Beiträge von KayaFlat

    Ich habe eine fast sechsjährige intakte Hündin.

    Ich persönlich sehe Kastration nicht per se kritisch, aber ich würde immer warten, bis die Hündin geistig und körperlich vollkommen ausgereift ist.

    Katrieren kann man später immer noch lassen, aber ist die OP erst einmal vollzogen, gibt es halt kein Zurück mehr.

    Hier also auch eine Stimme dafür, noch abzuwarten und den Hund erst einmal erwachsen werden zu lassen.

    Ich glaube nicht, dass diese Diskussion zu irgendetwas führt, weil es ja genau die gleiche Diskussion ist, die man auch seit Ewigkeiten bei Kindern hat. Kann ich meinen Kindern Freund sein, muss/kann ich (nur) Autoritätsperson sein, kann ich ein bisschen Autoritätsperson sein, kann ich vielleicht auch gar nicht Autoritätsperson sein, sondern ich regel alles gemeinschaftlich...

    Man sollte nur nicht davon ausgehen dass man aufgrund der Konstellation NUR das und das sein KANN, bei Menschen die das anders machen wahlweise die Kinder/Hunde auf den Tischen tanzen oder ein vollkommen unterdrücktes Leben fristen oder irgendwas davon jetzt der goldene Weg wäre.

    Ansonsten muss sich da jeder irgendwie einordnen wie er es für sich richtig hält.

    Weise Worte und ich stimme insoweit zu, dass eine Beziehung und die Gestaltung dieser Beziehung genauso individuell ist, wie die beteiligten Hunde und Menschen. Und es gibt viele Arten von funktionierenden Beziehungen.

    Es wäre ja schön, wenn das mal wertfrei akzeptiert würde.

    Und jetzt muss sich dann nur noch jeder fragen: wie stelle ich fest, dass ich mit dem Hund in einer guten, tragfähigen Beziehung lebe? Zeigt der Hund mir das an? Wenn ja, wie?

    Oder ist es wurscht, in welcher Art Beziehung ich mit dem Hund lebe, hauptsache der Hund funktioniert?

    Oder der Hund funktioniert nicht, aber das ist mir wurscht, weil wir lieben uns?

    Oder nur der Mensch liebt und der Hund fragt sich, in was er da hineingeraten ist?

    Mich treibt halt das Thema Beziehung ein bisschen um, weil ich - obwohl oder gerade weil ich "Dominanzler" bin - es für essentiell halte, zu versuchen, die Hundeperspektive einzunehmen. Was suchen, wollen und brauchen die Hunde in einer Beziehung?

    Der Gehorsam könnte aber auch damit zusammenhängen, dass er euch noch nicht durchschaut. Also nach dem Motto: lieber gehorchen, ehe diese potentiell gefährlichen Menschen mir was tun.

    Hört sich jetzt zwar widersprüchlich an, aber ich denke, Kaya " diskutiert" mit mir auch manchmal deshalb, weil sie mich gut lesen kann und die Eskalationsleiter genau kennt. Sie weiß einfach, wann es " rummsen" würde und reizt das auch manchmal aus. Und gelegentlich kommt sie ja auch damit mal durch bei nicht so wichtigen Dingen.

    Deine Beispiele sind verständlich und m.E. auch sinnvoll. Ich zerre auch nicht ohne deutliche Vorwarnung an der Leine, was im Resultat bedeutet, überhaupt nicht, weil sie gelernt hat, dass man bei einem weiter weitergeht, selbst wenn man eigentlich noch schnüffeln wollte. Das finde ich fair. Gelernt hat sie es aber über einen Ruck, als man bei weiter als Junghund halt noch nicht weiterging. Also doch wieder Dominanz.

    Den Anspruch, ausschließlich auf freiwillige Kooperation zu setzen, habe ich nicht. Es ist natürlich besser, wenn es so funktioniert, aber wenn nicht, ist es für mich persönlich auch nicht des Teufels über Zwang zu gehen. Manche Sachen müssen halt.

    Den Hund zu beissen, kam mir jetzt noch nicht in den Sinn. Ich bin ja auch kein Hund. Aber bei Kaya würde ich davon ausgehen, dass sie dann auch nicht zurückbeisst. Für ein bisschen bekloppt würde sie mich aber schon halten.

    Ansonsten gibt es aber doch deutliche Unterschiede bei den Menschen- und Hunderegeln: z.B. Ich darf ihr in ihren Augen leckere Dinge aus dem Fang nehmen, sie mir aber nicht die Stulle aus der Hand klauen.

    Und ich bin mir sehr sicher, mein Hund würde eine gleichberechtigte Partnerschaft sofort zu seinem Gunsten drehen, und ab da würden seine Regeln gelten. Denn Demokratie kann er nicht.

    Partnerschaft zeichnet doch aus, dass gemeinsame Regeln gelten, und nicht die eines Einzelnen.

    Dass Hunde "Gruppenentscheidungen" können, ist nun wohl zur Genüge belegt - denn das ist eines der Kennzeichen sozialen Miteinanders.

    Eine Partnerschaft mit dem Hund geht doch gar nicht, denn dafür fehlt es doch schon an den Grundlagen. Der Hund ist keine Person aus eigenständigem Recht.

    Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum eine Dominanzbeziehung immer so negativ gesehen und bewertet wird.

    Wenn man es realistisch betrachtet, dominieren wir den Hund in fast jeder Hinsicht, weil wir über sein komplettes Leben bestimmen. Wann er frisst, was er frisst und wieviel. Ob und wann er das Haus verlässt, wo er hingeht und wie lange. Darf er sich frei bewegen oder ist er mittels einer Leine an uns gekettet? Wir bestimmen seinen Umgang mit Artgenossen und ob er überhaupt welchen haben darf.

    Wenn wir mit einem Partner so umgehen würden, wäre das eine in meinen Augen sehr seltsame Partnerschaft.

    Dazu kommt noch, dass wir das Verhalten des Hundes formen und lenken.

    Ich finde das auch nicht schlimm und gehe auch nicht davon aus, dass der Hund darunter grundsätzlich leidet. So sieht nun mal ein Hundeleben aus.

    Und je bewusster ich mir bin, in welch hohem Maß ich meinen Hund dominiere und wie viel in seinem Leben durch mich fremdbestimmt ist, desto eher werde ich mich doch bemühen, ihm Freiräume zu öffnen, dort wo es möglich ist.

    Ich jedenfalls habe kein Problem damit, klar zu benennen, dass ich unserer Beziehung der massiv dominante Part bin. Aber für mich ist Dominanz auch nicht gleichgesetzt mit Willkür- und Gewaltherrschaft. Zur dominanten Rolle in einer Beziehung gehört auch ganz viel Verantwortung, Sorge tragen für die Bedürfnisse des Untergebenen und das Aufstellen und Überwachen der Regeln. Wenn man seine Rolle ernst nimmt, bedeutet das doch auch, dass man viel mehr Stress hat und mehr leisten muss als der untergebene Part der Beziehung. Der kann sich zurücklehnen, sich führen lassen, hat keinen Stress und keine Verantwortung.

    Ich jedenfalls habe nicht das Gefühl, dass Kaya darunter leidet, dass sie sich mir "unterordnen" muss. Ich denke eher, dass das in hohem Maße der hündischen Natur entspricht und den Hund gelassen und ausgeglichen macht, wenn er weiss, wo er steht und sicher und fair geführt wird.

    Es gelten für mich und meinen Hund auch nicht die selben Regeln. Wie soll das gehen und welchen Sinn sollte das haben?

    Vielleicht fehlt mir dafür aber auch nur die Phantasie.

    Dass ich meinen Hund sehr lieb habe, hat für mich auch gar nichts mit der Frage zu tun, ob ich ihn dominiere. Ich kann den Hund lieb haben und trotzdem sein Leben und situativ sein Verhalten dominieren.

    Aber auch wenn wir gerne drumrumreden und es zu dem Zeitgeist gemäß zu verbrämen versuchen, manche Varhaltensweisen unserer Hunde unterdrücken wir eben auch situitiv.

    Ich für mich gebe schon zu, dass ich Kaya Dinge schlicht verbiete, die sie dann nur nicht macht, weil sie die Konsequenzen fürchtet, die folgen würden. Da muss ich weder mir noch ihr was vormachen.

    Finde den Eintrag vom Baumann gut und gibt zu nachdenken - natürlich auch in Kontrast zu TsD:

    https://m.facebook.com/story.php?stor…2&sfnsn=scwspmo

    Danke.

    Sehr guter Beitrag von Thomas Baumann.

    Genau das habe ich sagen wollen.

    PS. Trotzdem bin ich mit dem Pschyrembel nicht weitergekommen in unserer Nebendiskussion mit der Furchtkonditionierung.

    Nicht jedes Kind, das die altbekannte heisse Herdplattenerfahrung gemacht hat, ist anschließend traumatisiert von Herdplatten. Dürfte dieser gegenüber aber deutliches Meideverhalten zeigen und ist m. A. nach ihr gegenüber " furchtkonditioniert". Nachhaltige Lernerfahrung würde ich denken.

    Das Problem ist, daß halt auch ein Welpe schon komplett "versaut" sein kann. Die ganzen totkranken beschlagnahmten Welpen vom Welpenschmuggel, oft einfach in dunklen Boxen geboren - die haben halt von Anfang an einen Schaden, um es mal so zu sagen.

    Und die Frage ist auch - je nachdem wo man lebt - wie realistisch heutzutage noch so richtige Upswürfe sind oder die Welpen eben nicht doch geplant waren weil "einmal muß die Hündin Junge kriegen" und "ach so süß"

    Ich persönlich könnte damit jetzt auch leben.

    Die "einmal sollte eine Hündin aber Junge kriegen" sind ja noch gar nicht lange vorbei und das hält sich in den Köpfen hartnäckig. Ich finde, es ist jetzt auch kein Verbrechen, wenn man meint, da mal einen Wurf groß zu ziehen.

    Interessant finde ich den Beziehungsstatus,sprich welchen Platz nimmt der Hund ein und welche Funktion hat er.

    Für mich persönlich ist Jette der Hund bzw. * nur der Hund*.

    Das fellige Familienmitglied, das ich in meine Welt geholt habe und das ich sicher durch diese zu führen habe.

    Für mich ist ein Hund schon auch ein Hund, d.h. ich bemühe mich, ihn in seinen Eigenschaften und Bedürfnissen als Hund zu sehen.

    Trotzdem ist der Hund in meinem Fall als Junggesellin ohne Kinder das Lebewesen, das am engsten mit mir zusammenlebt. Die "Kernfamilie" bilden hier der Kater, der Hund und ich.

    Ich habe auch engen Kontakt mit meinen Schwestern, meinen Nichten und dem Neffen, sowie meinen Eltern und die Beziehungen zu meiner menschlichen Familie haben eine andere Qualität, aber die meiste Zeit verbringe ich schon mit dem Hund. Da findet dann zwangsläufig viel Kommunikation und geteiltes Leben statt und man lernt sich doch recht gut kennen.