Und wer ernsthaft denkt man könnte gewaltfrei arbeiten sollte sich nochmal genau auseinander setzen damit WAS Gewalt ist per Definition.
Es ist nicht möglich.
Alles andere ist Augenwischerei und Gutmensch Getue.
Ach der "Gutmensch". Den hatte ich vergessen. Passt ja super zum Wattebauschwerfer.
Was wäre denn deine Definition von Gewalt? Es gibt ja viele...
Ich will dich auch gar nicht überzeugen. Ich bin mir sogar relativ sicher, dass ich in deine Art mit Hunden umzugehen, keine Gewalt sehen würde.
Ich weiß, dass es Leute gibt, die jede Beschränkung als Gewalt sehen usw.
Ich finde die Gleichsetzung von "Grenzen setzen" und "Gewalt" auf jeden Fall völlig irreführend. Es gibt Überschneidungen, aber um von "Gewalt" zu sprechen, braucht es ein bissel mehr. Man kann das ja hübsch auf Wikipedia nachlesen, oder ein bissel Soziologie studieren...
Ein guter Anhaltspunkt ist für mich die Kindererziehung, da hat man es auch geschafft, umzudenken und andere Ideale zu fomulieren und anzustreben als in den Jahrhunderten vorher. Auch wenn genug Leute darin den Untergang des Abendlandes verorten, "die Kinder heutzuteuge" schlimmer sind als alle vorher (die man ja nie selbst kennengelernt hat...) und einem selbst "die Ohrfeige auch nicht geschadet hat". Doch hat sie... Gewalt schadet immer.
Ich hatte das zweifelhafte Privileg, in einer Zeit aufzuwachsen, als für viele Kinder und die meisten Hunde Gewalt immer noch zum Alltag gehörte.
Und nein, die Kinder und die hunde waren NICHT besser erzogen. Sie hatten mehr Angst vor ihren Eltern bzw. Besitzern. Aber DAS ist nicht dasselbe wie gute Erziehung.
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Ich wurde auch in den 70er und 80er Jahren erzogen. Hauptsächlich von meiner Mutter, die resolut, aber nicht gewalttätig war.
Außerdem hatte sie eine sehr saubere Esakalationsleiter, an deren Endstufe dann auch der "Klaps" stand. Ich hatte nie Angst vor ihr, weil ich es halt nicht zur Endstufe hab kommen lassen.
Sie war eine sehr liebevolle Mutter, die aber eben deutlich Grenzen setzte und sich nicht endlos auf der Nase herumtanzen ließ. Sie war mit uns drei Kindern nie überfordert, sehr zugewandt und herzlich.
Auch da, denke ich, kommt es wieder sehr auf die eigene Brille an, wie man das Anwenden auch körperlicher Sanktionen beurteilt.
Solange ich eine für den Hund klar verständliche Eskalationsleiter kommuniziere, habe ich kein Problem damit, dass an deren Ende Ende auch ein Griff ins Nackenfell, ein Knuff oder ein Schubs steht.
Dass es eine gut verständliche Eskaltionsleiter ist, sehe ich daran, dass die Endstufe immer weniger gebraucht wird. Am besten irgendwann gar nicht mehr.
Und ich lüge mir nichts vor, die Endstufe bedeutet schon physische Gewalt. Aber nicht übertrieben, nicht unvorhersehbar, nicht aggressiv oder auch nur wütend.
Ich für mich betrachte das in dieser Form auch dem Hund gegenüber fair. Ich habe auch nicht die Feststellung gemacht, dass mein Hund Angst vor mir hat.
Für mich bedeutet aber kurzzeitiges, situatives Meiden auch nicht, dass ich den Hund in Angst halte, sondern nur, dass in der Situation angekommen ist, dass das, was der Hund tut, ganz grosser Mist ist. Und auch das kommt beim erwachsenen Hund so gut wie nicht mehr vor, weil den ganz großen Mist baut man, wenn man jung und dumm ist.
Nach den endlosen Diskussionen hier im Forum zum Thema Gewalt in der Hundeerziehung, die ich gelesen habe und wo ich teilweise auch mitgeschrieben habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nicht um richt8g oder falsch geht, sondern eher darum, welche Brille man selbst auf hat und aus welchen Erfahrungen sich die eigene Einstellung speist. Es gibt für.mich da also kein richtig oder falsch, sondern alles ist gut, was für einen selbst und den eigenen Hund funktioniert.
Ich betone jetzt extra noch: ich gehe davon aus, dass hier jeder extreme Gewalt, die mit heftigen Schmerzen für den Hund verbunden ist, ablehnt. Auch gehe ich davon aus, dass keiner in einem Tobsuchtsanfall, für den Hund völlig unvermittelt in Gewalttätigkeiten gegenüber seinem Hund ausbricht und das dann irgendwie für Erziehung hält.