Beiträge von KayaFlat

    Gelehrt haben meine Hunde mich sehr viel.

    Ich habe eine narzistische Mutter und hatte einen Vater, der sich raus gehalten hat, weil konfliktscheu.

    Daher hat meine Mutter, mangels Empathie, versucht uns Töchter in eine Form zu pressen. Das merkt man als Kind und jugendlicher nicht so flott. Ich habe dran gearbeitet, weil mein Mann irgendwie in keine Form wollte. Aber in schwierigen Situationen mit den Hunden merke ich, daß ich versuche die in eine Form zu pressen. Ohne Erfolg. Ist auch gut so, aber in den Momenten fehlt mir schlicht die Idee für Alternativen

    Ich weiß nicht, ob ichbdich ganz richtig verstehe, aber ich glaube, das ist der Punkt, den ich meine.

    Man kann sich endlos am Hund abarbeiten, ohne dass es was bringt, weil der Hund ist halt ehrlich. Er zeigt das Verhalten, das er zeigt, weil er meint, dass er das muss oder weil er es kann. Da steckt ja kein strategischer, abstrakter Plan dahinter, eher ein "ich will das" oder "ich will das nicht". Und das Wollen wird beeinflusst von der Genetik.

    "Ich will Autos jagen" beim Hütehund ist für den Hund ja erstmal stimmiges Verhalten, sonst würde er es schlicht nicht tun. Dass die Idee Quatsch ist, ist unsere Bewertung, die natürlich Hand und Fuß hat. Kann der Hund halt nicht intellektuell nachvollziehen. Aber er kann verstehen lernen, dass wir das nicht wollen, dass er das tut. Unser Verhalten ist es aber, das dem Hund das klarmachen muss. Und da kommt dann die Komponente dazu, dass es dem Hund wichtig sein muss, was wir wollen oder nicht. So wichtig, dass er sein eigenes Wollen dafür zurückstellt (Und hier spielt der Hundetyp mit rein, wie schwer das ist).

    Und dann gehört dazu natürlich noch, das wir dem Bedürfnis, dass sich im Jagen von Autos manifestiert, ein anderes/besseres Ventil bieten.

    Ja, weil natürlich alles Schattierungen hat und Ausnahmen.

    Ein deprivierter Hund kann ja z.B. gar keine so guten Anpassungsleistungen bringen, weil es an Synapsen im Gehirn fehlt, die nicht gebildet werden konnten, in wichtigen Lernphasen, wo z.B. Umweltanpassungen auf dem genetischen Programm standen. Aber das ist ja nun wieder ein Extrem.

    Die wirklich allerwenigsten Hunde wachsen so reizarm auf, dass sie depriviert sind.

    Auch dass man aus einer Gurke keine Tomate machen kann, egal wie sehr man arbeitet an sich und der Gurke, ist auch klar. Was gar nicht drinsteckt, kann man nicht rausholen.

    Dass man sich leichter tut, wenn man von Vorneherein einen Hundetyp hat, der einem von der Persönlichkeitsstruktur her sehr gut liegt, das denke ich auch.

    Kaya und ich, finde ich, haben da am Anfang nicht so gut gematcht. Da musste ich echt an mir arbeiten und das hat in den ersten zwei Jahren auch mal nicht so viel Spaß gemacht. Richtig frustriert war ich aber nicht. Ich hatte das Vertrauen, dass sich das mit der Zeit zurechtrüttelt. Hund und Mensch mussten sich aneinander anpassen.

    Sicher hätte ich manche Fehler nicht gemacht und der Hund hätte weniger Frust gehabt, wenn unsere Persönlichkeiten gleich besser harmoniert hätten.

    Ich finde, dass ich dadurch nochmal viel gelernt habe, auch gerade darin, mich noch bewusster zu steuern, weil mir der Hund seine (und meine) Grenzen aufgezeigt hat.

    Aber vielleicht mache ich mit diesem Thema einfach viel Wind um etwas, was für andere HH einfach total banal ist.

    Wsrum denkst du, dass es auf vergleichen hinausläuft? Bzw. selbst wenn man vergleicht, heisst es ja nur, dass man Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellt. Dabei kann man ja durchaus zu dem Schluss kommen, dass es nicht vergleichbar ist.

    Es geht doch dabei gar nicht mal in erster Linie ums Funkionieren. Selbst mir als Attributionsopfer ist klar, dass da noch ne Menge anderes reinspielt. Dass der Hund im Sinne der Gesellschaft "funktioniert" sagt wirklich nichts aus, ob da eine tragfähige Verbindung da ist, zumindest nicht als wichtigstes und einziges Merkmal.

    Ich versuchs mal noch anders zu verdeutlichen, worauf ich hinauswill: es gibt meiner Ansicht Persönlichkeitsmerkmale oder vielleicht besser Eigenschaften beim Menschen, die es dem Hund erleichtern, dem zu folgen oder die im Prinzip sogar die meisten Hunde dazu bringen, sich diesem Menschen gerne anzuschließen (sich dem Menschen anschließen, wollen sie ja irgendwie alle, darauf sind sie selektiert bzw. haben sich selbst darauf selektiert). Diese sind vielleicht bei manchen Menschen eher unbewusst aus angeborenen Anlagen und einer günstigen Umwelt entstanden, bei anderen ist es ein Prozeß der bewussten Persönlichkeitsbildung. Dazu würde ich eben Geduld, Empathie, bei sich sein/ in sich ruhen, Handlungsfähigkeit und Gelassenheit zählen (Humor kamn vielleicht auch nix schaden). Ich persönlich finde, an all diesen Eigenschaften kann man arbeiten, kann sie ausbilden, wenn man sie als wichtig erachtet.

    Und ich finde, das sind die wesentlichen Eigenschaften, um einen guten Draht zu anderen Lebewesen aufzubauen. Eine tragfähige, gesunde Beziehung etablieren. Alles andere ist Bonus oben darauf.

    Ich stelle mal die These in den Raum, dass jemand, der diese Eigenschaften sehr ausgeprägt hat, aber null Wissen und Erfahrung mit Hunden trotzdem nach zwei drei Jahren ein recht gelungenes Exemplar vor sich sitzen hat.

    Nimms mir nicht übel, aber was du beschreibst, ist meines Erachtens die Definition eines Attributionsfehlers.

    Ich sehe keinen Grund, dir was übel zu nehmen. Ich denke darüber nach. Dazu ist Austausch gut, finde ich.

    Bei uns bspw könnte das "verbotene Unterholz" ein Gebüsch im Stadtpark am Wegrand sein.

    Auch im Stadtpark am Wegrand kann man Vögel stören und auch auf Tiere, die nicht bedroht sind, kann man Rücksicht nehmen.


    Ich habe selbst schonmal mit angeleintem Hund in der BuS einen Weg verlassen, aber anderen empfehlen würde ich das definitiv nicht.

    Dazu kurz ne traurige Ankedote vom letzten Jahr:

    Ich latsch in der Brut- und Setzzeit mit dem Hund an der 5- Leine brav auf dem Flurweg. Ein Sprung, ein Schnapp und der Junghase direkt im hohen Bewuchs am Weg war Geschichte. Kurze Verzögerung bei Kaya, hätte ich damit gerechnet, dass da was hockt, hätte ich vielleicht noch reagieren können.

    Jetzt grade ist überall potentiell was im Busch. Achte zur Zeit auf kleinste Anzeichen bie meinem Jäger. Freilauf ist gerade äußerst limitiert auf gemähte Wiesen in Dorfnähe, wo ich weiß, da ist wenig Wild unterwegs, einfach damit sie sich mal strecken kann.

    Es ist ja auch allgemein bekannt, dass Hunde Opportunisten sind. Gibt man ihnen Zeit, passen sie sich an, um ganz egoistisch für sich selbst das beste Leben rauszuholen. Bei einem Hund-Halter-Team, wo der Hund nicht nur Deko sein soll, passiert das doch im Laufe der Zeit automatisch. Bei mir persönlich dauert es so zwei Jahre, dann sind wir aufeinander eingestimmt. „man kennt sich eben“, weiß mit dem anderen umzugehen usw.

    Perfekt? Für wen? Mir und meiner Situation muss es passen, ich will kein gutes Beispiel für andere sein, juckt mich nicht. Wenn ich sehe und spüre, mein Hund fühlt sich mit mir wohl (und dafür gibt es ja nun zig Parameter), dann weiß ich, ich mache alles richtig und fühle mich auch wohl.

    Mein Hund mag keine anderen Rüden? Na und. Mein Hund lässt sich nicht gern anfassen? Na und. Kann man alles regeln. Ich würde da eben auch nie mit strugglen und Ansprüche stellen, die einfach absurd sind. In den Augen der Menschen ist das Hundeleben kurz. Ich zumindest versuche da immer so wenig wie möglich etwas Problematisches reinzuinterpretieren.

    Gehe ich ja zum Großteil so mit.

    Die Menschen, die mich beeindruckt haben und von denen ich erzählt habe, sind ja nicht durch die Welt gelaufen mit dem Anspruch, ein leuchtendes Beispiel für andere zu sein, die machten halt ihr Ding und was sie für richtig hielten. Das heißt aber doch nicht, dass ich sie mir nicht als Beispiel und Vorbild wählen kann.

    Und wenn ich so durch die Gegend latsch, schaue ich mir halt zwangsläufig die Mensch- Hund Teams an, denen ich begegne. Begegne ich welchen häufig und regelmäßig und nehme dabei immer das selbe wahr, ziehe ich daraus Schlüsse. Dabei mögen mir manchmal/ häufig/ immer (?) Attributionsfehler unterlaufen oder aber ich lerne etwas daraus.

    Was ich mir dabei so denke, hat ja keinerlei Auswirkungen auf diese Teams. Weder renne ich hin, um denen irgendwas von fehlender Verbindung zu erzählen oder gebe ungefragt Tipps.

    Ich persönlich betrachte/ beobachte gern andere Menschen, Hunde, sonstige Tiere und frage mich, warum sie sich verhalten, wie sie sich verhalten. Finde ich schon mal per se interessant.

    Es geht doch dabei gar nicht mal in erster Linie ums Funkionieren. Selbst mir als Attributionsopfer ist klar, dass da noch ne Menge anderes reinspielt. Dass der Hund im Sinne der Gesellschaft "funktioniert" sagt wirklich nichts aus, ob da eine tragfähige Verbindung da ist, zumindest nicht als wichtigstes und einziges Merkmal.

    Ich versuchs mal noch anders zu verdeutlichen, worauf ich hinauswill: es gibt meiner Ansicht Persönlichkeitsmerkmale oder vielleicht besser Eigenschaften beim Menschen, die es dem Hund erleichtern, dem zu folgen oder die im Prinzip sogar die meisten Hunde dazu bringen, sich diesem Menschen gerne anzuschließen (sich dem Menschen anschließen, wollen sie ja irgendwie alle, darauf sind sie selektiert bzw. haben sich selbst darauf selektiert). Diese sind vielleicht bei manchen Menschen eher unbewusst aus angeborenen Anlagen und einer günstigen Umwelt entstanden, bei anderen ist es ein Prozeß der bewussten Persönlichkeitsbildung. Dazu würde ich eben Geduld, Empathie, bei sich sein/ in sich ruhen, Handlungsfähigkeit und Gelassenheit zählen (Humor kamn vielleicht auch nix schaden). Ich persönlich finde, an all diesen Eigenschaften kann man arbeiten, kann sie ausbilden, wenn man sie als wichtig erachtet.

    Und ich finde, das sind die wesentlichen Eigenschaften, um einen guten Draht zu anderen Lebewesen aufzubauen. Eine tragfähige, gesunde Beziehung etablieren. Alles andere ist Bonus oben darauf.

    Ich stelle mal die These in den Raum, dass jemand, der diese Eigenschaften sehr ausgeprägt hat, aber null Wissen und Erfahrung mit Hunden trotzdem nach zwei drei Jahren ein recht gelungenes Exemplar vor sich sitzen hat.

    Heisst was?

    Alles Schicksal? Man kann nicht bewusst an sich arbeiten? Man ist ein hilfloses Opfer von Anlage und Umwelt, ohne die Entwicklung jemals im eigenen Sinne beeinflussen zu können?

    Mag uns die Neuropsychologie ja so erzählen wollen, gehe ich halt nicht mit.

    Und für erleuchtet halte ich mich nun doch nicht.

    OK, sie hängt also immer noch an den outdated CumCane Skripten fest...und an dem mittlerweile überholten, veralteten Quellenmaterial in Sachen Impulskontrolle (von der Notwendigkeit von Kohlenhydraten über die Vorstellung von Impulskontrolle als simple, sich bei Betätigung erschöpfende Ressource...). Schade.

    Das mit den "aufgebrauchten Löffelchen" geht in dieser Absolutheit auch nicht mit meiner Erfahrung zusammen. Ausser es gibt Hunde mit einer schier unendlichen Anzahl von Löffelchen.

    Ich hatte und kenne Hunde, die konnten sich sehr oft wieder auf Null runter fahren ohne dass sie irgendwann die Nerven komplett geschmissen haben. Die haben sich aber auch nicht bei jedem Scheiss aufgeregt.

    Intensive Arbeit an sich selbst ist eine Vorausssetzung für die erfolgreiche Arbeit mit dem Hund.

    An sich und seiner Persönlichkeitsbildung zu arbeiten, heißt für mich, der Mensch zu werden, der man sein will und im Range der eigenen Möglichkeiten sein kann. Dann wäre das Ziel nicht, den Anforderungen von Aussen zu genügen, sondern sich als Mensch so zu finden, dass man in sich selber ruhen, bei sich sein kann.

    Dieser Zustand hat m.E. Auswirkungen auf die Umwelt und den Hund. Man wirkt authentisch und weckt Vertrauen, behaupte ich mal. Solchen Menschen schließt man sich lieber an.

    Hm, meinst du damit einfach, dass man mit sich selbst im Reinen sein muss, um erfolgreich mit dem Hund arbeiten zu können?

    In dieser Absolutheit sicher nicht.

    In erster Linie sollte man das eh für sich machen, aber ich persönlich denke, dass man da schon was merkt, dass Dinge einfacher werden, dass das auch Auswirkungen auf den Hund hat.

    Ich habe ein paar so Menschen kennen gelernt, die das ganz deutlich ausgestrahlt haben, was ich meine.

    Einer war der alte Schäferhundler, der mich als Jugendliche unter seine Fittiche genommen hat, als ich unseren unerzogenen und nicht ganz unproblematischen Schäfi-Mix "in der Mache" hatte. Der hatte einen Schäfer-Rüden, Pirat hiess der, und mich haben beide echt tief beeindruckt. Hund und Halter total souverän und in sich ruhend. Der hatte so eine natürliche Autorität, nicht streng oder so, sondern eher so, dass man dem einfach abgenommen hat, was er sagt, und das Gefühl hatte, das hat Hand und Fuß, was er tut. Der Hund hat das gespiegelt, finde ich. Die waren auch sehr fein miteinander. Der war da mein Vorbild.

    Und dann noch eine Bekannte, die im Rollstuhl sitzt. Kennengelernt hab ich die mit ihrem erwachsenen Hund. Top Hund, super erzogen und ein ganz feines Wesen.

    Als der tot war, hat sie sich einen Husky- Labrador- irgendwas- Mix mit 5 Monaten aus dem TS geholt. Energiebolzen vor dem Herrn, der Hund. Und sie war ganz ruhig, aber sehr konsequent und mit viel Erfahrung. Sie hat das auch ausgestrahlt, finde ich. Und die hat das super hingebracht mit dem Hund. Der hat so gut auf sie geachtet. Auch ein wirklich super Team.

    Und dann siehst du Hundehalter, wo du merkst, da ist da gar nichts, gar keine gegenseitige Verbindung. Selbst wenn der Hund Kommandos befolgt, merkst du, dass da was fehlt. Schwer zu beschreiben, aber man merkt's.

    Puh, jetzt bin ich irgendwie ins Schwafeln geraten und weiß gar nicht mehr genau, wo ich hinwollte, sorry.