Daran ist auch nichts falsches, und das ist jetzt auch nicht auf dich bezogen, denn ich kenne deinen Unterricht nicht; ich finde einfach, bei vielen Welpenkursen ist es zu viel Hop-Hop-Hop! Das muss der Hund lernen, das muss er können, noch bevor er so und so alt ist. DIESES ist abzulehnen, DIESES ist zu akzeptieren, diese und jene Technik müsst ihr machen bis der Hund drei Jahre alt ist, ohne Ausnahme! So haben wir das damals kennengelernt. Ich finde es sehr schade, dass da nicht so sehr auf das "Sein" eingegangen wird. Wie lese ich meinen Hund (da passiert im Ruhezustand schon so viel), was geht in ihm vor, wie reagiert er auf meine Launen, was kann er absichtlich tun und was nicht (die alte Leier vom Trotzpinkeln und so), wie schütze ich meinen Hund und zeige ihm, dass er sich immer an mich wenden kann, wie kommunizieren wir effektiv und gesund miteinander... bei allen Trainern drehte es sich hauptsächlich alles um Techniken, vor allem im Welpenkurs, aber nicht oder nur selten um das Zusammenspiel von Hund und Halter (mit Ausnahme von einem, der vorher mit uns ein Gespräch führte und uns seine "These" erklärte).
Kurz gesagt: Ich bin traurig, denn oft geht es darum, was der Hund für uns tun kann und wie wir ihn dazu bringen, aber eigentlich nie darum, was wir für den Hund tun können.
Und ich finde, das wäre echt wichtig. Die wenigsten berücksichtigen das, vielleicht wird es ja in Zukunft einen größeren Teil deiner Welpenstunden ausmachen?
Ich war ja nie in ner Welpenstunde, aber diesen Druck, den du beschreibst, dass der Hund möglichst schnell alles mögliche können muss, den sehe ich hier bei vielen Neuhundebesitzern auch. Die sind unheimlich ambitioniert, wollen alles richtig machen, gehen in die Hundeschule und geben sich richtig Mühe. Aber sie sind halt auch schnell frustriert und denken, mit ihrem Hund stimmt etwas nicht, wenn alles nicht immer funzt. Vielleicht sollte man denen auch gleich vermitteln: Erziehung und Training braucht Zeit. Gebt eurem Hund Zeit zu wachsen, gebt euch die Zeit zusammen zu wachsen. Rückschläge werden passieren, sind aber nicht schlimm. Einfach Geduld haben und dranbleiben.
Ich bin auch in diese Falle getappt mit dem Apportieren. Hab gedacht hab nen Apportierhund, der apportierbehindert ist. Die wollte im ersten Jahr das Bringsel nicht mal in den Fang nehmen. Hab gedacht entweder ist der Hund doof oder ich. War aber einfach zu früh für sie. Hat sie dann recht schnell kapiert. Heute kann sie so ziemlich alles in die Hand apportieren und es macht ihr Spaß.
Aber da musste ich auch lernen, Druck raus zu nehmen.
Ich bin auch der Meinung, dass viel über Beziehung läuft. Da sollte man - abseits von irgendwelchen Kommandos - viel Wert in Welpenstunden drauf legen, wie man mit seinem Hund eine gesunde Basis hinkriegt. Und da ist vieles sehr individuell und geht nur über Gefühl für sich und den Hund. Ich denke aber, dass man da auch Anleitung geben kann.