Beiträge von KayaFlat

    Als Lehrerin ist mir Anleiten und Grenzen setzen in Fleisch und Blut übergegangen. Und selbstverständlich stehe ich nicht stumm daneben, wenn sich Hund oder Schüler nicht vernünftig verhalten sollten. Nur die Gefahr, dass Kaya einen meiner 10.Klässler verletzt bzw. beisst, halte ich für quasi nichtexistent.

    Dass jeder Hund beissen kann- wie es hier vor ein paar Seiten festgestellt wurde- heisst ja im Umkehrschluss nicht, dass es jeder Hund mit hoher Wahrscheinlichkeit auch tut.

    In ihrer momentanen psychischen und physischen Verfassung und in Anbetracht ihres Grundwesens sehe ich die Gefahr, dass Kaya einen Schüler beisst bei ziemlich 0%.

    Wäre es anders, nähme ich sie nicht mit.

    Ich nehme Kaya morgen mit auf den Wandertag mit meiner 10. Klasse. Und sie wird dann auch eigenständige, von mir nicht direkt regulierte Kontakte mit den Kids haben.

    Ich vertraue ihr, dass sie da adäquat damit umgehen kann.

    Sie wird nicht in den Kontakt gezwungen, aber ich kann und will da auch nicht jede "Interaktion" managen.

    Ich vertraue da sowohl den Kids als auch dem Hund, dass sie vernünftig miteinander umgehen.

    Nun ist aber eine akute Sache passiert die mir Sorgen macht:

    Mein Bruder (Landwirt, der berufsbedingt immer bisschen nach Stall stinkt :woozy_face:) stand vor der Tür, auch hier hat sie wieder angeschlagen, gebellt und als die Tür offen war nach ihm geschnappt. Wir sind dann direkt raus zum gemeinsam Gassi gehen und alles war okay. Danach ist er noch mit reingekommen was auch erstmal okay war. Wir haben uns unterhalten und nach 10 Minuten aus dem Nichts heraus (!) ist sie auf ihn los. Mit Bellen und beißen, sie hat zuerst seinen Schuh erwischt und anschließend das große Kissen das er in der Not vor sich gehalten hat. Ich hatte große Mühe sie an ihrem "Haltegriff" am Geschirr zu packen. Sie hat sich auch nicht mehr beruhigt und er ist gegangen, was wahrscheinlich ein Fehler war, denn so hat sie ihr Verhalten als Erfolg verbucht.

    Puh!

    Viele hier haben ja schon geschrieben, dass der Hund ankommen muss, mehr Ruhe und einen persönlichen Schutzraum braucht, wo er sich sicher sein kann, dass er in Ruhe gelassen wird.

    Trotzdem möchte ich noch mal genauer auf die Attacke gegen deinen Bruder eingehen.

    Nimm das nicht auf die leichte Schulter. Sie geht massiv mit Beschädigungsabsicht gegen einen Menschen. Das heißt, sie ist ein Hund, der Angst und Stress nach Vorne löst. Solange du ihre Auslöser nicht abschätzen kannst und ihre körpersprachlichen Signale nicht genau kennst, die einem Angriff vorausgehen, gehört der Hund- mindestens im Kontakt mit fremden Menschen/Besuchern mit Maulkorb gesichert, wenn nicht garantiert werden kann, dass beide nicht aufeinandertreffen.

    Damit will ich keineswegs sagen, dass das ein "böser" Hund ist sondern einer, der vielleicht die Strategie fährt "Angriff ist die beste Verteidigung".

    Mein Rat wäre, dem Hund einen passenden Maulkorb zu besorgen und zu verwenden, bis ihr ihn und sein Verhalten verlässlich einschätzen und steuern könnt.

    Wie heißt es hier so oft? Better safe than sorry.

    Wie schwer ist eure Hündin?

    Wie kündigt sie ihre Attacke an?

    Was ging dem Angriff auf deinen Bruder direkt voraus?

    Ich kenne ja den anderen Fall.

    Der Ridgeback meiner Freundin hatte ebenfalls Krebs mit knapp elf Jahren. Ein Tumor inoperabel im Halsbereich, ein zweiter, großer am Oberschenkelknochen. Sie hat es nicht geschafft, den Hund rechtzeitig gehen zu lassen.

    Mir tat es in der Seele weh, den Hund so zu sehen, aber sie konnte nicht loslassen und so ist der Hund kläglich verreckt, als der Tumor am Hals nach innen aufplatzte.

    Sie hätte den Hund früher gehen lassen müssen und dass sie so lange an ihm festgehalten hat aus falsch verstandener Liebe, finde ich persönlich egoistisch.

    So gesehen, habt ihr eurem Hund einen echten Liebesdienst erwiesen.

    Mein aufrichtiges Beileid für euren Verlust.

    Seit meinem Umzug auf den Hof gibt es hier keinen abgezäunten Garten mehr. Der Hof liegt an Ortsrandlage mit einer Privatstrasse davor, auf der nur die örtlichen Landwirte mit ihren Schleppern fahren.

    Kaya ist unangeleint auf dem Hof, aber im Normalfall nicht alleine. Irgendeiner wuselt da dann immer mit rum. Aber man geht schon mal schnell ins Haus, um was zu holen oder mal schnell Kaffee aufzusetzen.

    Wenn dann jemand den Hof betritt, bellt sie. Sie geht aber nicht vom Hof und bleibt auch freundlich, wenn der Gemeldete den Hof betritt.

    Sie nimmt den jetzt schon als ihr Territorium wahr, denke ich.

    Passanten oder Spaziergänger kommen so gut wie nicht da vorbei.

    Ich frage mich, was man mit einem 12 Wochen alten Welpen schon groß am Hund trainieren will. Der ist doch noch ein Baby/Kleinkind.

    Den Input brauchst jetzt doch du: Wie kommuniziere ich mit meinem Hund, so dass er mich versteht? Wie baue ich ein Bestätigungs- und ein Abbruchsignal zur Verhaltenssteuerung auf? Wie drückt mein Hund sich körpersprachlich aus? Welche speziellen Bedürfnisse hat mein Hund in welchem Alter und wie kann ich diese erfüllen? Wie lernen Hunde und wie baue ich einfache Kommandos auf?

    Das wären so Fragen, auf die du Antworten brauchst, damit ihr euch eine gute Basis legen könnt.

    Für mich hätte sich jemand, der auf einen 12-wöchigen Wuzel, der kontakten will, gleich mit Wasser spritzt, auch sofort disqualifiziert, weil ich dem nicht zutrauen würde, mir zu helfen, eine gute Basis mit meinem Hund zu legen.

    Es heißt ja immer, man soll nicht schimpfen, wenn sie ins Haus macht, sondern das einfach nur kommentarlos wegputzen. Draußen soll man sie loben.

    Sehr ihr das alle auch so? So ganz ist mir nicht klar, warum man drinnen nicht schimpfen soll (ich rede jetzt nicht vom Rumbrüllen, sondern nur von einem "Nein" usw. ) - woher lernt sie denn ohne schimpfen, dass sie drinnen nicht soll?"

    Bei Ertappen auf frischer Tat würde ich die Verrichtung schon abbrechen und versuchen, den Hund schnell nach draußen zu bugsieren. Wenn er da dann weiter-/fertigmacht loben.

    Wenn dein Tier ein zartbesaitetes Seelchen ist, sollte der Abbruch halt deutlich, aber massvoll sein.

    Der Hund darf meiner Ansicht nach schon merken, dass dich sein Tun gerade nicht erfreut.

    Wenn es bereits passiert ist, bringt Schimpfen aber nichts mehr. Das kann der Hund gar nicht verknüpfen und versteht nicht, wofür er jetzt angemacht wird.

    Persönlich finde ich, dass nichts dagegen spricht. Alle meine Hunde waren es gewohnt im Auto zu sein. Wenn wir zelten sind, schlafen sie im Auto. Wenn wir den ganzen Tag unterwegs sind, kommen sie bei passenden Temperaturen auch immer mit, gehen zwischendurch mit bzw spazieren und bleiben aber auch mal im Auto, wenn sie irgendwo nicht mit rein können.

    Die Erfahrung zeigt aber: die Leute machen ständig Theater deswegen, Ordnungsamt, Polizei, selbsternannte Hundeprofis, Tierschützer, Muttis mit hippen Kinderwagen, die ihr "Kind ja auch nicht im Auto lassen würden!!!111",...

    In Lappland war das sehr anders, da war es völlig normal, dass Hunde längere Zeit im Auto waren. Ein Lehrer an der Förskola meiner Tochter hatte seinen Hund jeden Tag mit und das für mehrere Stunden. Hat da niemanden interessiert. Da werden ja aber auch die Schlittenhunde ganz anders gehalten und transportiert. Das würde in Deutschland ebenfalls einen Riesen Aufschrei geben...

    Kaya hätte da auch echt kein Problem damit.

    Aber Leute eskalieren heutzutage gern. Ich halte es für möglich, dass sich da einer auch hinhängt, wenn der Hund halt im Auto gechillt pennt.

    Muss mir da nochmal intensiv Gedanken machen.

    Ist natürlich schwierig, einerseits muss man froh sein wenn den anderen Menschen nicht alles egal ist und sie im Zweifel reagieren, andererseits in eurem Fall wieder blöd.

    Würde ich an deiner Stelle nicht unbedingt machen.

    Ich hab ja an Freitag in diesem Schuljahr nur von 8 bis 9.30 Unterricht. Deshalb hab ich mit meiner Mama ausgemacht, dass ich gleich nach der Schule zu ihr fahr', damit wir Einkaufen können (Mama ist 81 und kann das nicht mehr alleine). Es wär halt super praktisch, wenn ich da Kaya gleich mit in der Früh einpacken könnte.

    Meine Frage: Würdet ihr den Hund 1,5 Stunden im Auto lassen?

    Kaya kann das, hat gelernt in Auto in ihrem Hubdebett zu ruhen. Passendes Wetter vorausgesetzt natürlich (moderate Temperaturen).

    Das Auto steht auf einem ruhigen, abgelegenen Parkplatz neben der Schule, allerdings gehen da schon ab und an Passanten vorbei.

    Wenn da Passanten vorbeigehen, würde ich das nicht machen. Die allermeisten Leute finden es furchtbar, wenn ein Hund alleine im Auto ist und da rufen dann wahrscheinlich regelmäßig welche die Polizei. Kannst Du vielleicht irgendwo auf Privatgelände parken und es mit dem Grundstückseigentümer absprechen, dass dann Kaya für die 1,5h im Auto untergebracht ist?

    Eben.

    Das sind meine Bedenken.

    Meint ihr, ein Erklärungszettel könnte da etwas bewirken?

    Dass der Hund im Auto weder gefährdet noch gequält ist?