Und ich bin mir sehr sicher, mein Hund würde eine gleichberechtigte Partnerschaft sofort zu seinem Gunsten drehen, und ab da würden seine Regeln gelten. Denn Demokratie kann er nicht.
Partnerschaft zeichnet doch aus, dass gemeinsame Regeln gelten, und nicht die eines Einzelnen.
Dass Hunde "Gruppenentscheidungen" können, ist nun wohl zur Genüge belegt - denn das ist eines der Kennzeichen sozialen Miteinanders.
Eine Partnerschaft mit dem Hund geht doch gar nicht, denn dafür fehlt es doch schon an den Grundlagen. Der Hund ist keine Person aus eigenständigem Recht.
Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum eine Dominanzbeziehung immer so negativ gesehen und bewertet wird.
Wenn man es realistisch betrachtet, dominieren wir den Hund in fast jeder Hinsicht, weil wir über sein komplettes Leben bestimmen. Wann er frisst, was er frisst und wieviel. Ob und wann er das Haus verlässt, wo er hingeht und wie lange. Darf er sich frei bewegen oder ist er mittels einer Leine an uns gekettet? Wir bestimmen seinen Umgang mit Artgenossen und ob er überhaupt welchen haben darf.
Wenn wir mit einem Partner so umgehen würden, wäre das eine in meinen Augen sehr seltsame Partnerschaft.
Dazu kommt noch, dass wir das Verhalten des Hundes formen und lenken.
Ich finde das auch nicht schlimm und gehe auch nicht davon aus, dass der Hund darunter grundsätzlich leidet. So sieht nun mal ein Hundeleben aus.
Und je bewusster ich mir bin, in welch hohem Maß ich meinen Hund dominiere und wie viel in seinem Leben durch mich fremdbestimmt ist, desto eher werde ich mich doch bemühen, ihm Freiräume zu öffnen, dort wo es möglich ist.
Ich jedenfalls habe kein Problem damit, klar zu benennen, dass ich unserer Beziehung der massiv dominante Part bin. Aber für mich ist Dominanz auch nicht gleichgesetzt mit Willkür- und Gewaltherrschaft. Zur dominanten Rolle in einer Beziehung gehört auch ganz viel Verantwortung, Sorge tragen für die Bedürfnisse des Untergebenen und das Aufstellen und Überwachen der Regeln. Wenn man seine Rolle ernst nimmt, bedeutet das doch auch, dass man viel mehr Stress hat und mehr leisten muss als der untergebene Part der Beziehung. Der kann sich zurücklehnen, sich führen lassen, hat keinen Stress und keine Verantwortung.
Ich jedenfalls habe nicht das Gefühl, dass Kaya darunter leidet, dass sie sich mir "unterordnen" muss. Ich denke eher, dass das in hohem Maße der hündischen Natur entspricht und den Hund gelassen und ausgeglichen macht, wenn er weiss, wo er steht und sicher und fair geführt wird.
Es gelten für mich und meinen Hund auch nicht die selben Regeln. Wie soll das gehen und welchen Sinn sollte das haben?
Vielleicht fehlt mir dafür aber auch nur die Phantasie.
Dass ich meinen Hund sehr lieb habe, hat für mich auch gar nichts mit der Frage zu tun, ob ich ihn dominiere. Ich kann den Hund lieb haben und trotzdem sein Leben und situativ sein Verhalten dominieren.