Beiträge von KayaFlat

    Das darf er aber nicht!

    Laut GOT muss postengenau abgerechnet werden. Man kann da nicht einfach Sachen weglassen, weil man den Kunden kennt und schätzt.

    Durch die neue GOT soll diese Art der Preisgestaltung ja gerade verunmöglicht werden.

    Nochmal: Wenn du es dir schlagartig nicht leisten koenntest,

    Genau dem habe ich ja entgegen gewirkt. Das ist der Sinn von Versicherung und finanziellem Polster.

    Und mir geht es ja vor allem darum, dass immer wieder gesagt wird, "ach, du hast kein Einkommen? Nicht schlimm, du kannst dir trotzdem Tiere anschaffen". ....und dann hinterer drüber meckern, wie teuer und unbezahlbar alles ist. Das passt für mich einfach nicht zusammen.

    Dass man plötzlich in eine doofe finanzielle Situation geraten kann, ist mir schon klar.

    Wer genau sagt das denn hier?

    Niemand hier sagt, dass man sich lustig Tiere anschaffen soll, wenn man schon kaum den eigenen Lebensunterhalt stemmen kann.

    Aber dass man 10 bis 25 Mille locker auf der hohen Kante haben sollte, ehe man daran denkt, sich ein Tier anzuschaffen, ist ja wohl eine völlig andere Aussage.

    Und wahrscheinlich hast du damit in der Sache nicht mal so unrecht, aber ich finde die "Kaltschnäuzigkeit", mit der du das rüberbringst irgendwie - sorry mir fällt kein anderes Wort ein - asozial.

    Mit fehlt da jedes Mitgefühl und Verständnis für Menschen, die finanziell nicht so auf Risen gebettet sind. Als wären diese per se uninformiert und verantwortungslos. Aber für viele Menschen, die ich kenne und ich zähle mich da auch dazu, ist der Hund eben kein Luxusartikel wie der Karibikurlaub oder der Ferrari, den man halt einspart, wenn es knapper wird, sondern eine Lebenseinstellung.

    Mich gab es bis auf vier Jahre als Kind und 10 Jahre beim Studiumende und Berufseinstieg nur mit Hund. (Ich hiess in der Nachbarschaft "die Kleine mit dem Hund") Mich wird es immer mit Hund geben, bis ich halt einfach gar nicht mehr kann.

    Solche "Hundemenschen" gibt es unabhängig vom Einkommen und mir tut es weh, wenn man sagt, dass man halt einfach keinen Hund halten kann, wenn man nicht auch größere Summen in Petto hat. Grundsätzlich hängt es nicht vom Geldbeutel ab, ob man ein toller Hundehalter ist.

    Und dann darf man es zynisch bis grausam finden, dass der hohe Standard der Tiermedizin für manche gute und kundige und engagierte Tierhalter ein echtes Problem wird.

    Und man könnte hier auch die philosophische Frage aufwerfen, ob diese Entwicklung überhaupt im Sinne der Tiere ist oder ob nicht oftmals mit komplizierter Diagnostik und langwieriger Behandlung mehr die Bedürfnisse der Halter befriedigt werden.

    Macht sich jetzt an der Tiermedizin und der GOT fest, geht aber natürlich in vielen Aspekten darüber hinaus.

    Bei (Human-) Ärzten ist die Nachfrageseite durch eine Pflichtversicherung davor geschützt, durch eine medizinische Behandlung finanziell ruiniert zu werden.

    Ist das wirklich so? Ich bin sicher dass eine Bekannte von mir (selbständig tätig) keine Krankenversicherung hat. Jedenfalls zahlt sie keine Krankenversicherungsbeiträge. Nicht an eine private KK und auch nicht an eine gesetzliche.

    Meines Wissens gibt es eine Pflicht zur Krankenversicherung.

    Und ein absoluter Einzelfall wäre nun auch kein sehr schlagkräftiges Gegenargument.

    Wie soll die Problemlösung denn aussehen?

    Deswegen nenn ich das ja Dilemma: ich weiß es nicht.

    Aber:

    Menschen müssen ohne Haustier (für mich v.a. Hund und Katze) leben, weil sie nicht wohlhabend genug sind auch hohe Kosten stemmen zu können, falls nötig, macht mir persönlich halt einfach Bauchweh.

    Dazu sind für viele Menschen die Tiere halt einfach zu wichtig als sozialer Support. Klar, sehr antropozentrisch gedacht, aber auch ich halte Kaya nicht, weil ich denke, dass es das absolut beste für das Tier ist. Ich habe meinen Hund aus absolut egoistischen Motiven.

    Und realistischerweise nehmen ja die meisten nicht davon Abstand, sich ein Tier anzuschaffen, weil sie im Vorfeld die eventuell immens hohen Kosten für den Tierarzt bedenken. Andersrum wird ein Schuh draus: sie schaffen sich ein Tier an und staunen dann Bauplätze, wie kostenintensiv die optimale medizinische Versorgung für das Tier ist/sein kann. Tja, und dann können und wollen sie sich diese leisten oder eben nicht.

    Wie gesagt, ich habe auch keine Lösung, aber ich persönlich empfinde die Situation halt als Dilemma und es regt mich irgendwie auf.

    Und besteht nicht die Möglichkeit, das einfach "auszusitzen"? Wenn ihr euch im Auto Oropax in die Ohren steckt, Musik aufdreht, vielleicht ist das ja dann einfach nur eine Frage der Gewohnheit.

    Oder lässt er sich mit irgendwas ablenken, Kausachen zum Beispiel?

    Püüh.

    Naja, Arbeitshunde können sehr ausdauernd sein, in dem, was sie tun, auch wenn es Schmotz ist. Die sind eher nicht fürs Aufgeben und Resignieren gezüchtet.

    Und wie oft und wie lange willst du das aussitzen? Eher nicht so praktikabel, denn hältst du das Programm nicht durch, festigst du das Verhalten durch intermittierende Verstärkung weiter.

    Ich denke, da müssen viele Rädchen ineinander greifen für einen Durchbruch. Langanhaltendes Problemverhalten bei speziellen Dingen ist oft nur ein Symptom für ein viel grundlegenderes Problem.

    Habt ihr denn einen Hebel bezüglich Erregungssteuerung und Erregungskontrolle bei Tamilo, mogambi?

    Es ist und bleibt für mich ein Problem, wenn der Gang zum Tierarzt zur sozialen Frage wird.

    Die Lösung dazu ist einfach: man MUSS kein Tier halten, wenn die finanziellen Mittel nicht da sind...

    Viele Tiere sind aber schon länger da.

    Und vielen wird halt auch erst jetzt bewusst, wie teuer die Behandlung werden kann, da ihr Tier alt wird und mehr tierärztliche Versorgung braucht.

    Dieses Dilemma wurde doch schon x-Mal durchdiskutiert.

    Eine Lösung ist nach wie vor nicht in Sicht.

    Ich reite halt gern auf der Problematik rum.

    Aber du hast recht: nur wohlhabende Menschen können sich heute noch ohne Bauchschmerzen und guten Gewissens Tiere halten.

    Problem gelöst, wie toll!

    In welchem anderen Dienstleistungsbereich ist das denn so organisiert?

    Zb bei dem RVG, dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz, der HOAI, der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, oder dem GnotKG wenn es um die Kosten eines Notars geht. Beim Notar hat man übrigens kein Wahlrecht, weil für bestimmte Rechtsgeschäfte die Beteiligung eines Notars vorgeschrieben ist..

    Auch Humanmediziner haben zb eine Gebührenordnung, die GOÄ.

    Wann leistest du dir als Privatperson einen Ingenieur?

    Notarielle Handlungen sind per Gesetz stark reguliert. Du brauchst nur für besondere Rechtsgeschäfte einen Notar. Man könnte also sagen, da ist auch die Nachfrageseite stark reguliert.

    Rechtsanwälte stimmt. Aber oftmals müsstest du keinen Rechtsanwalt einschalten, sondern könntest dich selbst vertreten. (Unter Umständen keine gute Idee). Ausserdem hat heute fast jeder eine Rechtschutzversicherung (wobei ich zweifle, ob das gesamtgesellschaftlich so gut ist).

    Wenn ich meinen Kater selbst kastriere, kommt der Tierschutz. Selbst wenn ich das für den Kater schmerzfrei könnte.

    Bei (Human-) Ärzten ist die Nachfrageseite durch eine Pflichtversicherung davor geschützt, durch eine medizinische Behandlung finanziell ruiniert zu werden.

    Findet ihr denn nicht auch problematisch, dass von der GOT nicht (nach unten) abgewichen werden darf, selbst wenn das für den TA betriebswirtschaftlich möglich ist? Oder dass er mit einem Fuß vorm Verlust der Approbation steht, wenn er seine Preise bei alten Bestandskunden sozial ausgewogen gestaltet?

    Es ist und bleibt für mich ein Problem, wenn der Gang zum Tierarzt zur sozialen Frage wird.

    Für mich passt da was Grundsätzliches nicht. Die Veterinärmedizin ist im Prinzip durch die Gebührenordnung kein freier Markt, sondern die Preise sind streng reguliert (und zwar auf einem für manche Tierbesitzer recht/ zu hohem Niveau). Die Nachfrageseite (also die Tierbesitzer) hat aber keine Möglichkeit auf ein niedrigeres Preisniveau auszuweichen, weil auch Tierärzte, die beispielsweise geringere Kosten haben, weil sie (noch) keine Hightechmedizin praktizieren oder wenig Personal haben, sich an die GOT halten müssen und somit keine "Dumpingpreise" anbieten dürfen.

    Hier in meinem dörflichen fränkischen Hood trifft das oftmals auf totales Unverständnis, was tierärztliche Behandlung für Haustiere kostet. Da sehen die halt so schnell keinen Tierarzt mehr.

    Ich finde halt, wenn ein regulierter Markt auf der Preisseite auf eine rein privat organisierte Nachfrageseite trifft, ist das irgendwie eine Schieflage. Dann müsste auch die Nachfrageseite reguliert werden oder die Tierärzte frei bleiben in ihrer Preisgestaltung.

    In welchem anderen Dienstleistungsbereich ist das denn so organisiert?

    [...]

    Ansonsten würde ich bzgl. der Dynamik zwischen euch einen Trainer aufsuchen und daran arbeiten, wie ihr einen besseren Weg findet miteinander umzugehen.

    Es scheint mir, als würde es euch beiden gut tun ein bisschen Anleitung von außen zu bekommen, da es so wirkt, als ob du manches einfach überinterpretierst und dieses „mit adleraugen Auf den Hund gucken“ gerade für unsichere Hunde die Situation oft noch schwieriger macht und sie in eine habacht Stellung bringen.

    Das scheint mir des Pudels Kern zu sein.