Beiträge von KayaFlat

    Ich habe bisher einmal einen Hund am eigenen Leib erlebt, den ich als statusaggressiv bezeichnen würde. Ich glaube also, das gibt es, aber sehr selten. War ein damals elfjähriger Sennenhundmix. Der fand, dass ich in seinem Garten einen auf dicke Hose gemacht habe (Spielzeug von meinem Labbiurlaubshund, der der Hund meiner Freunde war. Sam war der Hund von den Eltern) beansprucht. Hat sich das im Garten noch kommentarlos angesehen. Als ich im Haus auf dem Sofa saß, kam er an, legte den Kopf auf mein Knie und fixierte mich. Ganz direkt, ohne Knurren, aber mit deutlicher Körperspannung. Mir ist eine Gänsehaut den Rücken hoch. Ich wusste, wenn ich jetzt eine falsche Bewegung mache, zeigt er mir, wo der Bartel den Most holt. Grade, dass ich noch atmen durfte. Ich hab den Kopf weggedreht und gebeten, dass die Besitzer den Hund von mir wegholen und in den Garten packen. Die sahen die Situation nicht so wie ich, als ich hinterher erklärt hab, warum ich sie gebeten habe, den Hund wegzubringen. Ich hab sie dann gefragt, ob der Hund schon mal gebissen hat. Eigentlich nie, war die Antwort. Nur einmal den Postboten, als der einfach aufs Grundstück gelatscht ist. Der Hund war nicht kopflos aggressiv, der wusste genau, was er tat und aus seiner Sicht hat er ganz folgerichtig gehandelt. Das habe ich so vorher nie und seither nie wieder erlebt.

    Was ich tue, wenn das, so wie ich es praktiziere, gar nicht funktioniert, weiß ich nicht, weil es bisher bei meinen Hunden gut funktioniert hat. Bisher denke ich, dass es bei den allermeisten Hunden funktionieren wird. Aber man lernt nie aus und wenn ich andere Erfahrungen mache, werde ich das überdenken müssen und mir bei erfahrenen Freunden Rat holen.

    Das ganz obere Ende der Esaklationsleiter wurde in 4 Jahren beim aktuellen Hund genau zwei Mal erreicht (bei meiner Schäferhündin vorher 1 Mal), aber eine Beschreibung desselben erspare ich mir hier. Ich gehe davon aus, dass das gegessen ist.

    Wenn der Hund nicht auf ein ganz normales Nein bzw. Verbot hört, bin ich entweder zu spät oder der Hund ist sehr motiviert in seiner Handlung. Meistens reicht eine normale Anweisung.

    Ich denke, die meisten, die uns jetzt nur ab und an treffen, gehen davon aus, dass ich freundlich zu meinem Hund bin. Die uns besser kennen, wissen, dass ich nicht nur freundlich zu meinem Hund bin.

    Ich bin grundsätzlich kein Mensch der ganz leisen Töne, weder in der Kommunikation mit Menschen noch mit Hunden. Würde mir also eher schwer fallen. Aber ich renne jetzt nicht brüllend durch die Gegend.

    Und ich bin nicht davon ausgegangen, dass du mir ans Bein passen willst, Tröti. Ich weiß, dass manche es anders machen wollen und meinen Weg eher kritisch sehen. Aber jeder wählt den Weg, der sich für ihn stimmig anfühlt und der zu seiner Persönlichkeit passt. Man ändert das doch erst grundlegend, wenn man entweder Schiffbruch erleidet oder ggf. moralische Bedenken hat.

    Ich sag mal so: meine Hunde kannten irgendwann meine Eskalationsleiter genau und das obere Ende war für den Hund nicht mehr lustig. Gerade die Schäferhunde wollten da recht schnell nicht mehr hin. Dann reicht Stufe eins oder zwei in fast allen Situationen. Aber die Eskalationsleiter ist individuell auf den Hund angepasst, weil halt bei manchen ein scharfes Wort schon die Höchststrafe ist und andere darüber lachen.

    Bei Kaya ist nach Ignorieren der Anweisung die Stufe eins eine tiefes Hallo, die Stufe zwei ein scharfes Hey, dann kommt eine körpersprachliche Drohung (Schritt auf sie zu, leichter Kniekontakt wenn sie nah bei mir ist), zuletzt körperliche Einwirkung (Stups in die Seite, fliegende Leine). Ziel ist, dass man die höheren Stufen nicht mehr (oft) braucht, weil der Hund schon bei Stufe eins merkt, dass man jetzt besser hören sollte.

    Ich sage vorsichtshalber noch dazu, dass das nur fair ist, wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass der Hund kann, was er soll. Dass die Kommandos/ das erwünschte Verhalten vorher sauber trainiert/ kommuniziert wurden und der Hund noch nicht in zu hoher Erregungslage ist. Viele reagieren zu spät, wenn sie Verhalten lenken wollen. Ich denke, da muss man den Zeitpunkt erwischen, wenn der Hund den Plan gefasst hat und gerade zur Tat schreiten will, aber noch nicht richtig in der Aktion ist.

    Funktioniert mit der Zeit nach meiner Erfahrung immer besser, weil man sich halt gegenseitig besser kennt und einschätzen kann. Das so zu handhaben muss man aber wollen und dahinterstehen und ich weiß, dass manche das so nicht wollen. Ich wurde auch schon kritisiert, wenn ich meinen Hund korrigiert habe. Ich meine aber zu wissen, dass es weder der "Seele" des Hundes noch unserer Beziehung Schaden zufügt. Und das muss dann jeder für sich selbst beurteilen.

    Sehr geschleckter Kinderabteilungsleiter Herr Baldur,

    unglaublich, was diese Gewerkschaft für ihre Mitglieder möglich macht! Ich werde alle meine Mithunde und Mithündinnnen von der (immer noch nicht annähernd hundegerecht ausgestatteten) Hundewiese geradezu zu einem Beitritt drängen.

    Küde 3 hört sich wirklich ausgesprochen gut an. In dem Alter, das sagt auch mein Knecht Mensch, sind sie auch noch gut ausbildbar. Obwohl ich Sie sehr für die hervorragende Grunderziehung des kleinen Küden loben muss, würde ich hier gerne auch eigene Akzente setzten. So kann ich mir vorstellen, dass man an der Wurftechnik noch feilen muss. Beim Kraulen hat ja auch jeder Hund seine Vorlieben, nicht wahr? Dass der Jungküde bereits so gut leinenführig ist, erleichtert das Handling im Alltag immens.

    Gerne würde ich also einem ersten Probespaziergang mit ausgiebigen beschnüffeln und belecken zustimmen. Könnten Sie vielleicht einen Termin vorschlagen?

    Mit erwartunsvollem Hecheln

    Kaya Flat

    P.S. Die Katze, absolut dinnergeeignet, steht immer noch zur Verfügung.

    Sehr geehrter Cody Knödel,

    Ihr überaus freundliches Angebot macht mich fast sprachlos.

    Leider gibt es zwei Hindernisse, so dass ich dieses Angebot leider ausschlagen muss.

    1) der so freundlich zum Kinder- Sharing angebotene Küde liegt mit 12 Jahren leider schon etwas oberhalb meiner Alterspräferenz. Schade, denn er scheint hervorragend dressiert zu sein. Aber mit 12 steht der Küde kurz vor der Pubertät und da hat mir dann auch mein Knecht Mensch abgeraten, denn er meinte, in dem Alter werden sie störrisch und neigen zum Müffeln.

    2) bin ich seit kurzem gewerkschaftlich gebunden und die Kinderabteilung hat bereits angeboten, in meinem Sinne tätig zu werden. Da käme es mir unsoldarisch vor, jetzt bereits bei Ihnen zuzuschlagen.

    Mit bedauerndem Winseln

    Ihre Kaya Flat

    P.S. Die Abnahme der Katze als "Dinnergast" wäre freilich eine Win- Win- Situation gewesen.

    Sehr geschleckter Herr Baldur,

    Von Ihrem Angebot bin ich richtiggehend überwältigt. Bisher wusste ich gar nicht, dass diese famose Gewerkschaft eine Kinderabteilung hat.

    Ich muss sagen, sie gefällt mir immer besser.

    Eigentlich ist mir die Ausstattung des Kindes und das Exterieur nicht so wichtig, hauptsache es ist robust, gesund und ausdauernd beim Spielen, Kraulen und Kuscheln. Zu klein sollte es daher nicht sein, zu groß wegen des begrenzten Platzes auf meinem Sofa aber auch nicht. Ob Küde oder Kindin ist mir eigentlich egal.

    Denken Sie, Sie könnten mir bei der Beschaffung eines geeigneten Kindes behilflich sein? Das wäre fast besser als Leberwurstbrot.

    Ihre dankbar dezent wedelnde

    Kaya Flat

    P.S. Könnte ich für das Kind auch eine Katze in Zahlung geben?

    Sehr geschleckter Herr Bobby,

    obwohl ich mich schon fast mit einer Rasseumwandlung abgefunden hatte, bin ich natürlich erleichtert, dass ich auch als Flatdame Aufnahme in die Gewerkschft finden kann und wäre für eine Übersendung des Beitrittsformulars dankbar.

    Ihre Probleme mit der immensen Dreistigkeit Ihres Menschen kann ich nachvollziehen. Auch ich muss meinem Knecht Menschen immer über die Schulter schauen, damit er nicht irgendwelches hirnloses Zeug tippt.

    Den Zielen der Gewerkschaft kann ich vollkommen beipflichten und selbstverständlich würde auch ich mich mit all meiner Kraft in den Dienst dieser großartigen Sache stellen. Über meine Forderung nach Kindern habe ich mich mit einigen (Leidens-) GenossInnen auf der Hundewiese ausgetauscht (über deren zukünftige Dimensionierung und Ausstattung auch noch nicht das letzte Bellen gewufft wurde) und sehe daher ein, dass nicht alle Mithunde meine Begeisterung für Kinder teilen. Ich werde daher darauf hinwirken müssen, dass mein Knecht Mensch mir ein Exemplar zum Spielen und Schlecken organisiert.

    Allerdings hätte ich noch ein Anliegen: Könnte die Gewerkschaft nicht eine Kampagne "Freie Jagd für freie Hunde" organisieren? Die restriktive Handhabung meines liebsten Hobbies schlägt mir nämlich ziemlich aufs Gemüt. Hier unterstützen übrigens viele meiner KollegInnen von der Hundewiese meinen Antrag auf freie Ausübung dieses gesunden und spannenden Leistungssports.

    Schon einmal ganz herzlichen Dank.

    Mit einem freundlichen Wuff

    Ihre Kaya Flat

    PS. Bei Interesse steht die Katze natürlich weiterhin zur Verfügung.

    An Herrn Bobby

    Bobby- Zuhause

    In der großen Stadt

    Von Kaya Flat

    hinterm Mond

    In der Frankenprovinz

    Antrag auf Aufnahme in die Gewerkschaft und Vermittlung eines Kindes


    Sehr geschleckter Herr Bobby,

    mit begeistertem Schwanzweden habe ich von der Gründung der Gewerkschaft vernommen. Leider bin ich etwas verunsichert, ob diese famosen Gewerkschaft allen Hunden offen steht oder ob nur ein elitärer Kreis von Pudeln Aufnahme, Hilfe und Unterstützung erhält. In diesem Fall wäre ich aber bereit, mich einer Rassenumwandlung zu unterziehen, denn ich habe Solidarität und Lobbyismus bitter nötig.

    Es ist ja schon ein Skandal, dass mir bei der Auswahl meines Menschen keinerlei Mitspracherecht eingeräumt wurde. Können Sie da nicht im Sinne der Hunde an einer Gesetzesvorlage arbeiten, lieber Herr Bobby, dass sich die Hunde den Menschen aussuchen und nicht umgekehrt?

    Aber zurück zum Thema: so hat es mich in einen Haushalt ohne Kinder verschlagen, ach ich muss fast sagen: ich wurde dorthin verschleppt. Ohne Kinder! Dabei braucht jeder Hund Kinder, was zwar auf der Hand liegt, ich aber auch gerne etwas näher ausführe: Man kann aus verschiedenen Gründen viel Spaß haben mit Kindern.

    Sie fallen so toll um, wenn man sie anknüpft, wobei bei den ganz Kleinen sogar ein Anwedeln reicht. Toll! Dann geben sie auch ganz lustige Geräusche von sich.

    Ausserdem riechen die gut, besonders die ganz jungen. Bei denen kommt hinten auch was ganz besonders Leckeres raus, das ich so gern auflecken würde. Abschlecken kann man Kinder auch ganz super, besonders im Gesicht, das bequem erreichbar ist.

    Sie können auch ganz toll spielen und haben tolle Spielsachen, die sie furchtbar gern teilen. Dann stoßen sie sirenenartige Freudenlaute aus, die mich immer ganz wuschig machen.

    Dazu halten sich Kinder gerne draußen, im Matsch oder im Wasser auf, was meinen eigenen Gewohnheiten sehr entgegen kommt.

    Ich habe auch festgestellt, dass sie eine unermüdliche Energie im Schmeißen von Sachen, wie Bällen, Frisbee, Essensresten und.ä. haben. Auch das passt hervorragend zu meinen Vorlieben.

    Auch auf dem Sofa nehmen sie verhältnismäßig wenig Platz weg, was ich von meinem Menschen nicht sagen kann (der müsste dann zugunsten des Kindes das Sofa räumen).

    Ich denke, ich habe deutlich gemacht, wie vorteilhaft Kinder für Hunde sind. Deshalb bitte ich Sie, das Recht auf mindestens ein Kind pro Hund in Ihren Forderungskatalog aufzunehmen.

    Falls Sie mich in Ihre Gewerkschaft eintreten lassen, würde ich Sie auch bitten, mir ein verfügbares Kleinkind an meine Adresse zustellen zu lassen. Im Sinne des Menschenschutzes würde ich es auch pfleglich belecken und bespielen.

    Mit erneuter Bitte um Aufnahme und freundlichem Schwanzwedeln

    Ihre Kaya Flat

    PS. Bei Lieferung des Kindes könnte ich eine überflüssige Katze zur Weitervermittlung zur Verfügung stellen.

    Ich hab mich mit der Leinenführigkeit gar nicht gestresst. War mir jetzt nicht so wichtig. Gelernt hat sies im Laufe der ersten zwei Jahre einfach dadurch, dass ich an der Führleine strikt mein Tempo und meine Richtung gelaufen bin. Sie hat sich einfach angepasst, weil alles andere ihr nichts gebracht hat und unangenehm war. Reinbrettern, was aber nur bei großen Reizen vorkam, wurde von mir ungnädig kommentiert. Mittlerweile läuft sie schön an lockerer Leine. Aber wenn die Leine mal straff wird, ist das auch kein Beinbruch. Wenn ich nicht will, dass sie an der Leine auch schnüffelt, gibt es das "bei mir" Kommando, dann läuft sie mit oder ohne Leine an meiner Seite. Aber auch hier war Führleine nur recht dosiert am jungen Hund. Wie alles braucht auch die Leinenführigkeit einfach seine Zeit und Stress tut auch da nicht gut.