Beiträge von KayaFlat

    Ich störe mich immer ein bisschen an dieser Unterscheidung von Management, Training und Erziehung, weil ich diese als teilweise sehr künstlich empfinde.

    Im Grunde ist diese strikte Trennung doch nur für den Menschen verständlich, für den Hund aber nicht.

    Versteht der Hund denn, dass auf dem Platz Verhalten aus einem anderen Grund geformt wird als im Alltag? Wirkt Management nicht auf das Verhalten des Hundes oder lernt der Hund dabei nicht, weil ja jetzt nur "gemanged" wird?

    Für mich ist deshalb "Management" nur eine Brücke, bis der Hund soweit ist, das gewünschte Verhalten auch ohne diese Brücke zu zeigen, aber ich nutze recht wenig Management, sondern lasse Hunde lieber mal in "falsches" Verhalten laufen, damit ich dann in der Situation punktgenau korrigieren kann, um anschließend das richtige,gewünschte Verhalten zu bestätigen. Ich bin der Meinung, nur so lernen Hunde auf Dauer nachhaltig.

    Dennoch sind manche schneller bei der Wasserflasche als nötig. Ich finde, man kann es schon erst mal so machen, über positive Verstärkung das erwünschte Verhalten aufzubauen und muss nicht gleich auf einen Fehler des Hundes "lauern", um ihn dann nasszuspritzen.

    Solche gibt es halt leider auch.

    Ich find ja diese Wasserflaschen immer ganz gruselig. Und verstehe auch diese Mode nicht ganz, immer über "künstliche" Schreckreize Verhalten abbrechen zu wollen. Natürlich kann das funktionieren, aber was ist daran besser als den Hund mit der eigenen Stimme, der Körpersprache oder taktil durch einen Stups oder Knuff abzubrechen?

    Für mich ist es wichtig, dass mein Hund zuordnen kann, woher jetzt der unangenehme Reiz kommt, er soll ja meine Eskalationsleiter lesen können, damit irgendwann Stufe eins ausreicht, um sein Verhalten zu korrigieren.

    Das alles sind Dinge, womit sich einfach viele Menschen arrangieren, aber sich selbst dann eigenen, dass sie ja nur positiv erziehen.

    Aber was ist daran schlimm? Wenn man bestimmte Dinge nur über "negative" Erziehung erreicht, diese nicht machen will, aber ein funktionierendes Management dafür umsetzen kann, ist doch alles in Ordnung.

    Kritisch wird es doch erst, wenn das Management nicht funktioniert. Kann aber beim negativ erzogenen Hund, der im Gehorsam steht, ebenfalls passieren, dass der Gehorsam (was genau genommen ja auch Management ist) nicht funktioniert.

    Ich finde, Erziehung ist mehr als Gehorsam durch Signalkontrolle, weil der Hund ja bestimmtes Verhalten verinnerlicht und etliches an unerwünschtem Verhalten nicht mehr zeigt, weil er weiß, was in der Situation "richtiges" Verhalten ist.

    Ich muss dann nicht mehr z.B. das Verhalten bei Gästen in der Wohnung managen oder den Hund über Gehorsam regeln, weil er gelernt hat, dass Gäste grundsätzlich weder bedrängt noch belästigt werden, sondern dass man diese ignorieren soll.

    Kann natürlich auch beim erwachsenen Hund mal vorkommen, dass er das vergisst und dann eben durch eine Korrektur dran erinnert werden muss. Das ist dann ein Wegschicken vom Gast und eventuell das Verweisen auf seinen Platz.

    Meine Art von Korrektur ist das, was das Handeln des Hundes zuverlässig unterbricht und ihm gleichzeitig zeigt "das will ich nicht!", danach folgt das Belohnen des Richtigen Verhaltens.

    Die Belohnung kommt aber nie sofort, da sie die Korrektur unter Umständen so überspielen kann, dass die Korrektur zum Marker für eine Belohnung wird.

    Ich persönlich möchte, dass meine Hunde Belohnung und "Strafe" klar voneinander trennen. Das ist am einfachsten für alle Beteiligten.

    In etwa so würde ich das auch für mich definieren.

    Ziel ist, dass der Hund durch die Korrektur und durch positive bzw. bestätigende Rückmeldung erlernt, in welchem Rahmen er sich frei bewegen kann.

    Welches Verhalten in gängigen Situationen okay ist und welches Verhalten immer unerwünscht ist.

    Dann gibt es noch Verhalten das situativ okay ist, aber in bestimmten Situationen unerwünscht ist.

    Dazu finde ich Bestätigungs- und Verbotsmarker/Abbruch unerlässlich.

    Der verinnerlichte Abbruch ist natürlich eine Korrektur, welche aber für den Hund eigentlich nur eine (später sehr unaufgeregte und ziemlich neutrale) Rückmeldung ist, dass das Verhalten jetzt nicht gewünscht ist.

    Das Resultat ist das von @Willyundwir beschriebene stressfreie Zusammenleben, weil der Hund sehr genau weiß, woran er ist und was konkret von ihm erwartet wird.

    Er hat Leitplanken, die ihm helfen, sich zu orientieren und kann sich dadurch sicher sein, dass in der Regel Harmonie zwischen ihm und seinem Halter herrscht.

    Dann hat man bestenfalls einen in sich ruhenden, gelassenen Hund.

    Das habe ich zumindest in einem anderen Thread behauptet. Ich persönlich stehe zu dieser Behauptung, aber ich stelle sie gerne hier zur Diskussion.

    Ich denke, auch über dieses Thema kann man sich sachlich und mit Hilfe von Erläuterungen und konkreten Beispielen austauschen, ohne dass es in eine allzu persönliche Ebene abdriftet.

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man mit realistischem Aufwand und innerhalb einer vertretbaren Zeit (so immens lang ist die Lebensspanne der Hunde ja nun auch nicht) ohne Korrekturen zu einem alltagstauglichen Hund kommen will.

    Den Sport möchte ich persönlich hier ein bisschen aussen vor lassen.

    Wie vermittelst du das denn deinem Hund, fliegevogel?

    Ich halte einfach generell nichts davon, das Training anderer, die man nicht kennt, pauschal als "Verbrechen am Hund" abzustempeln, egal aus welcher Ecke man kommt. So überemotionale Polemik ist in meinen Augen das allernervigste in diesen ganzen Trainingsdiskussionen.

    Die Diskussion gehört hier auch nicht wirklich her.

    Ich mach einen Thread auf, denn auch wenn das Thema ja nicht besondets neu ist, könnten doch interessante Facetten hinzugefügt werden.

    Ich bin zumindest der festen Überzeugung, dass mit Menschen sozialisierte Hunde Kinder als menschliche "Jungtiere" erkennen.

    Was sie mir dieser Erkenntnis machen, ist wieder eine andere Frage und kommt wohl auch auf den individuellen Hund an und natürlich auf dessen Erfahrungen und die Erziehung.

    Ich kannte sowohl Hunde, welche besonders rücksichtsvoll zu kleinen Kindern waren als auch solche, welche die Unkoordiniertheit und die hibbelige Energie genervt hat und die das Kind runteregeln wollten, begrenzen oder massregeln.

    Ich finde es immer schwer bei Tieren, die ein so hohes Maß an Individualität und ein so komplexes, von vielen Faktoren abhängigen Sozialverhalten aufweisen, solch pauschale Aussagen zu machen, wie die, dass Hunde Kinder als "schützenswert" ansehen.

    Könnte bei meiner Schäferhündin in Bezug auf unser Tageskind zugetroffen haben, denn sie war echt super zu dem Kleinen. Sie war auch sonst problemlos mit Kindern, aber welche Motovation dahinterstand, ist einfach schwer zu beurteilen.

    Kaya mag Kinder, aber das hat sie in jüngeren Jahren nicht davon abgehalten, meine kleinen Nichten umzumangeln und sie auch dann begeistert abzuschlecken, wenn das Kind kurz vor einem Protestwutanfall oder Schreikrampf war.

    Zu idealistisch sollte man unsere "besten Freunde" auch nicht betrachten.

    Naja, der Hund im Hintergrund könnte aber auch ein dezenter Hinweis sein :mute: