Beiträge von KayaFlat

    Das Kommando hinten kennt und kann Kaya auch und wird auch an unübersichtlichen Stellen oder Engstellen angewendet. Aber auch das wurde mit Korrektur aufgebaut. Sie muss ja erst verstehen, dass "hinten" eben "hinter dem Menschen bleiben" bedeutet, ehe sie es umsetzen kann. Und da wurde eben jeder Versuch, wenn das Kommando gegeben wurde, vorzulatschen durch mit der Hand blocken verhindert. Ergo Korrektur. Das hat sie recht schnell kapiert.

    Da ist ja schon die Aufhebung des Kommandos, der gewährte Freiraum dann die belohnende Komponente. Und "hinten" wird ja meist eh nur für eine sehr überschaubare Strecke genutzt.

    Ich glaube, wir schreiben hier aneinander vorbei. Ich will ja gar nicht abstreiten, dass sie für Euch bestens funktioniert. Nur das hier stimmt nach meiner Erfahrung halt gar nicht:

    Zitat

    „….Ich persönlich denke, dass man nur so Verhalten kontrolliert bekommt, das für den Hund eine hohe selbstbelohnende Kimponente hat und von hoher Eigenmotivation geprägt ist“

    Es gibt auch andere Wege, und dieser Eine funktioniert nicht bei jedem Hund.

    Ja, da magst du natürlich recht haben. Das kann ich schlicht nicht beurteilen, weil ich logischerweise nur eine begrenzte Anzahl Hunde kenne.

    Die Eskatlationsleiter macht in einer Situation, in der der Hund in sehr hoher Erregungslage ist, auch keinen Sinn mehr.

    Die Erregungskontrolle ist ein weiterer essentieller Baustein des gesamten Systems. Man korrigiert den Hund, bevor er in eine Errgungslage kommt, welche eine Einwirkung von so hoher Intensität erfordern würde, dass es schon echte Gewalt am Hund wäre.

    Aber der Hund muss die Eskalationsleiter kennen, damit er weiß, was nachkommt, wenn er nicht auf die unteren Stufen reagiert. Das baut man aber nicht in der Hocherregung auf, sondern in einem Zustand, in dem der Hund die Korrektur noch annehmen kann.

    Ich korrigiere auf unterer Stufe rein, wenn der Hund zum Verhalten ansetzt, aber noch nicht in der mit dem Verhalten verbundenen Aktion in hoher Erregung ist.

    Wenn man den Zeitpunkt verpennt, hat man Pech gehabt und sollte sich selbst in den Hintern treten.

    Aber das eine schließt doch das andere nicht aus, Phonhaus.

    Natürlich muss ich dem Hund auch zeigen, was richtiges Verhalten ist und auch dieses konsequent bestätigen.

    Ich hab mit Kaya auch wochen- und monatelang mit Schleppleine trainiert, bis sie das Konzept der Wegtreue verstanden hatte und richtiges Verhalten dabei bestätigt und belohnt ( nämlich das zurückkehren auf den Weg, nachdem das Verlassen des Weges abgebrochen wurde).

    Und irgendwann hat der Hund dann grundsätzlich begriffen, was erwünscht ist, was ihn aber nicht davon abhält ab und zu seinen Interessen abseits des Weges nachgehen zu wollen. Dann wird korrigiert.

    Im Verhaltensaufbau wird immer viel und hochwertig bestätigt und zwar exakt dann, wenn der Hund das gewünschte Verhalten zeigt. Wer baut denn erwünschtes Verhalten über Strafe auf? Davon war auch gar nicht die Rede.

    Ich tue mir auch schwer mit dem Gedanken an „rein positiv“, bin aber auch in den unterschiedlichen Trainingsphilosophien auch nicht so firm.

    Aber mit Ronja z. B. hat es überhaupt nichts gebracht, gewünschtes Verhalten über Korrekturen erarbeiten zu wollen. Nicht, weil sie weich war, sondern weil sie sich schlicht von nichts hat beeindrucken lassen, was für mein Empfinden noch im annehmbaren Rahmen war. Da war der (von mir damals sehr unbeholfen selbst zusammengeschusterte) Weg über gemeinsame Arbeit, Motivation und ganz viel hochwertiger Belohnung der Weg zum Erfolg. Die kannte dann zwar auch ein Nein und hat es akzeptiert, aber eben deshalb, weil sie wusste, dass es sich lohnt.

    In ganz vielen Situationen im Umgang mit dem Hund geht es doch generell gar nicht ums Korrigieren. Grundsätzlich geht es mir schon darum einfach harmonisch zusamenzuleben, Spaß miteinander zu haben und gemeinsam Aufgaben zu bewältigen und ein gutes Team zu werden.

    Wenn man über Korrekturen schreibt, entsteht ja leicht der Eindruck man macht den halben Tag nichts anderes als den Hund korrigierend durch die Gegend zu laufen, aber im Prinzip soll sich mit Hilfe der durch Korrekturen gesetzten Grenzen eine gemeinsame Basis der Kommunikation und des erlaubten Verhaltensrahmens entwickeln, die ja das Setzen von Strafreizen weitgehend überflüssig macht.

    Da spielt sich im Laufe des Zusammenlebens ja auch ganz vieles ein, je besser man sich kennt. Das ist nur so schwer zu beschreiben, weil da eben so vieles mit hineinspielt.

    Ich persönlich finde halt nur nicht, dass es so schlimm ist, Korrektursignale oder "Lass- das- Marker" über Strafreize aufzubauen, weil ich persönlich finde, dass der Hund das gut versteht und annehmen kann, wenn das System für ihn nachvollziehbar ist.

    Und ja, mir persönlich liegt es auch, auf diese Weise zu kommunizieren.

    Ich persönlich denke, dass man nur so Verhalten kontrolliert bekommt, das für den Hund eine hohe selbstbelohnende Kimponente hat und von hoher Eigenmotivation geprägt ist.

    Das gilt definitiv nicht für alle Hunde.

    Ich hab hier mit Lilly einen Hund, mit dem ich überhaupt nicht über Schreckreize arbeiten kann und mit Momo einen Hund, bei dem es nicht nötig ist und sie, wenn nur minimal überdosiert, sofort ins Beschwichtigen bringen würde. Und Ronja wiederum hat auf übliche Schreckreize mit einem klaren Stinkefinger reagiert. Und die kennen alle selbstbelohnendes und hoch eigenmotiviertes Verhalten.

    Wenn ich eine Grenze setzen will und beim Überschreiten dieser Grenze passiert nichts, was dem Überschreiter deutlich macht, dass er jetzt gerade die Grenze überschritten hat, dann ist es schwerlich eine Grenze.

    Aber es ist klar und es wurde auch schon oft gesagt, dass die Reaktion auf das Überschreiten der Grenze auf das entsprechende Individuum angepasst sein muss.

    Wenn ich nun einen Hund habe, der bei einem lauten NEIN unter sich pullert, dicht macht und für nichts mehr zu erreichen ist, dann würde ich mein Handeln auch überdenken, weil es dann schlicht nicht funktioniert und das Ziel so nicht erreicht werden kann.

    Ich hoffe, dass jeder für die Korrektur das jeweils mildest mögliche Mittel anwendet, das funktioniert.

    Dem Vizla Falco feuer ich auch nichts mehr hinterher, weil der total weich ist. Bei dem ist ein tiefes grollendes "Falco!" die absolute Höchststrafe. Als ich ihm anfänglich mal bei Ohren auf Durchzug die Leine an den Popo geworfen habe, hat er mich gefühlt eine halbe Stunde beschwichtigt.

    Da merke ich dann schon auch, dass ich da ein paar Gänge runter schalten muss. Der steht echt auf flöten und Lecker. Da kommt der angezischt und freut sich. Bei dem würde ich auch sagen, da brauchts fast keine Korrektur, da geht fast alles nur positiv. Und der macht halt auch im Freilauf in der Regel nix, was er nicht soll: er schnüffelt, markiert, bleibt auf den Wegen und wälzt sich mal.

    Er läuft halt mitunter sehr weit vor, kommt aber jetzt sehr schön auf Rückruf und freut sich, wenn er ein Lecker kriegt. Andere Hunde sehen wir hier so gut wie nicht, aber ich schätze, dass er da auch recht easy ist.

    Ich weiß ja nicht, wie das andere sehen, aber wenn das, was ich tue, nicht das erhoffte Ergebnis bringt oder sich zumindest stetig in die gewünschte Richtung entwickelt, dann mache ich damit nicht endlos weiter.

    Aber auch Falco kennt jetzt einen Lass- das-Marker, das äh, äh, und einen Bestätigungsmarker und lässt sich damit gut steuern. Und das aufzubauen, war viel einfacher als bei Kaya, weil der halt nicht halb so hartnäckig ist und auch nicht halb so viele eigene, in der Regel nicht so gute Ideen hat wie Kaya.

    Den Hund direkt "hart" zu korrigieren, ohne dass man ihm vorher durch ein Warnwort/Warnsignal die Gelegenheit gibt, sein Verhalten zu überdenken, ist unfair.

    Beim Thema jagen muss ich Kaya immer noch ab und zu "korrigieren", nämlich indem ich ihr Apppetenzverhalten abbreche. Geht z.B. die Nase hoch (Wildwitterung im relativer Nähe) sag ich äh, äh (das ist das Warnwort der ersten Eskaltionsstufe) und das kommt recht sanft ( vielleicht vergleichbar mit Lefzenziehen beim Hund), wird das ignoriert, kommt ein scharfes Hey (wäre dann Drohknurren beim Hund), wird das ignoriert kommt eine körperliche Einwirkung oder ein Schreckreiz). Diese Eskalationsleiter muss konsequent aufgebaut und eingehalten werden, damit der Hund sie zu 100% versteht. Dem muss klar sein, was als nächstes folgt und ja das wurde als Junghund öfter bis zur Endstufe durchexerziert. Ziel ist, dass in 95% Stufe 1 reicht, und das Verhalten zu korrigieren, in weiteren 3% der Fälle Stufe 2 und nur noch in Ausnahmefällen der eigentliche Strafreiz folgt.

    Und auf Stufe 1 wird weder ängstlich noch meidig reagiert, weil es einfach recht neutral heißt, dass das im Moment angedachte Verhalten zu lassen ist. Das befolgen des Unternrechers wird belohnt. Macht man das konsequent, wendet der Hund sich irgendwann automatisch zum Führer, um die Bestätigung abzugreifen.

    Heute schaut das so aus, dass ich äh, äh sage, Kaya wendet sich vom Reiz ab und es gibt den Bestätigungsmarker " Jawoll" und sehr oft kommt sie dann eine Belohnung abholen. Manchmal macht sie mit was anderem weiter.

    Sehr nett und stressfrei, aber natürlich muss der Hund schon wissen, dass es auch unnett werden kann, wenn man mit dem, was man lassen soll, weitermacht.

    Ich handhaben das bewusst so, weil ich will, dass der Hund auch in Situationen Gehorsam zeigen kann, wenn seine Eigenmotivation etwas anderes zu tun, hoch ist.

    Mittlerweile muss ich aber hauptsächlich im Freilauf nur noch ab und zu Appetenzverhalten abbrechen oder das Raus mit der 2. Eskalatinsstufe verstärken, wenn sie doch mal in den Bewuchs will.

    Ich persönlich denke, dass man nur so Verhalten kontrolliert bekommt, das für den Hund eine hohe selbstbelohnende Kimponente hat und von hoher Eigenmotivation geprägt ist.

    Es ist doch gar nicht wichtig, für deinen Umgang mit dem Hund, ob das jetzt jemand so stehen lassen kann oder nicht.

    Es muss doch kein Konsens erzielt werden, oder?

    Weil es eben für den Hund doch einen Unterschied macht, ob sich der Hund in einem klar definierten Rahmen frei entfalten kann, ohne gefährliches oder störendes Verhalten zu zeigen oder ob er gar nicht mal weiß, welches Verhalten erwartet wird.

    Vielleicht kann diese immer wiederkehrende Diskussion ja mal eine Lanze brechen für bewusstes Korrigieren, um diesen Verhaltensrahmen zu etablieren.

    Meiner Meinung nach erhöht das die Lebensqualität der Hunde.

    Kann man natürlich anders sehen und solche Austausche in einem Forum sinnlos bis nervig finden.

    Ich denke nicht, dass man bei jedem Hund alles rein positiv regeln könnte, wenn man unendlich Zeit hätte.

    Genauso wenig würde ich verallgemeinern, dass jeder Hund Strafe braucht und es bei bestimmten Hunden nicht auch rein positiv klappt.

    Dafür sind die Charaktere doch viel zu verschieden. Und nicht jeder Hund bringt zig „Baustellen“ mit, genauso wenig wie sich jeder Halter den perfekten erzogenen Hund wünscht.

    Selbst bei Luba, der von Haus aus perfekten Hündin meiner Schwester, brauchte es Korrekturen, weil der Hund ja nicht vonnallein wissen kann, was verboten bzw. nicht erwünscht ist.

    Irgendwie muss man doch für jeden Hund den Rahmen des Erlaubten definieren. Wie macht man das denn ohne Korrektur?

    Luna z.B. darf nicht in die Küche, weil sie sonst auf das Essen starrend den ganzen Bode vollsabbern würde, wenn man kocht (sie ist überaus verfressen). Dieses Küchentabu wurde auch über die Korrektur des Reinlatschens etabliert. Wie man da die Korrektur setzt, ist doch wieder individuell. Bei Luni reichte ein körpersprachliches "rausdrücken" mit dem Wort "raus" verknüpft. Bei späteren Ansätzen reichte dann das Wort selbst.