Meine Schäfer-Mix-Hündin ist mal ernsthaft gegen meinen Nachbarn gegangen, weil der mich am Arm gepackt hat. Das war von seiner Seite nicht ernst gemeint, aber das konnte sie nicht einschätzen. Das hat mich nicht in geringsten schockiert, sondern ich fand ihre Reaktion nachvollziehbar. Sie wollte mich in einer Ausnahmesituation, die sie als bedrohlich eingestuft hat, verteidigen. Und sie war ein Hund, der ansonsten echt sauber mit Menschen war.
Ich konnte das Verhalten abbrechen und mein Nachbar war auch nicht sauer oder so. Sie hatte auch noch nicht ernsthaft zugebissen.
Ich gestehe Hunden also durchaus Aggressionen zu. Ich bin sogar der Meinung, dass aggressives Verhalten oft zielführend ist.
Deswegen darf es meiner Ansicht nach im Umgang zwischen meinem Hund und mir nie zum Ziel führen, nämlich dass es mich einschüchtert und ich mich dadurch steuern lasse. Das war bei Kaya nie ernsthaft ein Thema, denn sie ist nicht der Typ Hund dafür. Bei Jacky war es das durchaus, aber trotzdem hätte ich bei ihr als Erwachsene meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass sie nicht gegen mich geht. Ist sie dann in ihren 13,5 Jahren auch nie.
Und mich verwundert in einem Hundeforum wie dem DF eher, dass man betonen muss, dass dem Hund Kommunikation mittels der vier F selbstverständlich zugestanden wird. Aber wenn die Kommunikation bis zum beschädigenden Beissen geht, dann liegt definitiv etwas im Argen. Und im Normalfall nicht hauptsächlich auf Seiten des Hundes. (Und ich rede wiederum explizit nicht von Wundertüten aus dem Tierschutz, die ich übernehme und zunächst weder kenne noch sicher einschätzen kann. Und weil mir eben die Vertrauensbasis wichtig ist, würde ich mir wahrscheinlich auch keine solche Wundertüte holen, die einnsolches Potential vermuten lässt).
Ich sehe gerade heute ein Problen darin, dass man beim Junghund Aggressionsverhalten viel zu lange laufen lässt und das nicht von Anfang an konsequent reguliert.
Dass Menschen weder eine Beisswurst noch ein Prellbock sind sollte jeder Hund von Klein auf lernen. Ein gewisser Respekt vor Menschen, am besten generalisiert, muss meiner Meinung nach auch erst gelernt werden. (Bei manchen Hundetypen eben dringender als bei anderen)
Ich habe hier eine braune Labbihündin mit einem Jahr, die zwar nicht beisst, aber Menschen mit vollem Wumms schmerzhaft anspringt. Die ist dann eben gegen meinen ausgefahrenen Fuss gelaufen. Jetzt bin ich für ihre Besitzerin die Aggro-Tussi.
Kann ich damit leben, aber für mich gehört der Hund hier deutlich reguliert.
Wenn die mal auf die Idee kommt, dass man ja auch Zähne hat, wird das lustig.