinem Vierbeiner zu beschäftigen (was auch immer er dann konkret macht), die Bereitschaft, sich mit Hundeverhalten auseinander zu setzen und die hündischen Grundbedürfnisse zu erfüllen.
Dem Hund dürfte vieles einfach schnurz sein: wie groß die Bude ist, ob die dreckig ist oder nicht, ob er gebarft wird oder schnödes Trofu kriegt, ob er in den Garten oder auf den Grünstreifen pinkelt, ob er die Katze oder das Kind nicht fressen darf...
Trotzdem halte ich die Aufnahme eines TS-Hundes für anspruchsvoller als die eines Züchter-Welpen, denn bei zweiterem kann ich doch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass es gar nicht klappt, wie ich es mir vorstelle (ich rede hier nicht vor ein paar Abstrichen). Aber ich wäre nicht bereit, mein ganzes Leben für den Hund umzustellen, weil sich der TS-Wuff als deprivierter Angsthund oder osteropäischer Herdi-Mix entpuppt. Für mich muss ein Hund sich relativ geräuschlos in mein Leben einfügen.
Dazu bräuchte es ein Gespräch auf Augenhöhe mit Leuten, die selbst klar einschätzen können, was sie da eigentlich sitzen haben. Also mehr als Tierliebe, nämlich unideologische fachliche Expertise.
Da krieg ich oft eher das Gegenteil mit: der versierte Jäger kriegt den DK nicht, weil Jagd böse ist und die Jäger ihre Hunde ja grausam "abrichten".
Meiner Ansicht nach gibt es neben gutem Tierschutz viel Schindluder von Leuten, die sich gut fühlen wollen, weil sie arme Hundchen retten, die aber eigentlich nicht sooo viel Ahnung haben.